lgfn, Tok - Paxson - Denali Highway

Der Dienstagmorgen war sehr kühl, aber auch sehr sonnig. Wir fuhren zur Tankstelle und füllten unseren Schluckspecht bis zur Kante auf. Hier in Alaska kostet die Gallone rund 3.5 US $ was umgerechnet etwa einen Franken für den Liter macht. In Kanada ist es leicht teurer, etwa 1.25 CHF pro Liter. Trotz den günstigen Preisen geht das Tanken schon recht ins Tuch. Nach dem Einkauf von ein paar Lebensmitteln im Supermarkt bewunderten wir die Alaska Range im strahlenden Sonnenschein hinter Tok.

Bei der Abzweigung von Tok zum Tok Cutoff südwärts, im Hintergrund die schneebedeckte Alaska Range

Die Fahrt auf dem AlCan hinunter gegen Gakona Junction war sehr schön. Die Sonne schien, die gletscherbedeckten Spitzen der Wrangell / St. Elias - Berge guckten hinter den nahen Hügeln hervor und die letzten Birken wechselten langsam von grün zu goldgelb.

Panorama am Tok Highway

Kurz nach dieser Aufnahme sahen wir dann den Mount Sanford, den zweithöchsten Gipfel der Wrangell / St. Elias-Berge zu unseren Linken. Leider war das Licht etwas schwierig und die Aufnahmen überzeugten uns nicht ganz.

Der Mount Sanford vom Tok Highway aus gesehen

Weiter unten, kurz nach Gakona versuchten wir es nochmals, aber es war noch schwieriger, die Berge gut abzulichten, dafür glänzte das Licht sehr schön im Gakona River

Mittagslicht auf dem Gakona River

Nach Gakona Junction ging es rechts wieder hoch auf dem Highway Nr 4 in Richtung Paxson. Während wir nach vorne die schneebedeckte Alaska Range näher kommen sahen, ragten im Rückspiegel immer noch die majestätischen Gipfel der Wrangell / St. Elias - Berge in die Höhe. An einem Ausstellplatz gelangen uns dann doch noch ein paar tolle Schnappschüsse von Norden her.

Mount Sanford vom Norden vom Highway 4 aus gesehen

In Paxson wollten wir nochmals tanken, bevor wir auf den Denali Highway fahren wollten. Allerdings gab es dann etwas ratlose Gesichter, als in Paxson keine Services mehr waren. Die ehemalige Garage und Tankstelle war aufgegeben und auch sonst wirkte die Ortschaft ziemlich menschenleer. Normalerweise sind die Abzweigungen beschriftet, wenn längere Zeit keine Tankstelle mehr kommt. Hier allerdings nicht. Wir überlegten, ob wir es mit einem halbleeren Tank bis über den Denali Highway schaffen würden und kamen zum Schluss, dass es reichen müsste.

Bei einem Aussichtspunkt auf dem noch geteerten Abschnitt des Denali Highway hatten wir nicht nur eine sehr gute Aussicht, sondern trafen auch ein paar Leute, welche uns entgegenkamen. Die bestätigten uns, dass ein paar Meilen den Denali Highway hoch noch ein Restaurant mit Tankstelle sei. Beruhigend.

Panorama der Alaska Range vom Denali Highway aus gesehen

Kurz nach der Tankstelle endete dann der asphaltierte Teil des Denali Highway und wir überquerten die kleine Brücke über den Tangle River um gleich danach links auf den Campground abzubiegen. Der State Campground ist zwischen zwei Seen und am Tangle River gelegen, was ihm ein paar Mücken mehr als sonst bescherte. Vor allem war es am Nachmittag zu unserem Erstaunen, aber auch Freude, recht warm.

Der Round Tangle Lake beim Campground am Denali Highway

Auf dem Campground war es relativ betriebsam, ca jeder dritte Platz war belegt, man liess aber Abstand zwischen den Fahrzeugen. Ein paar der Leute waren Jäger, was man an den vielen Utensilien (Fahrzeuge, Material aller Art) sah.

Nach einem Spaziergang zum See kehrten wir wieder zurück und tranken ein Bier.

Icy Bay IPA der Alaskan Brewing Company

Aus der Nachbarschaft näherte sich mit energischem Schritt ein Mann und sprach uns auf Schweizerdeutsch an. Er sei überzeugt, dass ich auch ein Fischer sei und er mich kenne… :-) Marco und seine Frau, Uschi, waren ebenfalls regelmässig hier im Norden Kanadas und der USA unterwegs. Sie luden uns spontan ein, das Grillfeuer und den Tisch mit ihnen zu teilen. Wir holten unsere kleinen Steaks, Folienkartoffeln, Teller und Besteck. Packten zwei Scheite von unserem Holz unter den Arm und gingen rüber zu Ihnen. Es wurde ein lustiger Abend in sehr netter Gesellschaft, guter Bewirtung und interessanten Gesprächen. Nach 22 Uhr und mit Single Malt bzw. einem selbstgebrannten Pflüümli im Magen kehrten wir zum Motorhome zurück.

