1993 fuhren Kollege Adi W. und ich hier das erste Mal vorbei. Auf dem Highway Number One von San Diego die Küste hoch. Bewaffnet nur mit genügend Quarter für's Münztelefon und einem Best Western Hotelguide. In Pismo Beach wollten wir auch im Best Western übernachten, fuhren aber einige Strassen zu früh nach links runter und standen dann mit unserem Wagen vor dem Kon Tiki Inn.
Zack, gebucht und gleich das Herz verloren. Deshalb kehre ich immer wieder gerne zurück. Das Hotel macht wenig bis keine Werbung. Die meisten Leute sind «Wiederkehrer», teilweise in Generationen.
Der Versuch, eine Postkarte von Herrn P.S. hierher zu senden, schlag allerdings fehl. Die ist und bleibt verschollen. Das ging mir in der Vergangenheit mit Päckli eigentlich immer gut. Ok, die hatte ich der Rezeption auch angekündigt.
Freitag
Es war eigentlich kühl bis kalt. Vom Pazifik her bläst eine ziemlich frische Brise, so dass es am Morgen früh jeweils nur gerade 10-12° C ist. Sobald dann die Mittagssonne scheint, geht das Thermometer auf 23-25° hoch. Ich nutzte den Morgen, um ein wenig zu Lesen und ging dann gegen Mittag runter zum Strand und zum Pier. Das Pier wird gerade umgebaut/saniert, vorne steht ein Kran.
Der Weg zum Pier ist knapp ein Kilometer, läuft man vorne beim Meer, ist der Sand auch schön fest und man kommt vorwärts. In den Wellen tummelten sich kleine Kinder und Surfer.
Das Restaurant, gleich beim Pier, war längere Zeit geschlossen. Bankrott, Umbau, Neu-Eröffnung. Es heisst neu «Wooly's» und hat einen Essensbereich und mittendrin auch eine Bar, welche separat abrechnet. Die Clam-Chowder war nicht schlecht, aber auch nicht toll. An der Bar servierten sie dann das «Luponic Distortion Batch #10», so dass ich das auch noch gezapt, nicht nur aus der Büchse, probieren konnte.
Gegen 15 Uhr erwartete ich Kollege Th. R., welcher von Los Angeles her anreiste. Ich hatte im Hotel noch gebeten, ob sie ihn auch im Parterre unterbringen könnten. Der Mann an der Reception meinte, er werde gucken, könnte aber nicht versprechen, dass es gleich nebenan sei. Ich meinte, das wäre kein Problem, wir wären ja schon bei der Arbeit häufig nah genug. Aber es kappte doch, so dass er gleich nebenan im Zimmer 110 logieren konnte.
Ich reservierte dann auf 19:30 Uhr das Steakhouse Ft. McLintocks in Shell Beach gleich nebenan. So konnten wir noch in Ruhe den immer wieder wunderschönen Sonnenunterang hier vom Hotel aus fotografieren.
Th. R. fuhr mich dann mit dem Auto ins Restaurant und lud mich zur Feier des Tages ein. Das Restaurant war nicht ganz so voll, wie gewohnt. Das Porterhouse Steak war nicht mehr 23 Unzen (650g), sondern «nur» noch 20 Unzen (560g) und eher etwas teurer, als in Erinnerung. Aber es war wirklich sehr lecker und da wir schon von den Zwiebelringen zur Vorspeise eher genügend genascht hatten, mussten wir das Gemüse mit schwerem Herzen stehen lassen
Nur so konnten wir noch das Kügelchen Vanille-Clacé mit Schokoladensauce danach geniessen. Was für ein toller Abend.
Samstag
Der Samstag stand dann hauptsächlich unter dem Motto «Bier». Die in Paso Robles beheimatete Brauerei «Firestone Walker» hat es mir ja schon seit mehreren Jahren angetan. Leider bekommt man deren Biere in Europa nur in sehr limitiertem Sortiment in DE und GB. Th. hatte noch recherchiert und herausgefunden, dass um 11 und um 12 Uhr eine Brauereibesichtigung stattfände. Wir fuhren gegen 10 Uhr los und wollten eigentlich die 12 Uhr Führung nehmen. Diese war dann allerdings schon voll, aber die 11 Uhr Führung hatte eben erst gestartet und wir konnten uns dort anschliessen.
Brauerei ist Brauerei, aber die Erläuterungen des «Beer Educators» waren kurzweilig und informativ, auch wenn ich nicht alle Gallonen und Barrelmasse sofort umrechnen konnte. Es gab zwischendurch immer mal wieder einen Sampler und so waren wir um 11:45 Uhr zurück im Visitor Center.
Hier durften wir zum Abschluss noch zwei «normale» oder ein «hochprozentiges Spezialbier» probieren konnte. Natürlich im «Taster» (kleines Glas). Ich probierte ein Mother's Milk, ein sehr schokoladiges Stout. Th. probierte ein «Dark & Stormy», ein mit Ingwer und Limetten gebrautes Bier, welches im Abgang an einen Portwein erinnerte.
Danach gingen wir gegenüber in den Tap Room, ein Restaurant, welches zur Brauerei gehört und gaben uns bei Burger bzw. Pulled Pork Sandwich etwas Boden. Dank «designated Driver» Th., konnte ich nmir erlauben, mich ein wenig an den verschiedenen Sorten auszuprobieren.
Nach dem Essen fuhren wir noch zum Shop und ich kaufte mir noch mehrere Flaschen der Linie «Barrelworks», welche ziemlich exklusiv (und auch teuer) sind. Es handelt sich dabei um Sauerbiere aus Fassgärung, welche ich gerne zu Hause mit den paar Kolleginnen und Kollegen, welche solche Biere lieben, degustieren werde.
