lgfn, Marsh Lake - Atlin - Whitehorse
Die «Chäshörnli» waren hervorragend. Die Pfanne kriegten wir irgendwie sogar wieder sauber. Die Nacht war dann etwas schwieriger, logisch mit so viel Käse und Zwiebeln im Bauch Zudem rauschte es auch ziemlich im Wald des Marsh Lake Campground.
Der nächste Tag brachte uns dann zur Abzweigung weiter nach Atlin. Gem. unserem (allerdings 20jährigen) Buch, sei die Strasse ziemlich übel. Allerdings war er auf der Yukon-Seite bis auf eine grössere Baustelle sehr gut.
Auch ab der Grenze von Yukon nach British Columbia war die Strasse eigentlich sehr gut. Etwas gewunden, mit vielen auf und ab und auch etwas schmaler, aber absolut gut zu befahren. Das Wetter war sehr windig, die Schaumkronen auf den Seen zeigten das auch von Ferne.
In Atlin fuhren wir durch das kleine Städtchen und landeten dann beim Norseman Campground. Der Norseman ist ein Norweger in der vierten Generation in den USA und Canada und offenbar hier gestrandet. Er war sofort bei uns und machte uns für 5 Dollar Aufpreis den als «Penthouse» bezeichneten Platz auf dem Landungssteg schmackhaft. Nochmals 5 Dollar kostete das Internet, was ich dann einlöste. Schliesslich gibt es in Atlin keine Mobilfunkservices. Heinz schnitze wieder eine Kartondichtung, damit der Wasserschlauch mit Druckwasser nicht leckte
Wir machten dann einen Spaziergang durch Atlin. Schon auf dem Fussweg vom Norseman wurden wir von einem neugierigen Anwohner begrüsst. Offenbar ist man hier für jede Gelegenheit zu einem Schwatz dankbar. Sonst war das Städtchen sehr still, viele Häuser waren zu verkaufen, einige wenige etwas verfallen. Aber es waren auch sehr schöne, gepflegte Holzhäuser zu sehen. In der örtlichen Bäckerei, welche auch zum Verkauf stand, erwarben wir je ein Turnover, welches ausgezeichnet schmeckte.
Den Kaffee nahmen wir dann im Restaurant bei der Tankstelle, wo gerade ein Nachmittagstreffen stattfand. Ein älterer Mann schenkte uns noch ein paar Postkarten und erzählte uns ein wenig über die Geschichte des Städtchens. Neben ein paar Superreichen, die hier ein Wochenendhäuschen (oder Villa) haben, sind es zunehmend nur noch ältere Leute, die hier wohnen. Die Jungen finden immer weniger auskommen. Zudem ist man hier schon sehr abseits, auch die Regierung von British Columbia kümmert sich nicht wirklich um diese äusserste Ecke im Norden. Wir erfuhren, dass die Strasse im Abschnitt Grenze Yukon/B.C. erst seit ein paar Wochen asphaltiert sei. Versprochen habe dies die Regierung vor rund 20 Jahren.
Nach und nach verliessen die Leute des Restaurant, bis auf einen älteren Herrn in einer Armee-Jacke. Ich sprach ihn an und verstand seine Antwort erst nicht. Nicht, weil seine Stimme ziemlich brüchig war, sondern weil ich erst auf Schweizerdeutsch umschalten musste. Er war vor etlichen Jahren ausgewandert, hatte eine Lodge im Yukon und ein Häuschen hier in Atlin. Führt Touristen zum Fischen und lebt sonst sein Leben hier oben. Er lästerte etwas über die zunehmende Bürokratie der Regierungen, welche das Leben hier oben immer teurer machen. Er erklärte uns auch, dass die fast 10 Jahre dauernde Beinahe-Parität zum US Dollar viele Geschäfte, welche vom Tourismus abhängen, in die Pleite trieben. Es fehlen immer noch die US-Touristen, welche hier oben einen Motor der Wirtschaft sind. Da können die paar Schweizer und Deutschen auch nicht mehr den Karren aus dem Dreck ziehen.
Die Nacht war dann sehr stürmisch und regnerisch, wir kamen uns fast vor, wie auf einem Hausboot, so stark schaukelte der Wind uns durch. Am Morgen war es dann aber durchzogen und die Sonne brach durch die Wolken.
