Weihnachtsferien, unterwegs im Southwest Chief (Teil 1)
Wir bezogen unsere Roomette Abteile 7 und 8 im Wagen 330 des Southwest Chief. Stephan liess seinen Koffer in der Ablage im Untergeschoss. Ich nahm meinen Koffer mit ins Abteil, das ist zwar etwas mühsam die enge, verwinkelte Treppe hoch, aber ein Koffer passt gut ins Abteil.
Wir leisteten uns je ein Abteil, was wirklich empfehlenswert ist. Tagsüber ist es praktisch, dass man auch mal die Füsse hochlagern kann und nachts ist der Platz sonst schon etwas beengter.
Schon bald nach der Abfahrt erklärte uns die Schaffnerin, wo wir Wasser, Saft und Kaffee holen können und wie es mit dem Umbau der Abteile für die Schlafposition sei.
Kurze Zeit später zirkulierte auch schon der Speisewagen-Chef Gregory und bot die Zeiten für den Speisewagen an. Man erhält dann ein Reservierungszettelchen mit der Zeit. Ist die Crew für diese Zeit bereit, tut sie dies per Bordlautsprecher kund.
Die Fahrt führt endlos durch die Landschaft, immer wieder durch Städtchen und Dörfer, das stete Tuten der Lokhupe wegen den vielen Bahnübergängen begleitet einem und wirkt irgendwann sogar beruhigend. Der Fahrkomfort ist durchzogen. Manchmal sehr gut und ruhig, dann wieder sehr schwankend und holpernd.
Das Nachtessen schmeckte gut. Die Amtrak-Speisewagen sind bekannt für chronische Defizite und die Sparmassnahmen bemerkte ich im Vergleich zu früheren Jahren schon. Die Auswahl ist nicht mehr ganz so gross. Die Mahlzeiten kommen grösstenteils aus dem Steamer oder sind abgepackt (Desserts). Die Teller sind inzwischen aus Hartplastik (und landen trotzdem im Müll). Das Personal hingegen ist immer noch recht herzlich und man ist immer zu Spässen aufgelegt. Zudem teilt man sich bei Amtrak jede Mahlzeit den Tisch mit anderen Fahrgästen und kann so ein wenig über Land und Leute plaudern.
Unsere Schaffnerin richtete die Betten ein und dann brach die erste Nacht im Schlafwagen an. Meine Erwartungen wurden soweit erfüllt. Ich kriegte genügend Schlaf, auch wenn ich öfter mal wach wurde. So zum Beispiel hier auf das nächtliche, verschneite, kalte Newton, Kansas um 3:30 Uhr.
Ich hatte etwas kalt, was sich dann am nächsten Tag mit der Regulierung der Lüftung verbessern liess. Die Heizung funktionierte sonst eigentlich gut. Um 5:15 Uhr war ich dann langsam wach und machte mal ein Foto des Abteils in Liegeposition. Man sieht übrigens hier auch die 110V-Steckdose, welche uns auf der ganzen Fahrt mit genügend Saft für all unsere elektronischen Geräte versorgte.
Kurze Zeit begann die Sonne aufzugehen, was sich leider im schaukelnden Schlafwagen durch das vereiste, nicht grad glänzend saubere Fenster recht schwer fotografieren liess.
Auch um 7:20 Uhr in Garden City, Kansas, war es noch dämmrig. Übrigens eiskalt und überall hatte es recht viel Schnee bzw. Schneeverwehungen. Bei der Ausfahrt aus der Stadt war die Sonne immer noch nicht ganz über den Horizont gekrochen.
Weiter geht es dann im zweiten Teil.
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