Natürlich habe ich viel zu viele Biere eingekauft und ich danke Th. dafür, dass er mir hilft, diese Menge mit nach Hause zu bringen. Mal gucken, ob ich für mich noch eine Tasche einkaufen muss oder ob alles in den Koffer passt.
Danach entschieden wir uns, nach Morro Bay zu fahren, um dort noch ein wenig am Strand zu spazieren. Wir wurden auch hier von einem bissigen, kräftigen Wind begrüsst. Am Hafen konnten wir sogar Otter beobachten, wobei Th. mit seiner Spiegelrefeflex und dickem Objektiv im Vorteil war. Drüben, gleich unter dem Morro Rock, schauten wir noch ein wenig den Kitern und Surfern zu. Mit amtlicher Genehmigung verbreite ich hier nun auch mal ein Selfie mit Th.
Das Nachtessen genossen wir dann im «Madonna Inn» in San Luis Obispo, welches der Tom Brühwiler als «Travelblogger» in diesem Aritkel schon so toll beschrieben hat. Es ist Kitsch und wenn man als Mann dort vorbeigeht, muss man unbedingt ins UG auf die Toilette. Die Anlage ist sehenswert
Wir genossen – mal wieder – ein Steak und diesmal kommt das Bild. Sorry, Vegetarier und Veganer bitte drüber hinwegsehen. Das Prime Rib hätte etwas weniger durch sein können (ich habe es Medium Rare bestellt), war aber zart und die weisse Sauce war natürlich «Horse Radish» (Meerrettich), gäll Stephan!
Und weil es so schön kitschi ist, hier doch noch ein Bild des Hauptraums im Steakhouse. Wir assen allerdings im Raum nebenan, dem Café. Habe ich schon gesagt, dass das Madonna Inn kitschig ist? Nur ein wenig
Sonntag
Am Sonntagmorgen hiess es von Th. R. Abschied nehmen, unsere Wege trennen sich wieder. Ihn zieht es nordwärts nach San Francisco und dann weiter. Nochmals Merci für den Besuch!
Ich blieb ein wenig im Zimmer und las in meinem Buch (ich komme doch noch vorwärts! ) und als es gegen 11 Uhr langsam wärmer wurde, warf ich mich in Schale, also in Sandalen und Badehose. Danach ging es die 110 Treppenstufen zum Strand herunter.
Ich lief dem Strand entlang bis Grover Beach, dort sogar noch in die Stadt hinein und wieder zurück. Im Fin's Seafood & Grill, gleich am Ende der Strasse vor dem Strand, gibt es eine hervorragende «New England Clam Chowder». So kam ich mit dem Hin- und Rückweg auf rund 12 Kilometer bzw. 13-14'000 Schritte (je nach Apfel oder Polar). Ich glaube zwar, dass ich die doppelte Menge laufen müsste, um das Essen hier abzuverdienen.
Toll war, dass ich immer wieder in den Ozean raus guckte und dabei plötzlich – allerdings sehr weit draussen – den Blas von Walen sah. Vom Hotel aus konnte ich sie sogar mit den Fluken schlagen sehen.
Ich genoss so gegen 18:45 Uhr nochmals die Abendstimmung. Es ist wirklcih traumhaft, ich kann es fast nicht genug sagen
Mir gefallen die Reflektionen der letzten Sonnenstrahlen auf den Häusern.
Und natürlich die Menschen, welche noch am Strand spazieren.
Und jetzt dürft Ihr Euch den kischigeren, tolleren, schöneren Sonnenuntergang auswählen. Erstes Foto vom Freitag
oder zweites Foto von heute Sonntag?
Leider muss ich morgen mein kleines Paradies hier verlassen. Ich bin schon hierher etwas im Zickzack-Kurs und so geht es weiter. Also wieder ins Landesinnere!
Für das Nachtessen am Dienstag wählte ich das gleich neben der Lodge liegende «Epic Café». Für das Restaurant an der Tankstelle bei der Abzweigung zum Tioga Pass gab es zwar eine Empfehlung und meine Erinnerung an eine Reise von 2013, aber ich mochte nicht mehr Auto fahren und gönne mir hier gerne ein lokales Bier. Aber bei Alkohol und Auto bin ich strikt, bei mir gilt null Promille.
Das Café war leider gut gefüllt und nicht sehr gross, aber man konnte im Garten draussen an verschiedenen Tischen essen. Bestellen tut man an der Theke drinnen, wie in einem englischen Pub. Ich nahm einen «Caesers Salad» und danach ein Tagesmenu. Angus Skirt Steak mit viel Gemüse und Kartoffeln. Ich musste den grössten Teil der Kartoffeln stehen lassen.
Die Nacht im «Lake View Lodge» in Lee Vining war erstaunlich ruhig. Nachts fahren gar nicht so viele LKW durch das Dorf (hätte ich ja in meinem oben erwähnten Beitrag selber nachlesen können )
Mittwoch, Lee Vining - Merced
Ich erwachte ab all den Nachbarn, die schon früh mit ihren Töffs losfuhren und in den Stiefeln herumtrampelten. Zudem war draussen ein lautes Rauschen vernehmbar. Das war doch nicht Regen, oder? Nein, der Wind ging sehr stark, fast stürmisch. Ich frühstückte im Epic Café und fuhr dann nach dem Auschecken los zur Abzweigung zum Tioga Pass.
Ich war schon mit meinen Eltern im Juni 1995 hier und da war der Tioga Pass noch meterhoch verschneit. Diesmal war es besser. Als ich dann in der ersten Steigung die Berge sah, musste ich doch anhalten und das Verdeck öffnen. Der Wind blies zwar immer noch sehr stark, aber mit einer Jacke und ein wenig Nachhilfe durch die Heizung war es auszuhalten. Und die Aussicht ist natürlich viel besser. Die Fenster des Camaro sind sonst eher klein.
