Gut, diese Zeitung gilt ja auch eher als der "Blick" der USA, aber trotzdem, sie lag im Schlafwagenabteil gratis auf.
Und so wunderte ich mich wieder einmal über dieses "Greatest Land on Earth" (Eigendeklaration des Conductors von Amtrak).
Während auf der Frontseite nämlich darüber diskutiert wird, ob es nötig und besser sei, auch Kinder ab 10 Jahren in Ketten (shackled) gefesselt dem Richter vorzuführen, finde ich auf Seite 5A:
NYC settles suit after bust over bared bust: Da hat doch eine Frau in New York City sich mit der Stadt zivilrechtlich auf eine Vergütung von 29'000 $ geeinigt. Was war passiert? Jill Coccaro, heute nennt sie sich Phoenix Feeley und ist 27 Jahre alt, spazierte/rannte am 4. August 2005 oben ohne in New York. Sie wurde daselbst von der Polizei wegen "indecent exposure" (unanständige Enhüllung, Erregung öffentlichen Ärgernisses) verhaftet und mehr als 12 Stunden festgehalten. Danach wurde sie freigelassen und es wurde ihr mitgeteilt, dass man nicht gegen sie vorgehen werde.
Warum dies? Nun, im Jahr 1992 hat ein "State appeals court" (Appelationsgericht des Staates New York) gerichtet, dass wenn Männer oben ohne gehen dürfen, dies auch Frauen erlaubt sein müsse!
Also hat diese Dame die Stadt zivilrechtlich wegen der 12h im Knast verklagt und nun hat sich die Stadt (ohne Anerkennung einer Schuld oder Unschuld) mit ihr auf die Zahlung von 29'000 US $ geeinigt.
Naja, oben ohne gehen in New York, im Abend- (nicht Nacht!)Fernsehen ziemlich explizit für Pillen für den nicht mehr ganz so leistungsfähigen Mann sprechen etc, das darf man... aber wehe, wenn Janet Jackson in der Pause des Superbowls mal eine halbe Brustwarze zeigt. Dann ist noch Jahre danach die Mediengesellschaft in Aufruhr.
Ein sehr heisser Tag und schlechte Sidewalks liessen mich für den Transfer zur Union Station ein Taxi wählen.
Die Zeit bis zur Abfahrt verbrachte ich in der Lounge bei Gratis-Getränken und Snacks. Der Aufruf zum Einsteigen erfolgte relativ spät und ich bemerkte erst nach einer Weile, dass die Leute zum Hinterausgang der Lounge gebeten wurden. Dort kam man direkt zum Zug.
Der California Zephyr stand bereit und die Schlafwagenschaffnerin erwartete mich.
Sie erklärte mir, wo mein Abteil sei und ich machte mich die doch recht enge und steile Treppe hoch.
Da frage ich mich schon, wie es da manche der hiesigen Leute hoch schaffen.
Rechtzeitig auf die Minute fuhr der Zug los und ich konnte mein GPS einschalten und mit der Halterung montieren.
Einige kleine Unterwegs-Impressionen:
Offenbar gibt es sogar Rangierbahnhöfe mit Ablaufberg. Der California Zephyr sollte eigentlich weiter nördlich auf den Hauptgleisen fahren. Allerdings hatte es dort "Signal Problems and Traffic Congestion". Dies führte zur ersten halben Stunde Verspätung.
Die Nacht verbrachte ich recht unruhig in meinem Roomette. Der Zug schüttelte recht stark und einmal regnete es fürchterlich draussen. So gegen fünf Uhr früh begann es hell zu werden und mein GPS meldete "Batterie schwach" Schade, aber absehbar, die Laufzeit wurde auf ca 14-16 Stunden geschätzt. Leider waren die Ersatzbatterien wohl schon mehrere Jahre alt und gaben den Geist sofort auf. So "verlor" ich die Strecken-Informationen kurz vor Denver für etwa zwei Stunden.
Nach dem Frühstück erreichten wir Denver, wo ich mir ein wenig die Beine vertreten konnte.
noch etwas für die Eisenbähnler
Mit nur noch 15 Minuten Verspätung verliessen wir Denver und begannen den Aufstieg in die Rockies. Das war interessant auf dem GPS nachzulesen wie es von 200m ü. M. in Chicago auf 1'600 in Denver und schlussendlich auf rund 2'600m ü. M. am Scheitelpunkt ging.
Nach dem Scheiteltunnel, dem Moffat Tunnel, ging es langsam dem Colorado River entlang nach unten. Mir fielen die vielen rot verfärbten Bäume auf.
Ein Ergebnis des
Pine Beetle, des hiesigen Borkenkäfers. Der schlägt hier offenbar ziemlich heftig zu.
