lgfn, Dempster Highway Hinweg
Ich wachte am Dienstag recht früh auf und besuchte in kurzen Pijama-Hosen und Faserpelz-Jacke mal das Outhouse. Auch ein Erlebnis…
Der Tag begann wunderschön mit einem tollen Licht über dem See.
Nach dem Frühstück fuhren wir nordwärts los. In Carmacks machten wir einen kurzen Pit-Stop und kauften im lokalen Supermarkt noch Anzündhilfen und sonstige Kleinigkeiten. An den Five Finger Rapids machten wir einen kurzen Abstecher von rund einer Stunde zu den Stromschnellen hinunter.
Dann ging es weiter über Pelly Crossing nach Stewart Crossing, wo wir nochmals tankten. Etwas später gab es an einem Roadside Café noch ein Fruchttörtchen und einen Café. Anschliessend ging es weiter hoch bis zur Dempster-Crossing. Dort tankten wir den Wagen nochmals auf und fuhren dann in den Dempster Highway ein. Nach rund 72 Kilometern recht guter Schotterstrasse erreichten wir den Tombstone Campground.
Zu unserem Erstaunen war der Campground sehr voll. Wir fuhren einmal rundherum und besetzten dann um 7 Uhr Abends frech den «Commercial Group Camping Side», welche bis 8 Uhr noch für Gruppen hätte freigehalten werden sollen. Zum Glück kam dann auch wirklich niemand. Wir grillierten auf dem Feuer unseren Sockeye, dazu gab es Reis und Süssmais, ebenfalls in Alufolie vom Grill. Wir gossen uns ein «Trois Pistoles» ein. Ein feines Dark Ale aus dem Osten Kanadas, das im Trappisten-Stil gebraut ist.
Der Mittwoch-Morgen empfing uns mit Regen und einer Nebelsuppe. Wir fuhren die erste Bergetappe hoch, die Aussicht auf die Ogilvie Mountains war dann aber ziemlich getrübt.
Die Strasse war dann abwechselnd mal besser mal schlechter. Es hing davon ab, ob es eine Lehmstrasse (Dirt Road) oder ob es Schotter unterschiedlicher Qualität war. Teilweise hatte es recht viele Schlaglöcher, dann war 40-50 Kilometer die Stunde das Maximum. Bei Dirt Road konnte man sich auch mal 70-80 km/h erlauben, ohne dass die Karre zu fest schaukelte oder man um die Reifen fürchten musste. Leider blieb das Wetter sehr durchzogen.
Unser Tagesziel, der Rock River Campground lag jenseits des Polarkreises. Wir machten keinen Fotohalt, da das Wetter wirklich nichts hergab. Um den Tag wenigstens etwas menumässig aufzuhellen, gab es eine Flasche Rotwein mit einem feinen Rindsragout, Kartoffelstock und Karotten. Mit nur zwei Kochstellen am Gasherd und zwei eher zu kleinen und einer eher zu grossen Pfanne eine mittlere Herausforderung.
Es regnete die ganze Nacht und war auch empfindlich kühl. Am Morgen hatten wir rund 4-6° C. Wir fuhren dann in der Hoffnung auf besseres Wetter los und wurden etwas enttäuscht. Die Strasse wurde teilweise noch schlüpfriger und matschiger, es regnete zwar nicht heftig, aber immer wieder. Kurz vor Fort Mc Pherson war die Strasse fast wie Kopfsteinpflaster und wir fuhren teilweise im Schritttempo.
Entgegenkommende LKW spritzen uns die Scheiben voll und Aussicht gab es auch nicht wirklich viel. Die Stimmung war aber trotzdem toll, die Farben der arktischen Tundra kamen einfach nicht so stark zur Geltung. Zudem war die Strecke teilweise sehr abwechslungsreich mit mehreren Gebirgszügen, welche überquert werden.
Auf die Fähre über den Mackenzie mussten wir fast 90 Minuten warten. Zuerst stand sie lange still auf der gegenüberliegenden Seite, dann fuhr sie erst nach Tsiigehtchic rüber, um dort mehrere Fahrzeuge ab und wieder aufzuladen. Wir hatten aber Glück und unser Motorhome passte neben zwei Trucks und etwa fünf PW drauf.
Nachher der Fähre war die Strasse in gutem Zustand und wir konnten mit rund 70-80 Km/h zügig in Richtung Inuvik brausen. Es wurde aber sehr windig, so dass Heinz das Steuerrad des Motorhome gut im Griff haben musste. Wir erreichten dann gegen Abend Inuvik, wo es sehr kühl und windig blieb.
Wir nahmen im Campground in der Stadt eine Site mit Strom. So konnten wir zum Curry mit Reis und Poulet noch grüne Bohnen in den Müesli-Schalen in der Mikrowelle wärmen. Man wird mit so einer Küche zum Improvisieren gezwungen
Während ich diesen Beitrag schreibe, sind wir schon wieder auf dem Rückweg. Hier in der Nähe von Fort Mc Pherson habe ich noch ein wenig Empfang. Frühestens in zwei Tagen in Dawson City geht es wieder weiter…
Kein Kommentar