Der Nachteil war neben dem Wind auch, dass man halt ab und an etwas Staub abbekommt, wenn gerade ein Luftzug über den staubtrockenen Weg fegt. Die Berglandschaft ist sehr toll, auch wenn man vielleicht auf beinahe 3'000 Metern etwas Schnee erwartet hätte.
Beim Ellery Lake haute mich der Wind beinahe von den Beinen. Ob er das fehlende Schild, wie Kollege Andy J. richtig anmerkte, weggeblasen hat, oder ob es geklaut wurde, bleibt offen. Die beiden Holzpfosten stehen noch.
Weniger schön war, dass kurze Zeit später eine Warnung vom Bordcomputer ertönte. Er meinte, dass mein linkes Hinterrad einen tiefen Luftdruck aufweisen täte. Ich schluckte leer, Erinnerungen an meine Ferien im Yukon im 1996 kamen auf. Reifenwechsel, hier in der Höhe? Ob der Wagen überhaupt ein Reserverad hat? Und Werkzeug hatte ich auch nirgends gesehen. Ob ich besser umkehren sollte und wieder nach Lee Vining fahen?
Mit mulmigem Gefühl fuhr ich mal auf der Strasse weiter bis zum Eingang des Yosemite Nationalparks, wo man den Obulus – stattliche 35 Dollar – entrichten muss.
Da sich der Reifendruck nicht weiter negativ veränderte, hoffte ich einfach mal auf Glück. Die anderen Reifen wiesen einen Druck von rund 35-40 psi auf, der angemerkte nur rund 25.
Am Visitor-Center machte ich einen Stopp und wollte nach Souvenirs schauen. Aber es war ein reiner Auskunftsposten, voller Leute, die einen Stempel im Nationalpassverzeichnis, eine Karte oder sonst eine Auskunft wollten. Ich flüchtete aus der Hütte und überlegte mir dann, dass ich ja nicht einfach so durch den Nationalpark durchfahren kann.
Also packte ich meine leichten Trekkingschuhe, welche ich natürlich zutiefst in meinem Koffer verstaut hatte, heraus und versorgte meine Wertsachen im Kofferraum. Dann ging ich auf und neben der Strasse zurück zum Trailhead, wo es zu den «Soda-Springs» geht. Das Quellwasser enthält hier natürliches CO² und das sprudelt beim Austritt. Ein kurzer Spaziergang, aber ich spürte die Höhe ziemlich.
Im Häuschen bei den Quellen steht eine Rangerin den Besuchern für Fragen zur Verfügung. Draussen im Freien hat es einen Wasserhahn. Meine Frage war, kann man das Wasser trinken? Ja, es schmeckte aber irgendwie metallisch. Egal, ich Elch hatte ja keine Trinkflasche dabei und auch in dieser Höhe spürte man die Sonne gut. Sie zeigte mir dann auch den Weg zu den Quellen. Diese sind in einem Holzverschlag (warum auch immer), es gibt aber daneben noch kleinere Quellen, die offen liegen.
Auch hier hiess es, *kann* man trinken. Also versuchte ich es. Es schmeckte seltsam, wohl von den vielen Mineralien. Ein wenig wie Zurzacher, nur noch mineralischer.
Von den Quellen kann man zu einem weiter zurück liegenden Parkplatz laufen, dabei kommt man fast am Fuss des «Lembert Dome» vorbei, einem Granitfelsen der ziemlich «nackt» rund 240 Meter über der Umgebung hervorragt. Vom Parkplatz gibt es Spazierwege entlang der Strasse, teilweise auch im Wald zurück zum Visitor-Center. Unterwegs kam ich doch noch an einem General Store vorbei, den ich beim Vorbeifahren nicht gesehen hatte. Die Flasche kühles Mineralwasser tat gut. Der ganze Rundweg hatte dann doch 5.3 Kilometer.
Danach fuhr in ziemlich stracks durch die schöne Landschaft und die Wälder runter bis zur Abzweigung, wo es dann links hinunter zum 140er ging. Dort im Knie der Strasse, hätte man noch weiter nach hinten ins Yosemite Valley fahren können, aber irgendwie zog sich die Strecke und ich wurde langsam müde. Die Fahrt durch die teilweise vom Feuer eben erst versengten Täler und Hügel dauerte auch wegen einigen Baustellen mit Einbahnverkehr recht lange.
Diesmal fuhr mir gegen Schluss längere Zeit ein weisses SUV hinterher. Ich hatte schon ein wenig mehr als die erlaubten Meilen auf dem Tacho, aber beim Eingang nach Merced bog der Wagen der Merced County Police an der selben Kreuzug nach rechts ab, ohne mich zu beachten!
P.S.: wenn der grosse Wagen, der Dir (mit korrekten 55 Mph) zehn Minuten lang gefolgt ist, bei der Überholstrecke langsam vorbeizieht, grüsse den Trooper der Highway Patrol ganz nett! 😬😇
Das Motel in Merced war in Ordnung, einfach gleich neben dem Highway und der Bahnlinie, also nichts für lärmempfindliche Menschen.
Damit ich noch ein wenig Bewegung bekam, ging ich zu Fuss in die Stadt zum In-N-Out Burger. Gleich bei der Kreuzung überquert man die Bahngleise. Als Bähnler schaue ich immer links und rechts, auch wenn die Barriere offen ist. Der Gleiszustand war tadellos und als ich in einer Richtung ein grünes Signal sah, blickte ich genauer in die andere Richtung. Und tatsächlich, weit weg sah ich die Stirnlampen einer Lok. Also brachte ich mich in (sichere) Position und machte das iPhone bereit. Hier das Ergebnis. Habt Ihr die Zahl der Wagen mitgezählt?
Donnerstag, Merced - Pismo Beach
Das Best Western bietet ein kleines Frühstücksbuffet an. Säfte, Kaffee, Früchte, Frühstücksflocken und die obligaten Waffeln (muss ich jetzt nicht haben). Aber Bagel und Creamcheese, also war der Start in den Tag geglückt.