Langsam, begleitet von häufigen Kreuzungen mit Güterzügen, wackelte der California Zephyr dem Tal des Colorado Rivers entlang.
Schlussendlich hatte ein Lastwagenchauffeur wohl etwas zu heiss und stand ohne viel zu überlegen im Lichtraumprofil des Zuges. Der macht prompt eine Schnellbremsung. Dies führt hier zur Pflicht, eine Detail-Inspektion des Zuges zu machen. Weitere Minuten gingen ins Land.
Der Conducter empfahl uns, bei der Weiterfahrt dem Lastwagen-Chaffeur unsere Freude mit einem kleinen Winken kund zu tun. Ich denke, er meinte das Winken mit dem gestreckten Mittelfinger. Schlussendlich hatten die Dispatcher der Linienbesitzer, Burlingon Northern, auch kein weiteres Erbarmen mit uns und liessen den California Zephyr an der nächsten Ausweichstelle eine halbe Stunde auf den Gegenzug warten.
So erreichten wir das heisse (rund 31°C) Grand Junction mit etwas mehr als einer Stunde Verspätung.
Ich verabschiedete mich von der Schaffnerin (29 Dienstjahre!).
Und erwischte vor der Station gerade noch ein Taxi mit Mitfahrgelegenheit zum Flughafen, wo ich einen blauen Toyota Corolla abholte und zum Super 8 fuhr.
Leider hatte das Denny's geschlossen, deshalb gab es einen kleinen Teller "Ribletts" bei Applebee's und dazu ein grosses Blue Moon Beer.
Habe zwar Funkstille versprochen, kann es aber nciht lassen. Es 10:45 Ortszeit, ich habe beinahe fertig gepackt.
Um 13:20h verlässt Amtrack 5, California Zephyr die Chicago Union Station mit mir (hoffentlich) nach Grand Junction, Colorado.
Dort erwartet mich unter anderem, mein Mietwagen bei Alamo, sehr heisses Wetter (noch heisser als in Chicago, bis 36°C), ein Super 8 Motel und vor allem... TADAAAA, ein Denny's Restaurant. Und erst noch in Gehdistanz. Oh, ich freue mich auf mein Moons over my Hammy morgen abend!
Bis dann...!
Kurzes Frühstück im Restaurant beim Hotel. Toll, dass Lavazza den Weg nach Chicago gefunden hat. Das Servicepersonal kann die Espresso-Maschine sogar bedienen. Wenn er in der Tasse kommt, muss man dem Personal auf die Finger schauen, dass er auch wirklich heiss kommt. Aber das muss man ja manchmal sogar zu Hause in Bern tun! Dazu gab es einen Bagel mit Cream-Cheese.
Danach hat mich mein Navi auf leichten Umwegen zum Bahnhof geführt. Langsam werde ich warm mit meinem GPSMap 60CSx. Kurz vor der Chicago Union Station ging dann gar nichts mehr. Die Zugbrücke beim Jackson Boulevard ging nach der Durchfahrt von ein paar Schiffen nicht mehr richtig runter. Das passiert hier wohl noch öfter. Ich nahm dann die nächste Brücke bei der Adam Street. Der Bahnhof sieht schlimm aus, die grosse Haupthalle wird entweder zu einem Restaurant umfunktioniert, oder ein Fest findet dort statt. Die Billett-Automaten, an welchen ich gedachte, mein Ticket auszudrucken, waren entweder direkt kaputt oder funktionierten trotzdem nicht. Schlussendlich stand ich an einer riesigen Schlange an, wurde jedoch kurz darauf in eine spezielle Gruppe umdirigiert, wo man als Abholer schneller dran kam. Gerade freundlich war die Dame nicht, brüllte sie doch über zwei noch Wartende nach meiner Reservation-Number.
Danach ging ich in der brütenden (30°, Luftfeuchtigkeit schnell ansteigend) Wärme zu Fuss zum Apple-Store. Der Wechsel von draussen nach drinnen (Klimaanlagen auf Hochtouren) bringt einem irgendwann um. Nach langem Überlegen habe ich mir jetzt doch einen iPod gekauft. Einen Schwarzen (im Kontrast zu meinem weissen iBook) 80er, es war der letzte im Laden. Und natürlich richtige Kopfhörer dazu. Damit tönt ein iPod fast so gut, wie ein MP3-Handy
Danach gab es im Virgin Store noch Ausverkauf mit 25% Rabatt und so habe ich auch etwas Musik auf meinem Gerät. Eigentlich hätte ich jetzt genug eingekauft. Mal schauen, ob ich mich in Vegas beherrschen kann. Mangels Geld wohl schon
Auf dem Heimweg wurde ich doch noch von einem Regenguss überrascht. Die feuchte Wärme machte den Rückzug ins klimatisierte Hotelzimmer einfach.
