Nun sind die Gemeinderatswahlen 2016 (Exekutive) der Stadt Bern ja Ende November wie erwartet ohne absolute Mehrheit für eine(n) Nachfolger(in) des aktuellen Stadtpräsidenten, Alexander Tschäppät durch.
Links hat mit insgesamt 4 von 5 Sitzen bekanntlich gesiegt, wobei der Rechte ja auch eher ein Mann der Mitte ist. Das Proporz-Wahlrecht hat hier sehr starke Machtverhältnisse geschaffen.
Und nun steht die zweite Runde der Stadtpräsidiumswahlen an. Zur Wahl stehen, Ladies first, Ursula Wyss (SP) und Alec von Graffenried (GFL). Also eine Linke und ein ziemlich Linker.
Die Bürgerlichen haben sich angesichts der desaströsen Ausgangslage im ersten Wahlgang wie erwartet zurückgezogen und unterstützen alle Kandidierenden, ausser die Wunschkandidatin der SP, Ursula Wyss. Logisch, sie hätten wohl auch einen Papagei unterstützt, wenn er zur Wahl gestanden wäre. Einfach alles nur nicht Ursula Wyss.
Bei den Linken ist die Situation auch klar. Ursula Wyss wurde ja schon vor mehren Jahren als die «natürliche» Nachfolgerin von Tschäppät gehandelt. Dass die GFL der Stadt Bern nun Alec von Graffenried aufstellte und der im ersten Wahlgang sogar mehr Stimmen als Ursula Wyss geholt hat, hat für sehr viel böses Blut im linksgrünen Lager gesorgt.
Nun kommen wir zum Titel des Beitrags… ich muss sagen, dass mich das Begleitgeräusch der anstehenden Wahl im Moment ziemlich nervt.
Da sind einerseits die unzähligen Leserbriefe, welche Ursula Wyss in einer Art und Weise verunglimpfen, dass es einem übel werden könnte. Dass sie «im Zusammenhang mit den durchtriebenen, hinterhältigen Aktivitäten in der Blocherabwahl, noch in bester Erinnerung ist», ist ja grad noch nett. Dass die «Jupe-Trägerin» ja sowieso gewählt sei, kann man noch als Geschlechterneid (die Schreiberin ist eine Frau) durchgehen lassen. Dass sie eine «Salonsozialdemokratin» sei, kann man akzeptieren. Warum die «rote Frau» einen «schlechten ökologischen Fussabdruck» haben soll, verstehe ich nicht. Woher da ein Peter Huber wissen will, dass sie «unzähligen Flugmeilen auf ihrem privaten Konto» haben soll? Warum «Die Persönlichkeit von Wyss einfach zu schwierig, woran sie indessen selber schuld» sein soll?
Alec von Graffenried kommt insgesamt besser weg, ausser dass er ein Mann ist. Das geht ja eigentlich gar nicht. Pure «Misogynie», wenn man einen Mann wählen würde. Zudem wird er ja auch von der SVP empfohlen, deshalb ist man eigentlich ein Sympathisant der SVP, wenn man Alec von Graffenried wählt! Zudem ist der AvG ein Bernburger, «wählt keinen Burger in ein so zentrales Mandat!» (erinnert ein wenig… ach lassen wir's).
Aber zurück zu den Tatsachen, es steht eine Rotgrüne und ein Grünroter zur Wahl. Also Frau gegen Mann?
Beide haben politische Erfahrungen und eine Familie, wissen also wie man mit trötzeligen Kindern (=Parlament und Ämter) umgeht.
Während AvG etwas mehr Exekutiverfahrung hat (Regierungsstatthalter), hat er sich jedoch vor zwei Jahren wegen «zu grosser Belastung aus» dem Nationalrat zurückgezogen. Andererseits hat er Erfahrungen in der Privatwirtschaft und gilt eher als «Vermittler», was als Stadtpräsident sicher eine wertvolle Eigenschaft wäre. Auch wenn 80% der Regierung linksgrün sind, darf man die anderen Bürger der Stadt und die wichtige Beziehung zum Kanton nicht dogmatisch angehen.
Ursula Wyss hingegen hat eine ziemlich akademische Laufbahn hinter sich, was sich ja heute für die meisten SPler so gehört… Aber als Direktorin der Abteilung Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün hat sie nun allerdings schon mehrere Jahre Erfahrung in der Stadtregierung und ist sicher bestens vernetzt. Und sie ist eine Frau, eigentlich wäre es ja mal Zeit für eine Frau…
Wen werde ich nun wählen? Ich weiss es ehrlich noch nicht.
AvG kenne ich gar nicht. Bei UW muss ich meine Lieblingsfeindschaft mit «Bernmobil» vergessen und darf ihre «Velo-BesessenheitAffinität» nicht überbewerten.
Ich mag mich gut an einen Kollegen erinnern, der jeweils zwei Koffern packte. Einen Kalt-Koffer und einen Warm-Koffer. Dann guckte er wenige Wochen vor den Ferien, welche Destinationen gerade günstig als «Last Minute-Angebot» verfügbar war. Und nahm dann den passenden Koffer und verreiste.
Ich persönlich plane lieber voraus. Einerseits vermutlich ein Wesenszug, den ich in mir habe und andererseits ein Verhalten, welches bestens gefördert wurde im Laufe meines Berufsleben
Hatürlich gab es trotzdem immer ungeplante Überraschungen. Und sei es nur ein mir bisher unbekannter Feiertag in den USA, der dazu führte, dass im Umkreis von 400 Meilen alle Hotels ausgebucht waren.
Das Planen macht mir aber wirklich Spass, weil die Reise damit ja schon lange vorher beginnt. Ich sehe mir Fahr- und Flugpläne an, prüfe verfügbare Ausflugsziele und vergleiche die Hotelangebote an den Etappenzielen.
Eine Zeitlang hatte ich immer irgend etwas vergessen einzupacken. Also erstellte ich Checklisten, früher gedruckt, später dann als App. So konnte ich mit dem Koffer beruhigt aus dem Haus gehen, um am Zielort festzustellen, dass ich meist trotzdem irgend etwas vergessen hatte.
Zum Glück reicht es heute meist, genügend Geld oder die Kreditkarte dabei zu haben, um die fehlenden Gegenstände auch in Feriendestinationen zu erwerben.
Aber einige Unterlagen benötigt man trotz Kreditkarte unterwegs. Ausweise, Tickets etc. Aber heute geht das ja auch immer einfacher elektronisch dank Smartphone und Apps, nicht?
Meine Erfahrungen in den letzten Jahren waren da auch häufig durchzogen. So musste ich in Hongkong bei der Einreise von Macau feststellen, dass elektronische Bordkarten bei der Security nicht akzeptiert wurden. Oder dass das iPhone einfach keine Datenverbindung herstellen will, um die Reservation eines Hotels rauszurücken, welche der Angestellte beim Check-In partout nicht finden will. Oder dass die elektronischen Helferchen aus irgendwelchen Gründen einfach nicht mehr starten wollen.
Also nehme ich in der Regel für längere Abwesenheiten mein uraltes, blaues Kuoni-Etui mit. Darin habe ich den Pass, meist etwas Bares (Fremdgeld), die Bordkarte, Voucher für Hotels oder Autovermietungen und meist auch noch eine Karte oder einen kleinen Reiseführer. Und natürlich meinen selbst erstellten Reiseplan, der alle Eckdaten wie Flugnummern, Reservationsnummern und so weiter enthält. Natürlich auf so wenigen Seiten wie möglich… Selbstverständlich habe ich diese Unterlagen auch auf meiner Dropbox und diese auf MacBook, iPad und iPhone synchronisiert bzw. offline verfügbar.