Am Morgen hatte es Rauhreif auf dem Campingtisch und die Heizung lief ziemlich lange, bis das Motorhome die ideale Temperatur hatte, um aus dem Schlafsack zu steigen. Die Sonne war milchig hinter dünnen Wolken verborgen, als wir uns auf die Schotterpiste des Denali Highway wagten.

Nach rund dreisig Minuten Fahrt bremste Heinz recht brüsk und ehe ich es begriff, winkte mir von draussen wieder Uschi. Sie und Marco waren rund eine halbe Stunde vor uns abgefahren und genossen hier noch ein wenig die Landschaft. Wir schwatzten sicher nochmals eine Dreiviertelstunde mit den Beiden, bevor wir Ihnen ein letztes Mal die Hand reichten und schöne Ferien wünschten, mal schauen, ob wir uns nochmals begegnen :-)

Die Strasse war mal besser, mal etwas schlechter. Immerhin trocken, nicht schlammig wie der Dempster, aber teilweise hatte es Wellblechpiste und einige der Schlaglöcher waren recht tief.

Alaska Range entlang des Denali Highway

Rund 50 Meilen vor Cantwell, wo der Denali Highway in den Highway 3, den Georg Parks Highway einmündet, hat es ein kleines Roadside Café. Wir halten gerne am Nachmittag kurz an und schauen, ob es guten Kaffee (sehr selten) und Cinnamon Rolls (häufiger) gibt. So auch hier. Während Heinz nach draussen ging, um noch schnell eine zu qualmen, kam ein junges Paar herein, denen ich auf Anhieb ein «Schweizer»-Schild umgehängt hätte. Ich weiss nicht, was es ausmacht. Die Qualität der Kleidung, das Auftreten… wer weiss.

Aber ich hatte richtig geraten, wie ich einem kurzen Wortwechsel entnahm. Ich machte dann auf Schweizerdeutsch auf die feinen Zimtschnecken aufmerksam, als der Mann mich verwundert ansah und meinte, ich erbeite doch für die SBB! Und jetzt beim weitern Hinsehen erkannte ich, dass es Lukas, ein Netzwerk-Engineer von unserem Provider war, mit welchem ich in einem Projekt hin und wieder zu tun hatte. Welche Überraschung! Lukas und Lea waren in Anchorage gestartet und auf dem Weg nach Seattle. Dafür hatten sie aber auch noch ein paar Wochen mehr Zeit als wir.

Wir tauschten uns dann noch über die Strassenverhältnisse aus, zeigten Bilder vom Dempster Highway und wünschten den Beiden schlussendlich gute Fahrt in den Süden.

Nach einer Stunde erreichten wir die Abzweigung in Cantwell und fuhren dann auf dem teilweise erst gerade runderneuerten Highway hoch zum Denali Nationalpark. Die Wetterprognosen für den Freitag sind leider eher schlecht, so waren wir nicht enttäuscht, dass es keine Camping-Plätze mehr im Park gab. Dafür sahen wir gleich noch einen Zug von Holland-America (Touroperator) am Bahnhof einfahren.

Zug der Holland-America Chartergesellschaft im Bahnhof von Denali N.P. in Alaska

Wir fuhren dann ein paar Meilen den Highway hoch und fanden einen Camping-Platz nahe am Highway, wo wir wieder Strom und Druckwasser haben. Dafür machten wir uns in der Spätnachmittagsonne im Mikrowellen-Ofen und einen Sack Popcorn und genehmigten uns draussen dazu ein Bier.

Mikrowellen-Popcorn und lokales Bier im Campground nahe Denali N.P. und Healy

Es ist etwas verflixt, die Alaska Range bildet eine Wettergrenze. Während es südlich bewölkt ist und manchmal regnet, ist es nördlich gegen Fairbanks sonnig und warm. Also fahren wir am Freitag nordwärts und hoffen auf eine gute Aussicht auf den Denali, während wir Fairbanks ansteuern werden.

Hier hat es ausnahmsweise gutes Internet im Campground und ich tippsle hier, während Heinz bereits fest in der Decke eingemummt leise vor sich hin schnauft… oderso ;-)

Urs Freitag 04 September 2015 - 07:46 am | | default
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drei Kommentare

Thomas
Thomas, - 04-09-’15 10:09
Little sister
Little sister, - 04-09-’15 16:44
Sorella Grande
Sorella Grande , - 04-09-’15 17:34
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