Bis Montag-Abend (Lokalzeit USA) ist jetzt wohl Ruhe im Blog, aus dem fahrenden Zug werde ich wohl kaum bloggen (können).
Bleibt als Erstes hinzuzufügen, dass ich gestern nur einen kurzen Weg zum Nachtessen hatte. Ein Mitarbeiter der Reception hat mir ein "Japanese Restaurant just two Blocks away" empfohlen. Es waren sehr kleine Blocks, praktisch um die Ecke.
Oysy an der 888 S. Michigan Avenue hatte noch ein schönes Plätzchen, wo ich gute Übersicht auf die flotte Runde der schnellen und netten Serviererinnen hatte. Nachdem mir Arisa die Bestellzettel (Spalte SU/SA = Sushi/Sashimi, Spalte MA/TE = Maki/Te-Maki) erklärt hatte, bestellte ich mir ein grosses Kirin, zwei Stück Ngiri Sweet Shrimp (nicht so toll), zwei Stück Ngiri Wasabi Tobiko (Nasenwassertreibend) und zwei Stück Ngiri Super White Tuna (einfach traumhaft). Danach gab es noch eine Rolle Shrimp Tempura Maki (köstlich knusprig). Das ganze zum Preis von $ 40.00 (inkl. Tip).
Vergleich mit dem Kabuki:
- Preis: vergleichbar
- Menge (Grösse): Ngiri = Kabuki gewinnt, Tempura Maki = OYSY gewinnt
- Verarbeitung: OYSY gewinnt (das Kabuki hat aber auch etwas nachgelassen)
- Service: leichter Vorteil für das OYSY (gleich kompetent, gleich freundlich, OYSY hübscher)
- Ausstattung: Kabuki gewinnt (Inneneinrichtung ist Klassen besser)
- Angebot: unentschieden, Kabuki hat mehr klassische Gerichte (Suppen, Fleisch), OYSY hat mehr Sushi im Angebot
Am liebsten würde ich heute abend gleich nochmals gehen. Mal schauen.
Nach längerer Nacht ohne allzu gut zu schlafen (Zeitverschiebung, Lärm und Rücken) habe ich den Morgen nach der Dusche mit einem kleinen Chat gestartet, Skype sei dank habe ich mehr oder minder gleichzeitig Scheppi, Fime und Thomas informiert/befragt.
Danach habe ich mich doch noch aufgemacht und bin in die fast schon mittägliche Hitze rausgegangen. Mein Hotel:
Da ich noch kein Cap hatte, versuchte ich dem Schatten nach zu gehen (ja, wenigstens Sonnencreme habe ich aufgetragen). Im Grant Park gab es einen Rosengarten und die Buckhingham Fontäne zu bestaunen.
Danach testete ich mein GPS und tatsächlich, das Ding führte mich auch in den Schluchten von Chicago zum Apple Store.
Das wäre doch mal ein Gerät, um etwas "Musig im Büro" zu machen.
Vor lauter Überlegen, ob ich mir jetzt doch einen iPod kaufen solle, hatte ich beinahe die Zeit vergessen. Es war schon 12 Uhr und um 13:20 Uhr sollte das Spiel der Cubs im Wrigley Stadion beginnen. Nach kurzer Suche fand ich die nächste Station der Red Line und war so gegen 12:40 Uhr an der Addison Haltestelle. Das Stadion sieht man schon von der Haltestelle aus. Der Eintritt war schnell hinter mir und dann gab es zuerst etwas Futter. Einen Hot Dog, ein Bretzel und eine Cola, für 11.75$. Der Dog war... naja, nicht schlecht. Das Bretzel eher scheusslich und die Cola so kühl wie nötig.
Der Sitzplatz war dann schnell gefunden, aber... under pressure, kann man da sagen. Die Sitze sind eher schmal, die Abtrennung/Seitenlehne aus Metall war nicht sehr komfortabel für meinen Hintern. Zudem waren meine Sitznachbarn eher gleich, wenn nicht gar noch besser gebaut als ich. Zum Glück war rechts von mir eine Frau, die hatte nicht so breite Schultern. Und die befürchtete Hitze blieb aus, bzw. eine kühle Brise glich aus.