Und dieses Etui steckt dann mit dem iPad, Akkupack, Ladegerät und allen möglichen Adaptern in der Umhängetasche.
So, und jetzt plane ich langsam meine Ferien für 2017… wohin es geht? Naja, ich hätte noch viele Flugmeilen einzulösen. Möchte aber auch etwas kürzer treten und dann dafür im 2018 die Auszeit noch etwas verlängern. Allerdings sollte man ja auch nicht alles auf die lange Bank schieben, es kommt ja sonst sicher etwas dazwischen. Wir werden es sehen, lesen, hören.
P.S.: trotz aller Planung habe ich in den letzten Ferien meine kleine Taschenlampe für den nächtlichen Fussweg vom Restaurant zurück zum Hotel nicht dabei.
P.P.S.: ich hatte sie natürlich schon dabei, aber in ein Reisenecessaire gepackt und dort nicht nachgeschaut. Etwas ist immer
Habe mal wieder gebacken. Wollte aber nicht nur mein übliches Sonntagsbrot, das «Mill Loaf» Weizensauerteigbrot nach Dan Lepard backen, sondern es mit Kleingebäck probieren.
Natürlich habe ich nichts aufgeschrieben, deshalb versuche ich es aus dem Kopf zu zitieren. Wird etwas schwierig, da ich etwas chaotisch vorgegangen bin.
Vorteig (Poolish)
65g Dinkelmehl, ruch
65g Weizenmehl, hell
110g Wasser, lauwarm
0.5 Biohefe
Hauptteig
Vorteig
30g Roggenvollkornmehl
70g Dinkelmehl hell
150g Weizenmehl hell
20g frisches Anstellgut vom Weizensauer (100 TA)
30g Butter
90g Wasser lauwarm
2.5g Biohefe
1g Backmalz
1 Eigelb
Mehle, Wasser und Hefe für den Vorteig verrühren und für rund 12-14 Stunden leicht abgedeckt wegstellen.
Vorteig mit den Zutaten des Hauptteigs, ausser Butter/Eigelb auf tiefer Stufe zu einem Teig verkneten, bis er sich von der Schüssel löst. Butter in Flocken beigeben und einkneten.
Den Teig abgedeckt gehen lassen. Nach 30, 60 und 120 Minuten jeweils dehnen und falten.
Danach 6 Teiglinge à knapp 100g abstechen und formen. Ich habe vier Stück aufgerollt und zwei rundgeschliffen. Die Teiglinge in Bäckerleinen eine Stunde gehen lassen.
Vorsichtig vom Bäckerleinen auf Backpapier rollen. Die Rundstücke wollte ich zu den Schweizer Weggli formen und in der Mitte eindrücken, allerdings war der Teig relativ warm und dank des Dinkels ungeheuer klebrig. So brachte ich gerade knapp den Kochlöffel wieder aus dem Teig
Die gerollten Stücke habe ich seitlich, flach mit der Schere zu sogenannten «Murren» aufgeschniten. Danach die Stücke mit dem Eigelb bepinseln.
Die Brötchen in den auf 220° C vorgeheizten Ofen geben und mit etwas Dampf auf 200° fallend während rund 30-35 Minuten backen.
Ich hätte hier wohl das Eigelb mit etwas Milch mischen sollen, dann wäre es etwas weniger dunkel und «Ei-lastig» geworden. Allenfalls hätte ich die Temperatur um 20° reduzieren können, um die Kruste etwas feiner und dünner hinzukriegen.
Gerne hätte ich die Brötchen auch etwas fluffiger gehabt, vielleicht hätte ich etwas mehr Butter und etwas Milch statt Wasser beigeben sollen? Oder etwas länger kneten? Bei Dinkel bin ich immer etwas vorsichtig, wegen der Gefahr des Überknetens.
Und Brot?
Gab es natürlich auch noch, das übliche Weizensauerteigbrot, wie ich es häufig backe.
Während ich den Artikel schreibe, bäckt es im Ofen vor sich hin. Der Artikel erscheint «timed» um 20:00 Uhr, somit kann ich dann gleich noch das Foto des fertig gebackenen Mill Loaf einfügen.
Und natürlich ist es in der Mitte wieder aufgerissen. Ich muss mal am Formen arbeiten!
Vor dem zweiten Teil des REBE-Reiseberichts hat mich mal wieder die Blogfäule befallen. Viele andere Themen, verplante Wochenenden und weitere Ablenkungen saugten die Energie des Schreiberlings auf. Und schon ist mehr als ein Monat seit der Rückreise vergangen. Also los.
Der Freitag war im Zeichen der Rückreise. Während der grössere Teil der Gruppe am Morgen einen kurzen Abstecher nach Turku machte und dort den Dom besichtigte, schliefen andere, wie der Autor, noch ein wenig aus.
Irgendwann schälte ich mich aus den Laken und ging nach der Dusche auf den letzten Drücker noch zum Frühstück. Danach hiess es packen und den Rollkoffer nach dem Auschecken im Gepäckraum des Hotels verstauen.
Anschliessend ging ich die Uspenski-Kathedrale besichtigen. Sie ist die grösste, russisch-orthodoxe Kathedrale im westlichen Europa.
Ich weiss nicht wieso, aber irgendwie beindruckt mich die Ikonographie und Religiosität des orthodoxen Glaubens, obwohl ich sonst mit Religion nicht viel am Hut habe. Ev Zeichen meiner katholischen Erziehung… wer weiss. Leider kam in der Düsternis der Kathedrale das viele Gold nicht gut zur Geltung.
Beim Spaziergang im Hafen kam gerade eine Fähre von Tallin an und ich erinnerte mich, dass mein Patenkind an diesem Wochenende dort eintreffen sollte, um ein Fussball-Trainingslager der U-19 zu absolvieren. Leider hatte ich das zu spät erfahren, wobei es für einen Abstecher wohl nicht gereicht hätte. Auf einen Sauna-Besuch hatten wir auch gerade keinen Bock, aber die Aussenanlage im Hafenbecken sah «erfrischend» aus.
Bei der Rückkehr ins Hotel traf ich die ebenfalls in Helsinki gebliebenen Kollegen zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Stadt. Gegen 15:30 traf die Turku-Abteilung auch wieder im Hotel ein und wir gingen alle zur ersten Etappe der Rückreise. Das MS Gabriella der Viking Line wartete am Hafen und wir konnten schon nach kurzer Wartezeit aufs Schiff, welches uns über Nacht nach Stockholm bringen würde.
Als Vielschnarcher hatte ich mir von Mani wie üblich eine Einzelkabine reservieren lassen. Ausser dass die Klimaanlage auf Hochsommer eingestellt war, gab es nichts zu bemängeln. Zweckmässig, sauber und einigermassen neuwertig wirkte die Inneneinrichtung. Das Bett richtet man sich mit ein paar Handgriffen selber ein.
Ein Höhepunkt war das nordische Buffet zum Nachtessen sowie der Wette, wie viele Meeresfrüchte (Krevetten etc.) sich der Hans H. einverleibt. Ich habe nicht gezählt
Das Schiff war einigermassen gut belegt und die Finnen waren auch recht bald voll. Da das Casino nicht so viel Ablenkung versprach und ich eh nicht viel Bargeld dabei hatte, ging ich gegen 22 Uhr in die Kabine. Nachdem ich die Klimaanlage gezähmt hatte, schlief ich einigermassen gut und schon bald ging der Gong und verkündete unsere Ankunft in Stockholm.