Erst stand ein Besuch bei der Tanke an. Ich hatte am Vorabend gesehen, dass man dort für 50 Cents (keine Kreditkarte! Zwei Quarter!) die Reifen füllen kann. Da ich das noch nie gemacht hatte, war ich etwas unsicher. Auf der Anleitung stand: 1. Check Pressure, 2. Pay, 3. Fill Up to desired Level.
Nur, wie messen, wenn das Auto nicht an war? Der erste Schlauch war schon mal falsch, das war das Wasser! 🤨
Beim anderen Schlauch handelte es sich um die Luft, alles klar. Ventil-Kappe am hinteren Reifen abgezogen, Geld eingeworfen, Luft eingelassen. Nach kurzer Zeit den Wagen kurz angelassen und auf dem Display geprüft. Keine Bewegung an der Anzeige, immer noch 25 psi. Komisch, ob der Messsensor ev. defekt war? Nochmals etwas Luft eingefüllt, immer noch keine Veränderung. Oder doch? Ich bemerkte jedoch, dass die Anzeige beim linken Vorderrad angestiegen war!? 🙄
WTF, bin ich denn blöd? Also nochmals Geld eingeworfen und den Vorderreifen befüllt. Bingo! Dann beim Hinterreifen wieder etwas Druck abgelassen und dabei bemerkt, dass beim Handhebel am Schlauch ein kleiner mechanischer Druckmesser eingebaut war. Ok, so ginge es natürlich deutlich einfacher
Was meint Ihr, die Symbole zeigen doch eindeutig das Auto mit der Motorhaube «oben», d.h. dort wo der Druck auf 45 steht, wäre doch vorne links, nicht? Ist aber hinten links. Und die Nummer 45 versteht nicht, weshalb die Europäer keine US-Autos kaufen wollen?
Ich überredete mein Navi, nicht auf direktem Weg nach Pismo zu steuern, sondern via Carmel. Ich liess das Verdeck verschwinden und fuhr dann auf normalen Highways (also nicht Interstates) mit 55-65 Meilen pro Stunde via Los Banos und Hollister nach Carmel. Dabei steigt der Highway 152 über das Kalifornische Küstengebirge (naja), die sogenannte Diablo Range am Pacheco Pass wieder auf 417 Meter über Meer (Merced liegt auf 52 Meter).
Dabei fährt man unter anderem am San Luis Reservoir vorbei, das ist das fünftgrösste Reservoir von Kalifornien. Es fasst (wenn voll, was aktuell nicht der Fall ist) 2'517'532'680 Kubikmeter Wasser, welches alles vom Sacramento–San Joaquin River Delta hochgepumpt und dann wieder für die Bewässerung benutzt wird.
Die Bewässerung sieht man allenthalben auf der Strecke. Man kommt an vielen Gemüsefeldern, aber auch Apfelplantagen und vielen anderen Bäumen vorbei, welche landwirtschaftlich genutzt werden. Manchmal wäre ich gerne angehalten und hätte die Ware etwas genauer inspiziert.
Nach Carmel fuhr ich auf den Highway 1 ein. Die Strecke war lange Zeit gesperrt, da Teile der Strasse weggerutscht waren und Sanierungen anstanden. Eigentlich hätte sie erst später wieder eröffnet werden sollen, aber die Fortschritte waren besser als gedacht. Trotzdem gab es noch mehrere Einspurabschnitte mit Wartezeiten und auch mit «Pilot Car».
Beim Assichtspunkt nach der bekannten und vielfach besser fotografierten Bixby Creek Bridge hielt ich an. Beim Aussteigen riss es mir beinahe die Autotüre aus der Hand. Ich hatte teilweise echt Mühe, auf den Beinen zu bleiben, so stark stürmte es dort an der Ecke!
Mit der Nikon konnte ich die Brücke dann auch etwas besser ranholen, als mit dem ollen iPhone.
Ich wollte zwar ein paarmal anhalten und etwas trinken gehen, aber die wenigen Cafés bzw. Restaurants waren total überlaufen (mindestens die Parkplätze). Die Strecke verläuft sehr kurvenreich, weshalb man die Höchstgeschwindigkeit selten ausfahren kann. Meist hat man ja auch irgendwelche Touristen vor sich, die vor lauter um sich Gucken noch beinahe von der Strasse abkommen.
Ich kreuzte dann weiter unten auch mehrere Blaulicht-Fahrzeuge (1 x Polizei, 1 x Feuerwehr und 2 x Sanität), offenbar hatte es irgendwo zurück einen üblen Unfall gegeben. Naja, ich hatte es nicht pressant, so wie der Idiot hinter mir, der mich bei doppelt gestrichener Linie überholen musste, obwohl ich meinem Vordermann schon recht gut hinterher fuhr.
Mein Navi hatte irgendwie einen Schuss, es zeigte mir als Ankunftszeit erst gegen 17 Uhr an, irgendwann merkte es aber doch, dass ich einfach schön alles dem Einer nach Süden folgte und sprang dann auf 15:40 Uhr.
Und so war es dann, ich bog vom Einer auf den 101 und fuhr bei Pismo raus, die Strasse runter und rechts zum Hotel. Ein wenig, wie nach Hause kommen.
Nach dem Zimmerbezug verspürte ich doch ziemlich Hunger. Da ich eigentlich gar keine Lust auf Restaurant hatte, fuhr ich zum örtlichen Supermarkt. Der hat ein tolles Angebot, inkl. viele Bio-Waren.
Ich kaufte mir eine Box Salat, den ich mir an der Salatbar zusammenstellte, etwas Trutenbrust und Käse, zusammen mit einem Sauerteig-Baguette. Dazu fand ich im Kühlregal einen grossen Teil des Sortiments der in Paso Robles beheimateten Firestone Walker Brauerei!