Vom Spiel habe ich irgendwie nicht sehr viel mitgekriegt, ausser dass die Zuschauer und die Stimmung toll war. Die Regeln des Baseball verstand ich nur in sehr groben Zügen. Nicht gerade hilfreich war, dass ich die Cubs und die San Diego Padres verwechselte (die SD's hatten blaue Hemden, gleiche Farbe wie die vielen Cubs-Caps), und deshalb die Aufregung bei gewissen Homeruns nicht verstand. Egal, die Cubs haben 4:1 gewonnen und ich habe jetzt auch einen Cubs-Cap. Und sicher auch eine rechte Telefonrechnung, weil ich dauernd in SMS-Kontakt mit Kollege Thomas war, der sich das Spiel zu Hause in good old Switzerland am Fernseher reingezogen hat und der definitiv etwas von Baseball versteht.
Es ist geschafft, oder bin ich geschafft? Wohl beides.
Es war ingesamt ein langer Tag, der Flug von Zürich nach
New York JFK war zum Glück nicht so lange, zudem hat die AA 65 die Verspätung von fast einer Stunde aufgeholt, so dass wir rechtzeitig landeten.
Danach kam dann die Immigration (schlecht signalisiert, die Hälfte der Leute ist am falschen Ort angestanden) und noch die Zollkontrolle. Aber die Beamten waren alle wirklich nett und machten sogar Spässchen. Der Immigration Officer musste zwar mit meinem rechten Zeigefinger und seinem Scanner etwas üben, danach meinte er aber, ich sei immer noch der selbe wie das letzte Mal.
Danach traf ich noch ein paar verwirrte Schweizer an, die ihre Gates suchten. Ich versuchte zu helfen und machte mich selber auf nach Chicago.
Nach fast vorzeitigem Abflug in einem American Eagle Kleinflugzeug trafen wir nach zwei Stunden leicht zu früh im
O'Hare International Airport ein. Dort stand ein langer Fussmarsch zur Gepäckausgabe und nochmals ein langer Fussmarsch zum Bahnhof der
Chicago Transit Authority (cta) an. Am Automaten kaufte ich mir einen Dreitagepass für 12$ und fuhr nachher mit der Blue Line bis zur Station Jackson und mit der Red Line bis nach Roosevelt.
Von Roosevelt waren es knapp zehn Minuten bis zu meinem Hotel, dem
Best Western Grant Park. Jetzt liege ich frisch geduscht auf dem Bett und töggele diesen Artikel auf meinem iBook. Aber Schluss nun, jetzt gibt es ein Bier und ein Steak und danach eine GROSSE MÜTZE SCHLAF!
Ach ja, fast vergessen... Auf Google Maps gibt es latürnich eine selbstgebaute Strecke.
Bin mal nur bis Denver gekommen, irgendwie fehlen mir danach auf den Karten ein paar Gleise. Mal gucken, ob ich das in Chicago nachhole und den Rest der Reise ergänze.
Hier also der Link...
Und P.S.: dank USA-Vielreiser Thomas, der mich gestern Abend noch angeskypet hat, habe ich mir gestern noch ein Ticket für das Freitagsspiel der Chicago Cubs gekauft und ausgedruckt. Mal gucken, wie sich so Grossanlässe in den USA "anfühlen".
Es kam, wie es kommen musste...
Bis ca 01:00 Uhr noch fertig gepackt, DVD gerippt, Studienberichte ergänzt und vorher mit Kollegen noch ein Bier getrunken.
In abendlicher Voraussicht habe ich das Taxi für einen Zug eine halbe Stunde früher bestellt. 05:25 sollte der Chauffeur von Bärentaxi beim Eingang sein und warten.
Und 05:30 Uhr wurde ich durch das Läuten meiner Türglocke geweckt! Zum Glück hatte ich das Taxi früher bestellt. So reichte es zum Duschen und fertig einpacken, so dass wir um 06:15 Uhr am Bahnhof waren. Er hatte sich ein dickes Trinkgeld verdient.
07:50 eintreffen im Flughafen und um 08:20 Uhr war ich durch den Security-/Check-in Prozess. Sogar ohne irgendwelche Alarme kam ich durch die Sicherheitsschleuse und jetzt fast 09:00 Uhr ware ich hier im Midfield am Gate 34 auf den Flug, der wohl erst 10:40 statt 10:05 ablegen wird (Ankunftsverspätung). Natürlich warte ich hier nicht alleine, ganz illustre Gäste reisen ebenfalls nach New York (no political incorrectness here! Also not in the comments please)...
So kurz vor der Abreise hat es mich gepackt und ich wollte unbedingt den Stapel von Wäsche "herunterbügeln".
Nach bald fünf Stunden (gestern und heute) sehe ich langsam wieder das Sofa unter dem Stapel hervorkommen.
Es ist ja auch wirklich Bügelwetter mit mehr als 26° C und hoher Luftfeuchtigkeit. Was solls, offenbar erwartet mich im Zielort auch nicht viel anderes...
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