Wir besammelten uns und liessen uns von Mani Busbillette aushändigen. Die Shuttle-Busse standen schon bereit, waren aber etwas wirr aufgestellt und nicht wirklich angeschrieben. Eine nette Reisebegleiterin wies uns dann ein und nachdem wir die Koffern im Bauch des Busses verstaut hatte, ging die kurze Fahrt zum Bahnhof Stockholm los. Dort angekommen, verstreuten wir uns in alle Richtungen. Während die Kollegen noch kurz in die Stadt gingen, wollte ich einen richtigen Espresso geniessen und so schaute ich ein wenig dem Treiben im Bahnhof zu, während ich die Kanelbulle im «Ätä här» vertilgte. Die Verwendung von Kardamom im Gebäck ist für unsere Gaumen etwas fremd, aber ich mag den Geschmack eigentlich ganz gut.
Um halb eins ging es dann mit dem Intercity weiter nach Göteborg. Das Lunchpaket am Platz war ordentlich, für 70 Franken mit dem Billett in erster Klasse gab es auch gar keinen Anlass zur Reklamation.
In Göteborg gab es eine kurze Abstimmung, ob wir zu Fuss oder mit dem Tram zum Hafen sollten. Die wenigen Stimmen, welche sich eher für das Tram entschieden hätten, gingen irgendwie unter. Das war auch recht so, ein wenig Bewegung tat uns gut. Das Wetter war anständig, aber leicht windig und die Strassen waren nicht wirklich rollkoffergängig. Egal, wir schlängelten uns durch die samstäglichen Einkaufswilligen und landeten am Schluss irgendwo in einem Pub. Die Bedienung war fix und bald hatten wir alle ein kühles Getränk. Die Diskussion, wo denn da nun genau der Hafen für die Stena Line nach Kiel war, wurde hingegen etwas hitziger. Die nette Engländerin, die auch schon mal in der Schweiz gearbeitet hatte, wusste es nichts so genau. Und der Chef meinte, das sei aber noch ein ganzes Stück.
Mani wurde nun leicht nervös, da die Zeit doch schon ein wenig fortgeschritten war. Also gab es einen Austrinkbefehl und wir machten uns dann doch auf zur Tramstation. Während Mani die Billette organisierte, fragten wir nach der Fahrtrichtung und gingen dann rüber zur richtigen Tramstation
Ein paar Minuten später fuhren wir los und brachten die letzten drei Kilometer dann etwas schneller hinter uns. Am Hafen erwartete uns die «Stena Scandinavica». Die Überfahrt nach Kiel war ganz in Ordnung. Das Schiff war aber halbleer. Offenbar ist Samstag nicht gerade der beliebteste Tag. Zudem hat das Schiff schon bessere Tage gesehen und das Angebot im Buffet war auch nicht vergleichbar mit der Viking Line.
In Kiel ging es dann auf die Suche nach diesem beliebten Restaurant, welches am Sonntagmorgen schon Weisswürste serviert und Bier ausschenkt. Das hatte dann allerdings noch geschlossen und so zerstreuten wir uns wieder ein wenig. Ich landete bald am Bahnhof und setzte mich dort in die Bahnhofbäckerei zu einem Kaffee und Brötchen. Es herrschte reges Treiben und das Angebot an Brot und Gebäck war sehr reichhaltig.
Um 11:13 fuhr der ICE am Kieler Hauptbahnhof ab und nahm das Ziel Basel SBB unter die Räder. Während einige dösten, lasen oder miteinander diskutierten, den Speisewagen besuchten oder sich sonstwie die Zeit vertrieben, fuhren wir mit zunehmender Verspätung gen Süden. In Basel SBB trafen wir um etwa 19:20 Uhr mit einer knappen halben Stunde Verspätung ein, was ja wiederum gute Anschlüsse versprach.
Es gab das übliche, hastiges Adieu an die Kollegen, welche bis nach Zürich weiterreisten, während die Oltemer und Berner sich schnell zum Anschlusszug aufmachten.
Und so war auch diese REBE-Reise zu einem guten Ende gekommen. Wir sind wieder ein Jahr älter geworden, wieder sind ein paar Kollegen mehr pensioniert und die Nächte sind definitiv seriöser und länger geworden
Über die REBE-Reise habe ich ja schon mal gebloggt.
Mani hat die Reise dieses Mal wieder in den Herbst gelegt. Sie führte uns nach Finnland zu den finnischen Bahnen (VR). Da der Weg schon etwas weit ist, wichen wir zum dritten Mal in der Geschichte der REBE-Reisen von unseren Vorsätzen – Reise mit Bahn, Bus oder Schiff – ab und flogen nach Helsinki.
Am Vortag war es nochmals kurz hektisch. Mani, «the head of the group», konnte wegen einer wichtigen Geschäftsleitungssitzung nicht mit uns gemeinsam anreisen, sondern erst am späten Abend. Nun hatte er Werner als «Hilfsreiseleiter» eingesetzt und der musste noch kurzfristig Menuwünsche für das Nachtessen einholen. In Finnland ist es üblich, dass man als Gruppe vorher die Essenswünsche bekanntgibt, damit die Küche sich einrichten kann.
Die Gruppe traf sich am Mittwoch-Morgen in Zürich Flughafen bei den Schaltern. Es gab nochmals kurz Hektik, weil einer der Reisenden in einem Zug steckengeblieben war und erst eine halbe Stunde später ankam. Ich hatte schon am Montag-Abend eingecheckt und musste somit nur mein Gepäck abgeben.
Der Flug war mit Finnair und der Sitzplatzkomfort war eigentlich gar nicht schlecht. Leider wurde mir kein Update angeboten, obwohl in der Business mindestens vier Sitzplätze frei blieben. Von dort roch es auch sehr gut nach Mittagessen, wir in der Eco bekamen nur ein Getränk…
In Helsinki wurden wir bereits von unserer Reiseleiterin Karin und einem Reisebus mit Chauffeur Peter erwartet.
So kombinierten wir die Fahrt in die Stadt gleich mit der anschliessenden Stadtrundfahrt. Wir besichtigten die wichtigsten Plätze und Orte, so unter anderem das – damals ziemlich umstrittene – Denkmal zu Ehren von Jean Sibelius.
Es war den Leuten damals zu abstrakt, so dass die Künstlerin noch ein Portrait nebenhin stellen musste. Das gesamte Kunstwerk wiegt rund 24 Tonnen, das Gewicht des Portraits alleine ist mir entfallen, ich war wohl zu entzückt ab der farbigen Mütze unserer Reiseleiterin und habe deshalb nicht aufgepasst.
Nach der Besichtigung der Felsenkirche, deren Besuch mich angesicht der aktuellen Lage mal wieder etwas nachdenklicher werden liess, ging es dann durch die Innenstadt zurück zum Hotel, dem «Scandic Gran Marina» gleich beim Hafen.
Die Hotelzimmer waren lang und etwas schmal, für mich im Einzelzimmer war das aber ok. Mein Zimmer hatte noch eine alte Badewanne mit hohem Einstieg, so war etwas Morgengymnastik automatisch dabei. Gegen Abend war dann ein Nachtessen im bekannten «Ravintola Kuu» angesagt.
