lgfn, Übernahme Motorhome, erster Tag
Am Montagmorgen wachten wir recht erholt auf und gönnten uns als erstes ein Frühstück im hoteleigenen Restaurant. Die Bedienung war eher kurz angebunden, nahm unsere Wünsche entgegen und brachte die Ware kommentarlos. Kaffeenachfüllungen gab es nur auf Zuruf.
Bei einem kleinen Spaziergang entdeckte ich dann einen Laden, der Bell Canada SIM-Karten verkauft. Schnurstracks dahin und meinen Wunsch, ein Datenpaket für das iPad als Tethering-Hotspot zu erwerben, genannt. Die Frau kam ein wenig ins Schleudern, aber nach rund 20 Minuten verliess ich den Laden mit einem iPad, welches im Symbol der Verbindung Bell und 4G anzeigte.
Zurück beim Hotel mussten wir uns etwas beeilen, da wir um 10 Uhr abgeholt werden sollten. Natürlich waren wir dann etwas zu spät und mussten ein paar leicht vorwurfsvolle Blicke von drei Paaren entgegennehmen. Mein dahingesagtes «Hello Folks» wurde nicht quittiert, was mich in meiner Annahme, dass es wohl Deutsche seien, bestätigte.
Bei Fraserway wurden wir ausgeladen, unser Gepäck wurde von der Fahrerin bei einem Zelt ausgeladen, während wir zur Reception gingen. Dort gab es ein Frühstücksbuffet… wenn wir das gewusst hätten! Aber auch ein paar Leute, welche schon warteten. An drei Schaltern wurden Leute abgefertigt. Wir mussten rund 20 Minuten warten, bis wir dran kamen. In der Zwischenzeit durften wir uns schon beim Regal mit überzähligen Waren von zurückkehrenden Campern bedienen. Da gab es noch einwandfreie Ware wie Olivenöl, Salz oder auch Zündhölzer. Währenddessen kamen immer mehr Leute in den Laden.
Danach wären wir dran gekommen, bzw. ich blaffte einen Drängler an und dann kamen wir dran. Die Frau war erst etwas baff, weil ich mir unser Recht ziemlich resolut erstritten hatte, dann fragte sie jedoch nach der Sprache. Sie bot uns Deutsch, Englisch und Schweizerdeutsch an. In solchen Fällen fragen wir ja meist nach Französisch, aus Prinzip und weil das in Kanada ja eine Landessprache ist. Wir einigten uns dann auf Schweizerdeutsch und die Frau sprach danach in einem netten Ostschweizer-Dialekt.
Wir bekamen einen Haufen nützlicher Tipps, Warnhinweise und Vorgaben. Unterzeichneten einen Haufen Papiere und Formulare und durften dann zum Wagen vorrücken. Dort erwartete uns eine Deutsche, welche uns den Wagen und alle Anschlüsse, Fächer und weitere Bedienhinweise gab. Sie war erfrischend locker, man merkte, dass sie schon lange im Yukon lebte. Ihre Tipps waren aus dem Leben gegriffen und nicht mit juristischen Formeln und Warnungen gespickt.
Gegen halb Zwölf fuhren wir dann zum Supermarkt und kauften einen riesigen Wagen voller Waren. Da mein iPhone den Einkaufszettel nicht offline hatte (Merci Dropbox/iAWriter) und das iPad doch nicht funktionierte, kauften wir aus der Erinnerung ein. Es passte sehr gut. Rund 430 Canada Dollar ärmer gingen wir aus dem Laden und fuhren ein paar Meter runter zum Liquor Store. Dort gab es etwas Wein und viel Bier.
Wir fuhren dann extra nochmals zum Telecom-Händler runter und ich vertrödelte nochmals rund 30 Minuten, ohne dass es wirklich besser wurde. Beim Warten wurde es mir dann zuviel und ich kaufte mir ein Swisscom-Datenpaket für das iPhone. Etwas teurer (65 Franken für 1 GByte), aber es funktioniert wenigstens.
Dann fuhren wir los auf dem Alaska-Canada - Highway Nr 1 (Alcan) und bogen nach ein paar Kilometern dann auf den Klondike Highway ab.
Die Sonne schaute zwischen grossen Wolkenbergen immer wieder hervor und die Bäume am Strassenrand zeigten die ersten goldgelben Farben, die ich so sehr liebe hier oben.
Dann erreichten wir auch schon unser Tagesziel, den Twin Lakes Campground. Wir holten die Axt aus dem Fach und ich versuchte meine müden Bürolisten-Muskeln gegen ein Stück Holz auszuspielen. Ich siegte, aber der Muskelkater folgte später auch.
Wir brieten uns zwei Steaks, welche allerdings etwas bissfest gerieten, da das Feuer zu wenig stark war und die Steaks etwas lange brauchten. Dazu genossen wir ein Yukon Gold Pale Ale aus Whitehorse.
Auch auf den paar wenigen, besetzten Plätzen nebenan sah man Rauch von Feuern aufsteigen und so ging der erste Tag im Yukon zu Ende.
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