Ich muss sagen, mit dem Luponic Distortion Batch Nr 10 haben sie es aber so was von getroffen.
Kurz nach sieben Uhr ging dann die Sonne unter, auch ein tolles Spektakel.
Später ab kurz 22 Uhr trudelten dann auch die ersten Nachrichten ein. Merci tuusig, es ist mir immer ein Vergnügen!
Diesmal checkte ich relativ früh aus (kurz nach 9:30 Uhr) und fuhr etwa zwei Kilometer in Richtung Staatengrenze zum IHOP-Restaurant. Ich bin da nicht so häufiger Gast, wie der Th. R., aber wollte da mal reinschauen.
Leider gab es keinen Grapefruit-Saft, aber eine Kanne Kaffee und einen French Toast (in Ei gewendete und angeröstete Toastbrot-Scheiben).
Dazu kann man aus vier verschiedenen Syrups auswählen, welche auf jedem Tisch bereit stehen. Natürlich kein Ahorn, wäre viel zu teuer. Neben «regular» gibt es «Pecan» (Nuss), «Blueberry» (Blaubeere) oder «Strawberry» (Erdbeere). Ich bin sicher, das Zeugs hat nie eine echte Frucht oder Nuss gesehen.
Ich öffnete dann das Verdeck des Wagens und schmierte mich dann erstmal gut mit Sonnencreme ein. Faktor 50 schadet ja nicht, wenn man auf rund 2'000 Meter über Meer voll an der Sonne sitzt.
Die Fahrt führte von South Lake Tahoe über den Highway NV 207 und den Dagget Pass (2'235 MüM) hoch und anschliessend hinunter ins Tal auf 1'440 Meter. Es hatte Baustellen mit Einbahnverkehr, wo man zT eine Viertelstunde auf den Gegenverkehr warten musste.
Da ich wegen einer Baustelle nicht über den 88er auf den 395 Highway konnte, musste ich etwas nördlich ausweichen und kam in Minden vorbei. Dort stellte ich fest, dass ich am Vortag besser den Tank nicht ganz gefüllt hätte. Hier unten bekommt man den Most die Gallone (rund 3.7 Liter) fast 50 Cents billiger als oben am Lake Tahoe.
Die Fahrt ging dann südwärts auf dem 395er. Eine relativ gut ausgebaute Strasse mit genügend Überholstrecken. Auch hier kam ich an einigen Baustellen vorbei. Eine davon war mitten im Waldbrandgebiet. Das Feuer schwelte aber nur noch auf der östlichen Talseite.
Mit offenem Verdeck bekommt man halt Gerüche und auch manchmal etwas Staub ab. Aber insgesamt ging es gut. Ich hatte zwar ein paar mal Angst, dass mein Käppi davonfliegt, aber es blieb bei mir.
Weiter südlich kam ich am Topaz Lake vorbei, ein aufgestauter See, der, wie die meisten Seen hier, hauptsächlich für die für die Bewässung dient. Natürlich werden die Seen auch für Freizeitaktivitäten genutzt.
Das Wetter im Tal ist ziemlich speziell. Es liegt im Schatten der Sierra Nevada und bekommt relativ wenig Regen ab. Es wird im Sommer tagsüber mehr als 30° C heiss, kann aber auch im August in frühen Morgenstunden Frost haben!
Kurz nach Bridgeport machte ich eine kleine Toilettenpause beim Ranger District Office, wo man auch Jagd-Permits bekommt. Im Souvenirladen guckte ich mich ein wenig um, aber die T-Shirts überzeugten nicht. Dafür war die Sicht auf die Sierra Nevada toll. Im Vordergrund der allgegenwärtige «Sagebrush» mit gelben Blüten.
Hier sah ich auch, dass die Fahnen an offiziellen Gebäuden am 11. September immer noch auf Halbmast stehen. Nach der Rückkehr zum Wagen sah ich hinter mir wieder diesen grossen schwarzen Wagen, der mir vorher mal rund 10 Minuten gefolgt war. Ich fuhr ausnahmsweise relativ diszipliniert mit 55 Meilen pro Stunde mit Tempomat und er blieb immer schön hinter mir. Normalerweise überholen einem solche Autos bei einer unpassenden Gelegenheit, aber der zog erst bei einer Überholstrecke langsam an mir vorbei. Aufschrift am Wagen «Highway Patrol»
Weiter ging es auf dem 395 in Richtung Süden über den Conway Summit (2'482 Meter über Meer) bevor es zum Mono Lake Basin runtergeht.
Lee Vining/Mono Lake
Ich war schon um 14:40 Uhr im Hotel, wo man mir noch rasch ein bereits gemachtes Zimmer zuwies. Es ist etwas von der Strasse zurückversetzt (LKW-Verkehr die ganze Nacht) und riesig.
Nachdem ich mich einigermassen einrichtet hatte, ging ich kurz die Strasse runter und landete in einem kleinen Café, welches bequeme Stühle draussen hatte. Bei einem recht guten doppelten Espresso las ich wieder ein wenig in meinem eBook. Ich komme mit meinen Büchern nicht mehr vorwärts, schlimm, wenn man weiss, wie ich früher die Nächte um die Ohren gelesen habe.
Gegen 17 Uhr beschloss ich dann, zum Südrand des Mono Lake zu fahren. Dort befindet sich die «Mono Lake Tufa State Natural Reserve». Die Geschichte des Mono Lake ist ja ein wenig tragisch. Die Zuflüsse wurden ja ab 1941 in grossen Aquädukten nach Los Angeles geführt, was zu einem drastischen Rückgang des Seespiegels führte. 1994 wurde eine Klage von Naturschützern und Bewohner von Lee Vining angenommen, welche festlegte, dass der See wieder gefüllt werden muss, bis er 7.5 Meter unter dem ursprünglichen Stand ist. Das Ziel ist noch nicht erreicht. Es fehlen noch ein paar Meter.