Beim Bier in der Hotelbar durften wir dann den gegen Mitternacht eintreffenden Haupt-Reiseleiter, Mani, begrüssen. Und den Tagesbefehl für den Donnerstag in Empfang nehmen
Der Donnerstag startete um 9 Uhr mit Abmarsch zum Tram und von dort zum Bahnhof, wo wir dann sogar etwas sprinten mussten, weil unser Zug im hintersten Gleis ganz vorne fuhr. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Ilmalan. Ein etwa zwanzigminütiger Fussmarsch führte uns bei ziemlich bissigem Wind und Kälte (etwa 2-3°C) zur Unterhaltsanlage der VR.
Nach einer kurzen Powerpoint-Präsentation, in welcher uns die Nahverkehrsabteilung der VR-Group vorgestellt wurde, ging es dann mit Anstosskappe, Schutzbrille und Warnweste bewehrt in die Fernverkehrshalle. Wo das Fotografieren eigentlich verboten, aber im Einzelfall jeweils von Petri Seppälä bewilligt wurde.
Das Entziffern von gewissen Schildern fiel uns dann eher leicht, bei anderen kapitulierten wir schneller.
Unter anderem wurden uns neben den Pendolini auch der nach St. Petersburg verkehrende «Allegra» gezeigt. Wir waren beeindruckt von der Breite… tja, die 9cm breitere Spurweite kann es nicht alleine sein
Hier noch ein Bild vom behindertengerechten WC mit Schoppenwärmer und Töpfchen für die Kleinen, sowie dem Speisewagen mit den doch arg niederen Tischchen und Klappstühlen.
Zum Mittagessen ging es ins «Henkiröstöravintola», was der geneigte Finne unter uns sofort als Personalrestaurant übersetzt. Die Kantine war an den Wänden mit alten Fotos dekoriert, charmant…
Am Nachmittag wurden uns dann die Unterhaltsanlagen der Nahverkehrsbetriebe gezeigt. Die Managerin der Nahverkehrsflotte führte uns durch die Anlagen und schlussendlich zu einem Zug, der uns aus dem Depot zurück nach Helsinki brachte. Es wurde uns sogar erlaubt, im Führerstand mitzufahren. Für Mani, der auf den Stadler Flirt kundig ist, war es besonders interessant, die Abweichungen zu unseren Fahrzeugen zu sehen.
Im Bahnhof Helsinki wurden wir vom Management der Nahverkehrsabteilung begrüsst und mit Kaffee und Zimtschnecken bewirtet. Wir diskutierten lange über die unterschiedlichen Bahnen, den Unterhalt/Betrieb und die Anstellungsverhältnisse. VR-Regionalverkehr hatte bisher in den Zügen pro Einheit einen «Konduktöri-Wagen», wo die Zugbegleitenden Billette verkaufen. Neu soll der Verkauf per 2017 eingestellt werden. Die Zugbegleitenden gehen dann durch die Wagen und kontrollieren die Fahrausweise, erklären die Online-Ticketsysteme bei Bedarf oder helfen den Reisenden bei Fragen. Hat jemand keinen Fahrausweis, dürfen die Zugbegleitenden die Person aus dem Zug «begleiten». Bussen dürfen nur die offiziellen «Inspektoren» aussprechen.
Wir hätten wohl noch viele Fragen gehabt, aber die Zeit war um und wir waren deutlich «unterhopft». Also verteilte sich die Gruppe. Wir besuchten zu Dritt das «Zetor», eine Bar/Restaurant mit interessanter Dekoration. Traktoren, Langlaufskis, Tanzbühne… muss man mal drin gewesen sein.
Am Abend ging es in das noble Restaurant «Ragu», wo das Viergangmenu günstiger war, als der begleitende Wein. Und nein, es war kein günstiges Essen, aber sehr gut!
Nach einer Jakobsmuschel mit Beilagen, gab es eine sehr gute, sämige Artischockensuppe. Anschliessend den Hauptgang, Gigot und Filet vom Lamm mit Pilzen und Kürbis. Gefolgt von einem Dessert mit Krokant, Sauerrahmglacé und finnischem Apfel. Die begleitenden Weine, Pino grigio aus dem Tirol, ein Pinot blanc, einen Rotwein, dessen Namen ich bereits vergessen habe und zum Dessert einen Recioto di Soave.
Auf dem Heimweg gingen wir dann nochmals mit der halben Gruppe ins «Zetor» auf einen oder zwei oder drei Schlummertrunke… What happens in Helsinki, stays in Helsinki
Die «GruRo» trifft sich nun schon bald zum zwanzigsten Mal. Ich weiss gar nicht mehr, in welchem Jahr wir uns zum ersten Mal auf eine Reise begaben, um am Ziel Wein zu verkosten und es uns gut gehen zu lassen.
Wir sind (wenige) aktive und (mehrheitlich) pensionierte Bähnler mit Partnerinnen und über eine Reise habe ich schon einmal gebloggt.
Wir trafen uns am Freitag-Mittag am Bahnhof Aarau. Die Welschen waren noch im Tessin und stiessen erst gegen Abend zu uns. Mani hiess uns Willkommen und führte uns in die Altstadt in das rustikale Restaurant Metzgerei Speck.
Das Essen schmeckte gut und die Bedienung war freundlich. Nur den Espresso würde ich jetzt nicht gerade weiter empfehlen
Danach gab es einen kurzen Spaziergang mit Erläuterungen von Mani und Elsi durch die Altstadt. Wir endeten wieder beim Bahnhof, wo es noch eine Führung der Immobilienbewirtschafterin gab. So sah man nicht nur ein wenig hinter die Kulissen, sondern ich «bewunderte» die Kunstinstallation im Bahnhof mal live. Sonst hatte ich von dieser Installation mit Ventilatoren von Roman Signer nur in IT-Architekturdiskussionen mit den Kollegen im Büro gehört.
Nachher ging es mit dem Zug nach Muri, wo wir eine sehr interessante Führung durch das Kloster hatten. Wir wären wohl immer noch dort, wenn die Kollegen meine vielen Fragen nicht mit dem Hinweis unterbrachen, dass uns ja noch ein halbstündiges privates Orgelkonzert in der Kirche erwartete.
Ich werde gucken, ob ich die rund fünfzehnminütige Aufnahme des Konzerts noch hier verfügbar machen kann.
Danach ging es wiederum mit dem Zug zurück nach Wohlen und dann mit der BDWM nach Bremgarten, AG. Dort übernachteten wir im Hotel Mamma.
Das eher opulente Nachtessen wurde durch einen Roero Arneis eingeleitet und durch einen (also eher mehrere) ausgezeichneten Rotwein aus dem vorher besichtigten Keller des Restaurants begleitet.
Das kühle Zimmer im Kombination mit einer offenbar ausgefallenen Warmwasseraufbereitung, somit einer eher kühlen Dusche erweckte die Lebensgeister am nächsten Morgen relativ gut. Nach dem Frühstück schritten wir zu einer Führung durch das Städtchen Bremgarten.
Die wiederum sehr kundige Fremdenführerin erklärte uns die eindrückliche Geschichte des Städtchens.
Gleich zu Anfang gab es die Montage des «Fällbaums» zu bestaunen. Heute ist das kein Baum mehr, mit der die Reuss während der Wintermonate gestaut wird. Sondern es sind Schleusentore, welche mit einem Flaschenzug hochgezogen werden. Die Führung ging auch in die Unterstadt und zur Kirche. Erst bei der Führung erinnerte ich mich wieder an die Zeitungsberichte und Fernsehbeiträge über den spektakulären Brand von 1984.
