Asia 2016, Karfreitag Hongkong
Ich begann den Tag gemütlich und füllte mir nach der Dusche den Magen in der Executive Lounge.
Danach machte ich mich bereit für einen Ausflug in den Süden von Hongkong Island. Ich fuhr mit der roten U-Bahn rüber bis zum Umsteigepunkt «Admirality», dann mit der blauen U-Bahn in Richtung Chai Wan bis zur Haltestelle «Sai Wan Ho». Gemäss von Stephans Mail nahm ich dann den Ausgang A und dort den Bus Nr 14 in Richtung Stanley.
Das war mein erstes Mal mit einem Doppelstockbus in Hongkong und ich musste feststellen, dass ich nicht in allen Sitzreihen wirklich Platz hatte. Danach genoss ich die Aussicht auf die grünen Hügel. Das Wetter war etwa mau, gemäss Prognose grau, aber wenigstens regnete es nicht mehr. Ich stieg dann auf Stephans Tipp beim Tai Tam Country Park für einen Spaziergang aus. Es war einigermassen kühl und icht trug deshalb mal wieder Langarm und hatte den Schal dabei. Ich überlegte mir, bis nach Stanley zu gehen, aber die Strasse machte keinen wirklich guten Eindruck (schmal, kein Trottoir).
Also ging ich zuerst ein wenig der Tai Tam Reservoir Road entlang nach hinten. Unterwegs kamen mir viele «Läufer» entgegen. Offenbar ein Laufanlass, wobei bei Vielen eher Gehen angesagt war, aber wer weiss woher die kamen
Die Feuergefahr war angesichts der vorangehenden Regentage eher tief. Leider gibt es hier keinen «Smokey the Bear» der das angekündigt Das erinnerte mich gleich noch daran, der lieben R. R. aus W. einen Geburtstagsgruss auszurichten. MMS wollte erst nicht, aber es gibt ja auch noch WhatsApp.
Beim «Intermediate Reservoir» gab es eine kleine Picknickstelle, wo ich kurz Rast machte und mir überlegte, was ich nun tun solle.
Ich warf mal Google an und entschloss mich dann, trotz nicht gerade allzu gescheiter Ausrüstung, eine kleine Wanderung zu machen. Der Anfang des Weges war noch betoniert, aber das änderte sich nach ein paar hundert Metern.
Glücklicherweise war der Weg nur schmutzig und nass, aber fast nicht glitschig, zudem hatte ich meine leichten Wanderschuhe an, welche ich natürlich zu Hause noch imprägniert hatte. Es gab nur zwei heiklere Stellen, wo ich etwas unbeholfen über die Felsen kraxeln musste. Zwei kleine Übergänge über das Bächlein waren einfache Betonwege ohne Geländer.
Auf der ganzen Strecke begegneten mir bis zur Abzweigung oberhalb Repulse Bay nur zwei Paare. Offenbar ist Wandern hier nicht so angesagt
Mir wurde mit der Zeit dann doch etwas warm und ich krempelte mal die Manschetten des Hemdes zurück. Natürlich wäre es auch angenehm gewesen, wenn ich eine Flasche Wasser mitgenommen hätte, aber die Trinkerei wird auch überbewertet
Ich kam dann an eine Abzweigung, wo es links nach Stanley (über die Berge) ging, rechts sonstwohin und einigermassen geradeaus entlang einem kleinen Kanal wohl nach Repulse Bay. Ich ging da eine Weile entlang, begegnete hin und wieder ein paar Joggern und rechts unten sah man Repulse Bay.
Aber irgendwie ging es da nirgends runter. Also machte ich nach rund einem Kilometer nochmals kehrt und traf dann bei der Abzweigung auf recht viele Leute. Zwei davon, eine jüngere Frau und ein jüngerer Mann, welche wohl hier Joggen waren, sprachen englisch, also frage ich die nach dem Weg. Sie meinten, ich hätte schon dem Kanal entlang bis zur Strasse gehen können, das sei aber ein rechter Umweg. Es gäbe hier gleich einen kurzen, steilen Weg durch den Wald. Und siehe da, genau da war ja ein Warnschild.
Sie meinten, der Weg sei nicht so schlimm, wie der, welchen ich bisher genommen hätte und gingen auch voraus. Es war dann in der Tat etwas steil, aber wiederum hatte ich genug Griff, um heil, aber mit etwas schlottrigen Knieen unten anzukommen.
Bei einer Abzweigung holte ich die Beiden wieder ein und wir wechselten ein paar Worte. Sie waren wohl um die Fünfunddreissig und sprachen ein ziemlich «gutes» Englisch. Es stellte sich heraus, dass sie aus Südafrika stammten, aber auch schon mehrere Jahre in Europa gelebt hatten. Sie hatten eine ziemlich pessimistische Sicht auf Südafrika (Korruption, liest man ja auch in CH-Zeitungen zu Genüge) und meinten, ein wenig mehr «Ordnung» (er wählte mehrmals das deutsche Wort) täte Hongkong gut. Das gäbe es wohl nur in Deutschland und der Schweiz. Naja…
Und hier noch der Kartenausschnitt (ohne die Zusatzkilometer).
Ich mochte dann nicht mehr Repulse Bay erkunden, sondern stieg in den nächsten Bus und fuhr zurück zum Hotel, um die schmutzigen Hosenbeine wieder stadttauglich zu machen.
Ich lümmelte erst noch ein wenig im Hotel rum, bevor ich mich aufmachte und nach Hongkong rüberfuhr. Ich besuchte noch einen Computerladen, der mich doch etwas verwunderte. Auf zwei Etagen gab es unzählige Kleinst-Shops, welche auch Computer reparieren. Zudem viele Läden, welche Software (vor allem Games) verkauften, aber auch einen Computerbücherladen. Die Preise schienen mir aber nicht besonders und es stach mir gerade auch nichts in die Augen.
Also machte ich mich auf, ein Restaurant zu suchen. Irgendwo fand ich eine ansprechende Karte und ein Kontrollblick zeigte mir, dass das Restaurant einigermassen gut besucht war. Mindestens ein Gast sah auch nicht-asiatisch aus
Die Bedienung konnte ungefähr zwei Worte englisch, aber die Karte war lesbar. Da man sich nur die Nummern merken muss, konnte ich das Gewünschte auf den Bestellzettel übertragen. Wie immer gibt es automatisch und ohne Rückfrage Tee dazu. Ich bestellte gebratenen Reis mit Schwein und zwei Sorten Dumplings. Einmal mit Krevetten und einmal mit Schweinefleisch und Sauce. Das war dann mehr als genügend.
Der Reis war übrigens Rundkorn und überhaupt nicht klebrig. Ich hatte den Verdacht, dass die über mich Lachen wollten, wie ich das Zeugs auf die Stäbchen bugsiere
Danach war ich rund und satt und machte mich auf den Heimweg ins Hotel.
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