Die durch die Absenkung des Seespiegels hervorragenden Tuffsteine sind das Markenzeichen des stark salzhaltigen Sees. Mir war der See bekannt vom Cover des Albums «Wish You Were Here» von Pnk Floyd.
Ich habe eine Million Fotos vom Seeufer geschossen, ich kann mich nicht entscheiden, welche die besten sind.
In der Saison hat es auch viele Vögel hier, welche sich an den Insekten bzw. Larven gütlich tun, im September nur noch vereinzelte.
Hier noch ein kurzes Video, welches ich mit dem iPhone aufgenommen habe.
Ich schlief bis gegen acht Uhr morgens und begann dann ein wenig rumzutändeln. Mal die Kleider etwas zusammenlegen, etwas Twitter, dann in der Küche ein Sandwich für unterwegs machen. Nach der Dusche ging ich ein letztes Mal Frühstücken.
Die stellen dort drei Kaffeekrüge hin. Einen mit entkoffeiniertem, einen «normalen» und einen «starken» Kaffee. Sie hatten aber an allen drei Morgen die Reihenfolge beim Hinstellen geändert. Wollen wohl prüfen, ob man wach ist
Gegen Schluss musste ich fast ein wenig Jufeln, damit ich noch rechtzeitig um 11 Uhr auschecken konnte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl rollte ich den Koffer zum Wagen. Ob er passen wird? Ich versenkte ihn mal hochkant und versuchte den Deckel zu schliessen. Rastete nicht ein. Ok, nochmals öffnen und mit etwas Anlauf schliessen? Zack, zu, passt also haargenau. Zum Glück habe ich nicht Kollege Th. R.s Koffer mitgenommen, der hätte keinen Platz gehabt. Bzw. ich hätte dann den Teil des Kofferraums benutzen müssen, der für das Verdeck des Cabriolet reserviert ist, womit ich nicht mit offenem Verdeck fahren könnte.
Ich fuhr dann südlich weg, über die 11 Kilometer lange San Mateo Bridge quer über die Bucht von San Francisco. Das war ein ziemliches Erlebnis, erst fährt man recht steil die Brücke hoch, welche die Bucht für die Schiffahrt freihält. Dann kommt man wieder runter und sieht erst den flachen Teil bis rüber.
Über den Strassenzustand sage ich jetzt nichts, oder doch? Es gibt in den USA sehr viele extrem schlechte Strassen. Schlaglöcher, welche bei uns niemals akzeptiert würden, sind gang und gäbe. Teilweise gibt es kurze Betonplatten mit grossen Fugen. Pädäm, Pädam, tönt es dann beim Fahren. Deshalb haben viele Amis auch gut gefederte Wagen. Mein Camaro liess mich da die Fugen deutlicher spüren.
Die Fahrt führte dann weiter auf dem Highway 88 über Stockton. Nahe des Dörfchens Clements sah ich bei der Abzweigung einen Gemüse-/Früchtehändler mit Restaurant. Ich fuhr hin, um mir ein wenig die Beine zu strecken. Bei einem feinen Birnenkuchen (Pear pie) und einem Fruchtgetränk sass ich da in der mittäglichen Hitze von über 30° (Celsius) und sah meinem Camaro beim Aufheizen zu.
Ich verdrückte auch noch mein am Morgen vorbereitetes Sandwich und fuhr dann weiter. Gegen Schluss beginnt dann der Aufstieg. Die Tafeln am Rand der Strasse beginnen bei 3000 Fuss (914 Meter über Meer) und alle tausend Füsse kommt ein neues Schild, bis man bei rund 6'500 Fuss die 2'000 Meter - Grenze überschreitet.
Es geht aber noch munter weiter, den höchsten Punkt hatte ich bei rund 2'500 Metern über Meer. Kurz nach 16 Uhr bog ich dann auf den Highway 50 ein und gondelte durch den etwas stärker werdenden Abendverkehr in Richtung Hotel.
Ich kenne die Gegend und Strecken rund um den Lake Tahoe. Das erste Mal war ich 1993 mit meinem Kollegen Adi W., auf der damals sieben Wochen dauernden Reise durch die USA, dort. Wir hatten dort auch ein erstes «Rencontre» mit der US Polizei!
Erinnerung an 1993
Wir waren auf dem Highway unterwegs und suchten Hotels. Wir hatten damals ja noch kein Internet und kein GPS! Nur die US-Strassenkarte von Rand McNally und einen Best Western - Hotelführer. Während also Adi links und ich nach rechts aus dem Auto starrten, um das Hotel zu finden, verloren wir etwas den Kontakt zu den vor uns fahrenden Autos. Ich sah irgendwann auf und nach vorne. «Hey, da wird es rot!», rief ich Adi. Aber der konnte nicht mehr bremsen. Also schwupp, mit etwas Gas bei bereits rot über die Kreuzung.
Gleich nach der Kreuzung sahen wir das Best Western Hotel. Adi stellte den Blinker und fast zeitgleich machte es hinter uns: «Wiuuuh, Wiuuuh» und im Rückspiegel blinkten rote und blaue Lichter. Wir fuhren auf den Mittelstreifen und dann nach links vor das Hotel. Ich schärfte Adi ein, ja die Finger auf dem Steuerrad zu behalten und keine unbedachten Bewegungen zu machen.
Der Polizist stieg dann aus dem Wagen und näherte sich von hinten im spitzen Winkel. Adi öffnete die Scheiben und er linste argwöhnisch ins Innere. «Drivers License!», raunzte er. Adi kramte seinen blauen CH-Führerausweis und die damals noch übliche, weisse Übersetzung dazu, hervor. Der Polizist guckte sich das lange Papier und die vielen Informationen etwas unwillig an und meinte dann, «Is this Germany?». «Oh, no Sir, we are Swiss/Switzerland.», antworteten wir ihm. Er guckte nochmals in den Wagen. «You know, what you've done?», fragte er uns. «Yes, we couldn't stop anymore, it was to late. I am very sorry!», stotterten wir ihm vor. Ich überlegte schon, was uns die Busse kosten könnte. Er aber nickte nur und meinte, «Don't do that again! Drive savely, be careful» und wir waren raus.