Gegen 12 Uhr waren wir wieder beim Hotel, holten unsere Koffern und fuhren danach mit der BDWM via Wohlen, Lenzburg, Rupperswil, Wildegg - Postauto nach Schinznach. Dort hatten wir eine sehr interessante Degustation im Weingut von Claudio und Kathrin Hartmann. Der Betrieb hat vor zwei Jahren auf Bio-Weinbau umgestellt und die Betreiber sind sehr sympathische Leute mit spürbarer Begeisterung für die Reben und den Wein.
Natürlich gab es zu den Weinen auch noch etwas zu Schnausen und so ging es dann gegen 16 Uhr gut gesättigt und sogar ausnahmsweise mal wieder mit etwas Wein im Koffer auf die Heimreise.
Einmal pro Abend schaue ich meist kurz ins Facebook. Ich habe immer noch fast mehr offene Freundschaftsanfragen, als bestätigte Freunde. Keine Ahnung warum. Ev weil mir die Religion «Facebook» mit dem Propheten Zuckerberg etwas obskur erscheint oder weil es manchmal einfach zu viel Input ist.
Auf jeden Fall hat mir eine befreundete Person eine Seite von SBB Historic empfohlen. Es ging um den TEE-Zug, also nicht einfach einen, sondern um den… also den, mit dem ich vor über dreissig Jahren noch selber gereist war, als er noch in Originalfarben von Zürich nach Milano und zurück fuhr. Also um den «RAe TEE II» der auch unter dem Namen «Gottardo» bekannt war.
Die Züge waren ja schändlich umgefärbt worden («graue Maus»). Aber vor ein paar Jahren wurde der Zug 1053 an die Stiftung SBB Historic übergeben. Dort wurde er in den Originalzustand (crème/bordeaux) überführt und wieder fahrtüchtig gemacht. Letztes Jahr hatten ein paar vife Leute von SBB Historic die Idee, Geld zu sammeln um den Zug bei Gelegenheit (ca 2018/2019) mit dem dann verfügbaren, vereinfachten ETCS auszurüsten. So sollte der Zug wieder über alle Strecken in der Schweiz fahren können.
Die Sammlung sollte in Form eines Gönnerclubs erfolgen. Offenbar war man erst skeptisch, liess sich dann aber überzeugen und holte noch ein paar bekannte Personen hinzu, um das in Schwung zu bringen. Und so wurde auch ich über die Facebook-Seite auf den Club aufmerksam.
Ich liess nicht lange anbrennen und meldete mich an. Ich dachte, dass SBB Historic überrannt werde. Aber offenbar machte man nur dezent Werbung und so sind bis dato erst 70 der 100 verfügbaren Plätze vergeben.
Gross war dann die Freude, als die jährliche Reise im 2016 für den 24. September angekündigt wurde.
Die Reise führte von Zürich über Olten - Bern - Chexbres-Village (eigentlich war Lausanne geplant) nach Sion. Ich fuhr dem Zug nach Olten entgegen, da ich die Reise ja auch ein wenig geniessen wollte. Bei der frühzeitigen Ankunft entdeckte ich bereits im Buffet alte Bekannte und weitere danach auf dem Perron. Kollege Thomas, den ich eingeladen hatte, die Reise mit mir zu verbringen, fuhr bereits ab Zürich mit.
Dann ging es kurz nach acht Uhr morgens los über die alte Strecke, welche teilweise in feinem Morgennebel lag, via Burgdorf nach Bern. Wir wurden alsbald bestens verpflegt. Neben Espresso und Fruchtsaft, kamen die Bedienungen immer wieder vorbei und es gab mal Züpfe/Brot mit Gomfi und Honig, mal Fisch (Lachs, Forelle), mal Speck mit Spiegelei auf Rösti und dazu auch noch Joghurt. Es wollte fast nicht mehr aufhören
Während der Fahrt wurden wir persönlich mit Handschlag vom Präsident des Stiftungsrat und dem Geschäftsführer begrüsst und willkommen geheissen. Zudem gab es noch ein begehrtes Präsent in Form eines Pins, der sich wunderschön am Revers macht.
Während der Fahrt das Wallis hoch, nutzten wir die Möglichkeit, den Lokführern (fahrzeugkundiger Lokführer und streckenkundiger Pilot) über die Schultern zu schauen.
Dann kamen wir bei wunderschönem Wetter im sonnigen Brig an, wo wir erst eine Führung durch das World Nature Forum (Unesco Heritage Swiss Alps Jungfrau-Aletsch) hatten.
Anschliessend wurde uns ein tolles, spätes Mittagessen in einem Restaurant serviert. Dazu gab es eine Rahmeninformation über die Stiftung und die beteiligten Personen, kurzweilig präsentiert vom Geschäftsführer und von Fibo.
Und schon bald sassen wir wieder im Zug und es ging zurück über die Lötschberg-Bergstrecke nach Bern.
Die Rückfahrt bot uns nochmals Gelegenheit zu einem Schwatz und einem kühlen Getränk. Die gut bestückte Bar liessen wir mal aussen vor. Um 18.55 Uhr hiess es dem wunderschönen Zug mit den für die damalige Zeit bahnbrechenden Technologien (doppelverglaste Fenster mit innenliegenden elektrischen Storen, Mehrstromfähigkeit etc.) bei der Ausfahrt nochmals nachwinken und uns auf die nächste Ausfahrt 2017 zu freuen.
Während ich in der Lounge an meinem Bier nippte, setzte sich eine zierliche Frau an mein Tischchen. Sie frage erst etwas scheu und meinte, es seien sonst alle Tische besetzt. Dazu muss man vielleicht noch wissen, dass es in den USA unüblich ist, einen Essenstisch mit Fremden zu teilen. Ich nickte ihr freundlich zu und sah, wie der Kellner ihr ein grosses Glas mit Rotwein beinahe auffüllte. Sie fand dann auch Gefallen am Hummus und ebenso am Wein. Sie las irgendetwas in ihrem Laptop und lachte zwischendurch. Während sich der Füllstand des Weinglases langsam leerte, wurde ihr Lachen immer lauter. Es war mir dann etwas peinlich und so verliess ich die Lounge eher frühzeitig.
Nicht zu früh, denn am Gate wurde schon bald geboardet und so sass ich schon bald auf meinem Sitz 3J gleich ganz vorne nach den zwei Reihen der First. Man kann den Hinflug mit BA nicht wirklich vergleichen! Die American 777 (wie auch die von Cathay) haben in der Business eine 1 - 2 - 1 - Bestuhlung. Die Aussensitze sind leicht diagonal und so hat man Abstellplatz und Stauraum für alle Utensilien. Die Schuhe oder eine Tasche kann man unter die Fussablage legen.
Ich weiss, dass ein Flug in Business-Class vielen Leuten viel zu teuer ist. Ich persönlich finde eigentlich das Fliegen nicht wirklich toll, es ist eher ein Müssen, um dorthin zu kommen, wo ich hinwill. Aber ich kann aus mir eigentlich unerklärlichen Gründen in der Eco nicht schlafen. Das wird ja sicher jeden wundern, der mich kennt. Denn ich schlafe sogar im Tram oder bei einer Sightseeing-Tour im Doppelstock-Bus in London. Aber Flugzeug/Eco, no way. Und so kam ich jahrelang völlig ausgelaugt, zerknittert, mit Beinahe-Krämpfen und rumpelsurigem Magen von den Flügen zurück, bis ich mir Businessclass gönnte.