Wir fuhren nach dem Frühstück los und leerten den Graywater-Tank unseres Motorhomes. Dazu gibt es ausserhalb der Stadt bei einer Kiesgrube eine «Sewer-Lagoon». Einen Teich voller Abwasser, welches hier gesammelt wird. Was damit passiert, weiss man nicht so recht
Dann besichtigten wir im Pine Creek die Wasserfälle. Es sind mehrere Stufen im tiefen Canyon, so dass man gar nicht alles auf eine Foto kriegt.
Dann fuhren wir zurück und hielten noch kurz auf dem alten Friedhof von Atlin inne, wo die Pioniere und ersten Siedler begraben liegen. Während einigen Leute doch schon um 1900 eine lange Lebenszeit beschieden waren, zeugten auch Gräber von sehr jungen Leuten oder Kindern vom harten Leben. Wenige Grabsteine waren aus Stein, viele alte und vergilbte Markierungen waren aus Holz und entsprechend schwer zu lesen.
Wir fuhren dann die Strasse gegen Süden rund 15 Kilometer weit hinaus. Hier hatte man Sicht auf den Llewellyn Gletscher, wobei das Licht eher schlecht und der Kontrast auch nicht wirklich gut war. Ich habe auch noch ein paar Bilder mit der Nikon geschossen, die muss ich aber zu Hause noch sichten.
Dann fuhren wir die Atlin Road wieder hoch und bogen oben dann links gegen Carcross ab. Nach ein paar Kilometern kam dann unerwartet, da nicht in unserem Plan, ein Campground bei Taggish in Sicht. Er sah aus, wie alle Yukon-Campgrounds. Bänke und Tische, normale Campsites, einige Pull-Through, im Boden eingelassene Grills, Holzdepots und die obligaten Plumpsklos. Wir stellten fest, dass man auch die normale Gebühr von 12 Can $ verlangt. Allerdings wird der Campground von den lokalen Ureinwohnern verwaltet und war deshalb nicht in unserem Plan. Der Platz am Taggish-River war aber wunderbar und das Wetter war auch leicht bewölkt mit vielen sonnigen Phasen.
So beschlossen wir, hier zu bleiben, ein grosses Feuer zu entfachen und unsere letzten Steaks zu braten. Mit Reis und weissen Bohnen schmeckte es wunderbar.
Dazu gab es den sündhaft teuren Brunello. Der Käse, den wir seit längerem mit uns schleppten, war dann nicht so toll.
Wir gingen wieder raus, legten die letzten Scheite aufs Feuer und tranken zu guter Letzt gegen Sonnenuntergang ein Tundra Wookie. Ein besonders scheussliches Gesöff! Nein, das Bier war etwas speziell. Dunkel, mit leichter Sauernote von den Sauerkirschen (tart cherries). Auch etwas gehaltvoll, mit fast 13% Alkohol Das Bier hatten wir in North Pole, Alaska eingekauft. Wir erinnerten uns an den erstaunten Ausruf der Verkäuferin dort: «Wow, somebody buys a Wookie!»
Die Nacht wurde nochmals kalt, so dass wir am Morgen etwas länger heizten, bis wir Betriebstemperatur hatten
Wir fuhren gegen Carcross und stellten fest, dass aus diesem verschlafenen Städtchen eine kleines Touristenzentrum mit vielen Souvenir-Shops und Ausstellungen geworden war. Der Besitzer des General Store, welcher hier seit 20 Jahren lebt, war allerdings nicht so begeistert von diesem Versuch der Regierung ein «Disneyland» zu machen.
Dann fuhren wir auch schon in Whitehorse ein, überholten unterwegs zahlreiche Läufer und Läuferinnen des Klondike Relay und fuhren dann noch kurz zum Miles Canyon am Yukon River runter.
Danach ging es zum Carwash, um den letzten Dreck vom Motorhome zu waschen, zur Tankstelle um den Benzintank zu füllen und schlussendlich zum Hi Country Campground, wo ich nun diesen letzten Beitrag blogge.
Morgen geht es um 10:30 Uhr los zur Vermietstation von Fraserway, danach verbringen wir noch einen halben Tag irgendwo und irgendwie in Whitehorse bis uns Condor dann gegen Abend via Frankfurt nach Hause bringen wird.
Let's go far north, that were 4'770 kilometers, some great steaks, beautiful landscape, snowy, muddy gravel roads, local beer, some rain, but also lot of sunshine and last… good friendship and lot's of fun.
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