Lake Tahoe
Im Hotel erhielt ich ein Zimmer im D-Block, welcher relativ nahe zum Strand liegt. Gleich unterhalb des Balkons ist ein grosses Zelt, in welchem ein Hochzeitsfest stattfand.
Ich ging dann um das Zelt herum zum Strand, wo es eine kleine Bar hatte. Das erste Bier war ein veritabler Fehlgriff. Ich meinte, am Zapfhahn stünde «Pacifica», was ein Bier einer kleinen schwedischen Brauerei wäre. Es stand da aber Pacifico, ein übles Getränk der mexikanischen Brauerei Grupo Modela, die auch Corona erbricht. Ich hätte gar nicht erst probieren sollen, als ich sah, dass da ein Limettenschnitz im Bier war
Ich fragte dann scheu nach einem richtigen Bier und ob der Barmann die Pfütze für mich entsorgen könne. Er hatte dann Mitleid und verrechnete es mir nicht. Das Juicy Gossip von Half Moon Brewing schmeckte deutlich besser, so dass es sogar zwei Biere wurden. Ich musste anschliessend etwas in den Magen kriegen und ging gleich nebenan ins «Boathouse on the Pier», welches ich von einem früheren Besuch her als passend betrachtete.
Im sonnigen Obergeschoss auf dem Balkon genoss ich die letzten warmen Strahlen der Abendsonne.
Ich bestellte mir ein «Surf & Turf» in der Variante Spiesschen. Grillierte Crevetten und zartes Rindfleisch auf einem Bett Kartoffelpuree. Die Crevetten waren würzig/scharf, dazu gab es eine eher dezente Knoblauchkräutersauce. Und dann noch so schön mit einer Blüte angerichtet. Das Auge isst ja mit. Vorab hatte ich eine kleine Clam Chowder genossen. Der Pinot grigio passte ebenfalls sehr gut dazu.
Während dem Essen ging die Sonne über den Wipfeln der Berge unter und es gab eine schöne «blaue Stunde».
Leider hatte es keine Apple Fritters oder andere Gebäcke mit Äpfeln mehr im Safeway. Da ich ja die Strasse unter Lebensgefahr (4 spurig, unbeleuchtet) überquerte, musste ich mir halt ein Kübelchen (naja, eher Kübel) Häagen Dazs Erdbeer kaufen.
Montag
Nach etwas unruhigem Schlaf (Höhe und Alkohol) wachte ich auf und überlegte mir, was ich mit dem Tag anfangen soll. Eigentlich wollte ich ein wenig Wandern gehen. Aber die Trails liegen teilweise schwer zugänglich.
Also ging ich erst mal ins lokale Denny's, um mir meine ersten «Moons Over My Hammy» zu bestellen. Ein Skandal, wenn man weiss, dass ich bereits mehr als eine Woche hier bin und das erst jetzt tat. Ist ja so eine Art Einreiseritual bei mir. Ja, ich weiss. Mit gebackenem Toast, Schinken und Käse eher ungesund, aber ich liebe es.
Danach packte ich die Sonnencreme aus und schmierte meine Arme und meinen Kopf/Nacken ein. Anschliessend machte ich «Oben ohne» beim Camaro
Die Fahrt führte mich dieses Mal mit dem Uhrzeiger um den See, was mich eine Stunde Stau innerhalb von South Lake Tahoe kostete, weil da die Strasse saniert wird. Unglaublich, aber eben, der Preis des Wachstums. Mein Preis war die Hitze. Am Schatten und in der Nacht ist es recht kühl hier oben, aber an der Sonne wurde es über 26° C heiss. Ich erinnerte mich an einen Follower bei Twitter, der leicht verschämt meinte, man könne ja offen haben und trotzdem ein wenig mit der Klimaanlage die Füsse kühlen. Hmm… ich gebe es zu, ich tat es dann auch.
Beim Eagle Lake Trailhead war dann kein Parkplatz frei und so liess ich das mit dem Wandern schleifen. Ich werde als Ausgleich am Abend ganz nach vorne bis zur Staatengrenze CA/NV gehen und zurück, dann habe ich auch ein wenig Bewegung.
Die Fahrt entlang des Sees war toll, der Geruch der Kiefernwälder weckte Erinnerungen an Wanderungen in den Alpen. Bei der Fahrt war es dann auch nicht mehr so heiss. Unterwegs kehrte ich noch kurz ein und kaufte, wen wundert's ein paar Biere. Es ist wirklich toll, wie viele lokale Kleinbrauereien hier feine IPA oder Pale Ale kreieren.
Hier noch ein Schnappschuss von unterwegs, als ich an einer Baustelle anhalten musste.
Am Sand Harbour fuhr ich dann in den (kostenpflichtigen) Parkplatz und machte auch mit der Nikon noch ein paar Bilder vom 35 Kilometer langen und bis zu 19 Kilometer breiten See und seinen Ufern. Hier baden viele Menschen, mit kleinen und grossen Kindern. Es gibt Kanu, Standup-Paddler und vieles mehr. Ich muss die Fotos der Nikon noch sichten, aber hier mal die vom iPhone.
Hier der türkisfarbene, südliche Abschnitt am Sand Harbor.
Und hier noch der tiefblaue Teil auf der nördlichen Seite des Sand Harbor.
Auf dem Heimweg zum Hotel füllte ich ein erstes Mal Benzin in den zu drei vierteln leeren Tank, der Verbrauch dünkt mich soweit in Ordnung.