Item, kurz vor dem Start von AA 108 kündete ich noch das AT&T-Datenabonnement des iPad. Ich hatte in den wenigen Tagen 2.8 GB des 5 GB-Abo verbraucht!. Dann ging es in den Abendhimmel über LAX und wir überflogen bei warmen, weichem Licht den Dockweiler-Beach bevor wir dann in Richtung Norden und zurück nach Europa abdrehten. Dockweiler Beach ist übrigens ein sehr schöner Strand für Sonnenuntergänge und gleichzeitiges Plane-Spotting.
Während dem Essen (das Steak war eher eine Qual, nehme wohl das nächste Mal Pasta oder Vegi) guckte ich mir den Film «Midnight Special» an. Naja, begann vielversprechend und endete irgendwie lauwarm. Ein wenig Anleihen bei «A World Beyond», aber kein Humor. Egal, so vergeht wenigstens die Zeit. Ich musste mir dann eine Schlafmaske anziehen, da über den Gang noch heftig Action-Filme mit Bildschirmgeblitze zu sehen waren. Da ich ja noch die Schiene vom Bänderriss trug, konnte ich mich nicht ganz frei drehen. Nach ein paar Versuchen ging es dann mit Schlafen.
Wir waren schon fast auf der Höhe von Island, als ich erwachte. Der Bändel der Schlafmaske hatte mir ziemlich übel hinter den Ohren eingeschnitten, aber ich war einigermassen ausgeruht und konnte das Frühstück sogar ein wenig geniessen. Einfach keinen Kaffee trinken, never, ever… der schlägt auf den Magen.
Wir waren frühzeitig im Londoner Luftraum, aber man liess uns dann dort eine halbe Stunde drehen, da kein Platz frei war. Um 12:30 Uhr konnten wir aussteigen und den üblichen Trott machen.
AA kommt im Terminal 3 an, also geht man erst mal ein paar hundert Meter, bis man die Treppen runter und zu einem Transit-Bus kommt. Der fährt dann in rund 10 Minuten rüber zum Terminal 5, wo man dann durch die Immigration geht und erneut durch die Security muss.
Danach hatte ich rund drei Stunden Zeit, mich in der Lounge bei British zu erholen. Die Lounge hat grosszügige Toiletten, in welchen man sich frisch machen und/oder Kleider wechseln kann. Zudem gibt es ein vielfältiges Essens- und Getränkeangebot. Aber eigentlich wollte ich ja doch schnell weiter.
Und so war ich dann froh, als es endlich auf der anderen Seite des Terminal 5 zum Anschlussflug nach Zürich ging. Wir waren gegen 4 Uhr nachmittags eigentlich parat, obwohl der Flug proppenvoll und es zu viel Handgepäck an Board hatte. Aber offenbar hatten sie ein Problem und alle Flüge mussten gegen Süden starten, deshalb standen wir fast eine Dreivielstunde am Gate herum, bis es losging.
In Zürich waren wir dann fast wieder rechtzeitig, aber dnata hatte wohl gepennt, denn die Türe beim Ausgang aus dem Fingerdock war geschlossen. So standen wir sicher 10 Minuten dicht gedrängt und warteten. Es brauchte dann offenbar sogar den Besuch eines der Piloten, um die Sache in Bewegung zu bringen. Obwoh es recht viele Leute bei der Passkontrolle hatte, ging es doch zügig. Kurze Zeit später konnte ich am Gepäckband wartend, meinem Vater mitteilen, dass ich wieder in der Schweiz sei.
Leicht nervös erwartete ich meinen Koffer… in Gedanken sah ich ihn tropfend von kaputten Bier-Flaschen herandrehen, aber es war alles in Ordnung. Der Zöllner im «Zu verzollen - Durchgang» sah mich etwas «ghüslet» an und meinte, man müsse erst ab 5 Liter verzollen! Auch gut, lieber einmal mehr fragen, als Strafzölle bezahlen.
Da ich den Zug um 19:43 verpasst hatte, konnte ich mir die Zeit nehmen, um im Flughafen-Beck noch ein Pfünderli St. Gallerbrot zu kaufen. Immer ein Vergnügen nach einem Auslandaufenthalt. Zudem bekommt man das Brot in Bern nur schwer. So ging es dann gut bepackt um 20:18 los mit dem IC nach Bern. Und kurz nach 22 Uhr war ich dann wieder in meiner Wohnung, wo ich das nötigste Aus-/Einräumte und nach einer Dusche ab ins eigene Bettchen huschte.
Die erste Nacht schläft sich ja meistens gut. Und so auch diesmal, ich wachte früh auf und machte dann als erstes ein Photo meines Bier-Imports aus den USA. Ich hoffe, ich werde nicht zu grosszügig und teile nicht alle mit Kolleginnen und Kollegen
So, das war es denn auch schon von diesem Ausflug nach California. Es war kurz, intensiv, bei wunderbarem Wetter und mit tollen Erlebnissen, wie den Walen in der Bucht von Pismo. Teilweise auch von schlechten Träumen und eher düstereren Gedanken unterlegt. Alles ist in Bewegung, das macht mich manchmal nachdenklich.
Aber irgendwie geht es ja immer weiter… und schon bald wieder auf Reisen!
Die ganze Reise war ja ein wenig Wahnsinn… ich bin ja im Frühling von meinen Ferien in Asien zurückgekommen und habe realisiert, dass ich das letzte Mal Ende 2014 in Pismo war. Und jetzt nochmals ein Jahr oder länger warten? Das «Heimweh» wurde zu gross, also habe ich so lange gesucht, bis ich einen finanzierbaren Weg hingekriegt habe.
Und so war ich nun vom Montag-Abend bis Freitag-Morgen in meinem geliebten Pismo Beach.
Der Dienstag startete mit einer Überraschung. Nach dem Frühstück bemerkte ich draussen grosse Aufregung. In der Bucht von Pismo schwammen rund 5-6 Buckelwale auf Futtersuche. Was die Wale übrig liessen, liess grosse Vogelschwärme eifrig sich daran laben. Es war ein tolles Spektakel und ich war natürlich ohne Stativ und mit nur einem 18-200mm Objektiv sehr schlecht ausgerüstet. Also habe ich nur relativ unscharfe Bilder. Die Wale kommen ja immer wieder an anderen Orten hoch. Nur einer sprang etwa dreimal fast an der selben Stelle aus dem Wasser. Danach machte ich mich daran, den Blog à jour zu führen.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit einem kurzen Schwumm im Pool und ich genoss die warme Nachmittagssonne, die den Sitzplatz so schön beschien. Auf den Sonnenuntergang hin, besuchte ich den «Ventana Grill», wo ich via OpenTable einen Platz gebucht hatte. Das Restaurant war «pumpenvoll» und ich konnte den Sonnenuntergang von einem Fensterplatz aus bewundern. Zum Einstieg gab es… eine «New England Clam Chowder», what else
Die Teigwaren mit Meeresfrüchten hatten etwas zu viel Käse für meinen Geschmack, aber es gab lokales Bier, also ein 805 von Firestone Walker. Zum Dessert gönnte ich mir einen Tequila, etwas das ich sonst nicht trinke. Es war ein einjähriger (Añejo Patron) und eine ziemliche Portion. Ob es an dem lag, dass ich eher schlecht schlief und Albträume hatte?
Am Mittwoch las ich erst mal die vielen Tweets, SMS und FB-Einträge bevor ich mir mein übliches Hotelfrühstück gönnte. Die Aussicht vom Rasen draussen auf die Bucht und das Pier war fantastisch.
Ich lümmelte etwas im Zimmer herum und entschloss mich dann, nach Paso Robles zu fahren um dort den Laden der Brauerei «Firestone Walker» zu besuchen. Die Autofahrt auf der 101 dauert rund 35 Minuten. Dort wurde es etwas tricky. An die Brauerei angegliedert ist der sogenannte Tap-Room. Dort kann Bier verkostet und getrunken werden. Zudem hat es auch ein Restaurant mit Souvenier-Shop. Allerdings wollte ich ja zum Verkaufsladen.
Der war dann zweihundert Meter weiter südlich in einem anderen Gebäude. Der Shop bietet viele T-Shirts, Gläser, Krüge und weitere Devotionalien. Aber vor allem bietet er einen begehbaren Kühlraum mit allen Biersorten, die im Angebot sind. Drinnen hält man es allerdings nicht lange aus, da er auf rund 5° C gekühlt ist.
Ich probierte zwei neue Sorten, das «Wookey Jack Black Rye IPA» und das «Luponic Distortion» und beide Biere überzeugten mich. Ich recherchierte dann etwas über die Gesamtmenge Alkohol bei Zoll und im Fluggepäck und entschied mich, so zu selektionieren, dass ich unter 5 Kg kam. Bei den Sour-Bieren gab es eh eine Mengenbeschränkung im Shop. Pro Person / Tag nur eine Flasche pro Sorte!
Ich machte dann eine kleine Umwegfahrt und fuhr via Harmony - Morro Bay zurück, auf den eigentlich geplanten Abstecher nach Avila Beach verzichtete ich, da die Zeit doch schon etwas fortgeschritten war. Zudem wollte ich nochmals in den Pool.
Der Sonnenuntergang kurz nach 19 Uhr war toll und nach ein wenig Photobearbeitung war die Zeit davongerannt.
Also verzichtete ich auf den Spaziergang und rief mir einen Uber. Der fuhr mich dann in vier Minuten für 6.50$ zum Ft. McLintock's, wo ich auf 20:30 Uhr einen Tisch reserviert hatte. Das Steakhouse war verblüffend leer. Auf Nachfrage beschied man mir, dass vor einer Stunde noch alles voll gewesen sei. Trotzdem, mich dünkt, die wirtschaftliche Situation der USA sieht man mindestens in Pismo schon daran, dass einige Restaurants ganz oder temporär geschlossen sind. Da es keinen Special gab, der mir zusagte, gönnte ich mir das Porterhouse und ein Glas Wein.
Wenn man fragt, kriegt man auch klitzekleine Desserts und so genoss ich eine normal (d.h. für uns normal) grosse Kugel Vanilleglacé mit einem Häubchen Schokoladesauce. Um das ganze Essen einigermassen aufzuwiegen, nahm ich den Heimweg auf Schusters Rappen unter die Füsse und war rund 35 Minuten später wieder im Hotel.
Ob es das viele Fleisch und der Alkohol waren, die mich erneut so intensiv träumen liessen? Ich erinner mich sehr selten an meine Träume und meistens vergehen sie am selben Tag. Aber der ist mir sogar heute, am Samstag-Abend auf der Heimfahrt noch präsent. Ich erspare Euch jetzt die Psychoanalyse, aber es hatte mit der Eisenbahn zu tun
Am Donnerstagmorgen telefonierte ich dank Swisscom iO und dem guten Hotel WLAN eine Dreiviertelstunde gratis mit R. aus W. (wir wollen hier keine Namen nennen) , während die gute Fee das Zimmer machte. Ich hinterlasse jeweils zwei Dollar, manchmal aber auch nur einen, dafür eine Tafel Schweizer Schoggi. Ich hoffe, das kommt bei den Bediensteten auch gut an.
Im Gespräch fiel mir dann ein, dass ich ja noch versprochen hatte, komisches Zeugs zu kaufen. Und so schnappte ich mir den Wagen und fuhr zum Five Cities Drive rüber um zu schauen, ob ich die Ware dort kriege. Den Käse aus der Sprühdose fand ich nach einiger Suche im lokalen Bio-Supermarkt. Die führen also auch Junk-Food Zudem entdeckte ich dort auch noch gleich frische Apple Turnovers, auch im Einzelverkauf. Leider keine Apple Fritters, lieber Andy!
Die andere Ware war schwieriger zu ergattern, ich musste bis nach Arroyo Grande, wo mich auch prompt das Garmin in die Wüste schickte. Nach etwas herumfragen, kramte der Angestellte lange in den Schränken und konnte es dann auftreiben.
Nach der Rückfahrt ins Hotel wägte ich ab und entschied mich schlussendlich, doch an den Strand runter zu gehen und ein wenig zu spazieren. Die Schiene, ein Malleo Sprint von Ottobock, ist waschbar, sollte also damit klappen. Ich hörte mich in Gedanken schon am nächsten Tag über den Sand in der Schiene fluchen, aber es ging erstaunlich gut. Als ich dann in Pismo vorne war, kam mir in den Sinn, dass ich mein Portemonnaie und auch meine Kreditkarten im Hotel gelassen hatte… War also nix mit Shopping…
Am Abend ging ich dann nochmals zu Fuss zum Pier runter, einfach der Strasse entlang, um dort bei Mo's ein halbes Rack Spare Ribs zu essen. Zum Ärmelhochkrempeln und Finger ablecken gut!
Nach der Heimkehr begann dann die grosse Pack-Orgie, wie kriegt man 14 Fläschchen Bier sicher im Koffer verstaut? Es war ein Krampf, alles in T-Shirts oder andere Wäschestücke eingewickelt, die Aussenstellen noch mit dem Verpackungskarton abgesichert. Die teuren Sour-Biere in den Trecking-Schuhen…
Und dann war schon die letzte Nacht fällig. Am Abend erhielt ich die Rechnung vom Hotel per Mail. Einchecken konnte ich nicht online, aber ich wollte ja sowieso früh genug los. Die Nacht war wie immer etwas unruhig wegen der Schiene und weil es heim geht.
Der Freitag ist kurz erzählt. Frühstück habe ich mir auf's Zimmer mitgenommen um jede Minute noch zu geniessen. Das Wetter war zum ersten Mal neblig, was ja sonst eigentlich die Regel ist am Pazifik. Die Sonne brannte sich erst gegen 10:30 durch, das war dann auch die Zeit zum Adieu sagen. Die Reception durfte sich auch ab zwei Tafeln Schokolade freuen und dann fuhr ich auf meiner bewährten Route gegen Los Angeles los.
Bei Oxnard hatte es das erste Mal etwas stockender Verkehr, die letzten 20 Meilen vor LAX waren dann eher mühsam. Wobei wir nie wirklich lange standen, meistens ging es nach zwei, drei Minuten weiter und ich kam so auf einen Durchschnitt von rund 30-35 Meilen pro Stunde. Da die Tankstellen auf der Ausfahrt 48 zum Airport Boulevard alle auf der anderen Seite waren, dachte ich mit 7/8 auf der Anzeige durchzukommen und fuhr direkt zu Avis und gab meinen Wagen ab. Leider kontrollierte ich den Zettel nicht, den mir der Bedienstete mit einem freundlichen «Have a nice day» in die Hände drückte, so merkte ich erst unterwegs, dass man mir 59 US $ zusätzlich belastet hatte… wofür auch immer, Taxes etc. Mal wieder eine nachträgliche Reklamation
Am Flughafen selbst ging es dann zügig durch das Checkin und die Sicherheitskontrolle. Hier muss man immer noch die Schuhe ausziehen… mühsam. Aber den Gurt habe ich trotzig anbehalten.
Bis zur Abflugzeit genoss ich noch ein wenig die Aspire-Lounge, welche allerdings gerade umgebaut wird. Dafür gab es nur noch einen Gutschein für ein Gratis-Getränk. Immerhin wurde ein feines Ale von Anchor Steam und Chips mit frischem, würzigem Hummus. Musste mich zusammennehmen, um nicht zu viel davon zu essen
Während der Nacht fuhr der «Coast Starlight» rumpeln gen Süden. Ich schlief etwas unruhig, neben dem Schütteln plagte auch die Schiene, aber das kenne ich ja nun zu Genüge.
Wir kamen gegen 6 Uhr nach Sacramento und da war ich dann halbwach, ich versuchte noch einige Zeit vergeblich, den Druck der Blase zu ignorieren, bevor ich mich doch noch entschloss, aufzustehen…
Gegen acht Uhr erreichten wir den Grossraum San Francisco und somit wieder das Meer. Ich genehmigte mir einen French Toast zum Frühstück und hatte eine sehr nette Unterhaltung mit einer vermutlich etwa gleichaltrigen Frau. Als ich sie fragte, weshalb sie den Zug nähme, erklärte sie mir, dass ihr Vater sehr viele Jahre bei Union Pacific gearbeitet hätte und sie schon als Kinder fast immer im Zug unterwegs gewesen wären.
Der Zug bediente Emeryville und Oakland, wo uns viele Fahrgäste verliessen und zuckelte dann weiter südwärts… aber auf der Höhe von Fruitville gab es eine Schnellbremsung. Der Schaffner eilte durch den Wagen und rief laut: «hold the handrails and watch for baggage». Die US-Züge bremsen irgendwie anders, weniger schleifend, mehr stotternd und so kam der Zug nach ein paar hundert Metern zu stehen. Kurze Zeit später meinte Justin, der Schaffner über die Lautsprecher, dass dies ein «Unfortunate trespasser incident» sein könnte und wenn es so sei, dürfte es zwei bis vier Stunden dauern.
Es war dann so und es dauerte insgesamt ziemlich genau vier Stunden. Polizei, Unfalluntersuchungsteams, Gerichtsmediziner erschienen. Der Lokführer und der Zugführer (Conducter) mussten ausgewechselt werden, bis es endlich weiterging. Anscheinend kämpfen die US-Eisenbahngesellschaften sehr stark mit unaufmerksamen Leuten, die auf und über die Gleise gehen oder fahren und das Prozedere ist sehr standardisiert. Gem. Justin werden von den Loks auch Diagnosedaten heruntergeladen, dazu gehören auch die Daten der installierten Videokameras auf der Lok.
Ich schrieb dem Kon Tiki Inn (Hotel) eine E-Mail, dass es sehr später werden könne, ich aber schon noch erscheinen werde. Zudem schaute ich, ob ich irgendwie die Autovermietung Avis im Flughafen von San Luis Obispo kontaktieren könnte. Es war zwar eine Telefonnummer aufgeführt, aber ich hatte keine Lust, Roaminggebühren für das ja jeweils recht übliche Warteschlangenmusikhören zu bezahlen. Also versuchte ich es via Twitter. Tatsächlich bekam ich nach zwei Stunden (!) eine Antwort (so geht Social-Media), mit der Bitte anzurufen. Ich konnte dann via die Zentrale eine Mail abdrücken und harrte der Dinge.
Während der Zug nun wieder seinen Weg gen Süden aufnahm, gab es ein spätes Mittagessen. Ich vermisse ja die Zeit, als noch richtig gekocht wurde. Also unten im Speisewagen mehrere Köche Steaks brieten und Kartoffeln schälten. Als die Köche noch über die Menus bestimmen konnten und es noch keinen gewärmten Einheitsbrei gab. Vor allem vermisse ich den Apple Pie à la mode, den es früher zum Dessert gab. Immerhin, im «Coast Starlight» wird die Glacé nicht einfach als Häagen-Dazs Kübelchen auf den Tisch gestellt und mit Plastiklöffel serviert, wie auch schon in anderen Zügen erlebt.
Wir fuhren durch die Landwirtschaftsgebiete zwischen Salinas und Paso Robles, wo in diesem trockenen Land mit viel Bewässerung Gemüse angepflanzt wird.
Ich dachte erst, dass diese rötlichen Wolken von der Sonne gefärbt seien, da kam mir das Gespräch mit der Frau im Speisewagen in den Sinn. Sie erklärte, dass sie in Paso Robles ihren Sohn besuchen würde und dass es dort so schlimm gebrannt hätte. Und tatsächlich, schaute man in die Sonne, war es klar, dass es Rauchwolken waren.
Die Karte mit allen Wald- und Buschbränden wurde von/für Google aufbereitet. Riesige Gebiete wurden verwüstet und es ist noch nicht mal richtig Herbst.
Dann kamen wir nach Paso Robles und ich dachte, wir hätten von den vier Stunden Verspätung rund eine Stunde aufgeholt. Denn von Paso Robles bis San Luis Obispo geht es mit dem Auto nur eine halbe Stunde. Der Zug fährt aber nicht die Berge gerade hoch und wieder runter, sondern windet sich in fast eineinhalb Stunden langsamer Fahrt durch die Hügel an der Küste.
Die Kurven waren atemberaubend eng, das geht hier, da die Wagen mit einer Mittelkupplung ausgestattet sind. Die Fotos durchs Fenster wurden meist nichts. Das Licht war schon zu schlecht und die mit dicken Gummidichtungen ausgestatteten, leicht eingelassenen Fenster lassen nur eingeschränkt Fotos in Längsrichtung des Zuges zu. Nach einem spektakulären «Horse Shoe» der fast so eng wie die Bernina-Bahn bei der Alp Grüm ist, ging es dann geradewegs zum Bahnhof San Luis Obispo, wo ich mit beinahe vier Stunden Verspätung ausstieg und Justin nochmals für die spannenden Gespräche über die Eisenbahn, aber auch das Leben und die Politik dankte.
Da weit und breit kein Taxi zu sehen war, wagte ich mich an meine erste «Uberfahrt» und tatsächlich, schon vier Minuten nach der Reservation erschien Earl mit seinem weissen Hyundai und fuhr mich in knapp 10 Minuten für 12.74 US $ zum Flughafen.
Bei der Autovermietung Avis blickte der Mann nur ganz beiläufig auf meinen Fahrausweis und händigte mir gegen eine einzige Unterschrift (!) die Papiere und den Schlüssel aus. Dauerte nur ein paar Sekunden und schon drei Minuten später sass ich in meinem roten GMC. Ich hätte mir zwar eher eine Limousine vorgestellt, aber für die paar Meilen tut es auch dieser Panzer.
Ich kam nicht mal an einer Schranke vorbei, sondern konnte direkt losfahren und war schon eine halbe Stunde später, kurz vor acht Uhr abends in meinem geliebten, wie immer ausgebuchten Kon Tiki Inn in Pismo Beach.
Nach dem Check-In holte ich mir noch ein Sandwich und ein Sixpack Pale 31, so war auch das kleine Nachtessen gerettet.
Und damit Ihr auch noch wisst, wie es am nächsten Morgen aussah… Kitschig wie immer
Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.