So, ich gehe jetzt mal auf den Weg, mir ein Nachtessen zu gönnen. Und vielleicht noch ein paar Dollar ins Kasino tragen. Morgen geht es leider schon weiter!
Ja, das mit dem «If you're going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair», wie es Scott McKenzie so schön gesungen hat, ist es bei mir nichts mehr.
Freitag
Ich lümmelte nach dem Aufwachen noch ein wenig im Bett umher, las mich durch die vielen Feedbacks (😍) auf Twitter und arbeitete mich durch die Timeline.
Dann wetzte ich den Rasierer und machte mich an die Arbeit, nach etlichen Jahren wieder mal nicht nur Kopf zu rasieren, sondern den ganzen Bart inkl. Schnauz! Es war ein rechter Krampf, obwohl ich zu Hause den Bart mit dem Trimmer noch auf sehr kurz geschoren hatte. Ich schaffte es grad noch rechtzeitig durch die Dusche, so dass es noch für das Frühstück im Hotel reichte. Die schliessen unter der Woche um 09:30 zu. Das Hotel serviert kleine Eieromeletten, eine Fleischbeilage (Würstchen bzw. Patties oder Schinken), Toast und Bagels (mit Creamcheese), Waffeln zum Selbermachen, Cereals und etwas Früchte. Der Kaffee ist durchaus geniessbar. Nicht schlecht, für ein Inklusiv-Angebot.
Das Gefühl der kühlen Luft, welche um das Kinn strömt, ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Aber keine Angst, ich lasse den Bart gleich wieder wachsen.
Ich machte mich dann auf den Weg zur BART und fuhr in die Stadt bis zur Powell Street. Dort shoppte ich noch ein wenig für den Chrigel im CVS, bevor ich mich auf die Suche nach der mir noch bekannten Bushaltestelle machte, wo der 30er (und der 8er) zur Fisherman's Wharf rüberfährt.
Ich installierte mir die App «Muni Mobile». Damit kann man sich sehr einfach Bus-/Cable-Car-Tickets kaufen. Der eingebaute Fahrplan basiert mE auf Google Maps. Das funktioniert ja einigermassen. Dann brauste auch schon der erste Dreissiger an die Haltestelle. Der Bus füllt sich meistens sehr schnell mit chinesischsprechenden Menschen, da er ja mitten durch Chinatown fährt. Später, als er durch «Little Italy» fuhr, erinnerte ich mich an eine frühere Reise mit St. J. und stieg beim Washington Square aus. Dort, beim «Bohemian Cigar Store and Café» gibt es ansprechenden Espresso (etwas zu heiss, diesmal), den man draussen geniessen kann.
An der Sonne war es angenehm, aber im Schatten pfiff der Wind doch recht kühl um die Ohren. Ich war froh, dass ich eine Jacke dabei hatte.
Nach dem Kaffee schnappte ich mir einen 8er-Bus und fuhr mit dem runter an die Wharf. Die Fahrt ist sehr kurz, eigentlich hätte ich auch gehen können. An der Fisherman's Wharf ist es immer noch wie früher, nur halt auch hier ein wenig mehr heruntergekommen.
Dafür sind die Preise nochmals gestiegen. Da ich langsam einen kleinen Hunger verspürte, ging ich eine «New England Clam Chowder» - Suppe im Brot essen. Ich liebe diese Suppe und mit dem Sauerteig-Brot gibt es eine komplette Mahlzeit.
Die Suppe mit einem halben Liter San Pellegrino und einem doppelten Espresso kostete 25.85$! Wobei letzterer alleine mit 6$ zu Buche stand. Ich wunderte mich noch kurz über den Posten SFHEALTH mit 1.12$ auf der Rechnung. Offenbar macht es die Stadt San Francisco grösseren Firmen zur Pflicht, für die Krankenkasse der Mitarbeitenden aufzukommen und erlaubt es ihnen dafür, eine separate Steuer auf Waren zu verlangen. Die obigen 25.85 bestehen also aus 22.70 Waren, 1.12 Health Tax und 2.03 allgemeiner Steuern. Tja, angeschrieben sind, wie in den USA üblich, natürlich nur die normalen Preise.
Ich ging dann noch ein wenig Souvenirs anschauen, kaufte mir einen neuen Cap und ein paar Postkarten, mitsamt den Briefmarken. Letzteres war ein grosser Fehler, denn der Laden verlangt zwei Dollar für die Briefmarke, welche beim US Postal Service nur 1.15 kostet! Und ich hatte mich noch gewundert und nachgefragt. Gschäftlimacher, elender
Anschliessend ging ich zu Fuss zur Hyde Street, von wo aus man einen netten Blick auf die Cablecars und das dahinter in der Bucht liegende Alcatraz hat.
Wiederum mit dem 30er-Bus ging es dann runter zur Market und zu Fuss bis zum Civic Center. Viele Besucher beklagen sich ja, dass San Francisco zu einer Kloake verkommen sei. Die Reichen schliessen sich in die teuren Appartments ein und fahren mit einem Lyft oder Uber herum. An der Market lungern immer noch oder wieder viele Obdachlose herum. Es riecht permanent nach Shit. Also nicht gerade sehr «pleasant». Ein unsicheres Gefühl hatte ich allerdings nicht.
Ich fuhr mit der BART zum SFO und mit dem AirTrain zur Auto-Vermietstation. Ich habe mich bei Avis als «Preferred Customer» eingeschrieben und konnte zu einem eigenen Schalter im dritten OG gehen. Dort nannte ich nur kurz meinen Namen und bekam dann einen gedruckten Zettel in die Hand. Ich konnte damit zum Parkplatz um die Ecke, wo mein Wagen auf Feld E16 stand. Ich machte mich notdürftig damit vertraut und fuhr zum Ausgang, dort wurde mir der Führerausweis eingescannt und das war es schon. Die ganze Prozedur dauerte keine zehn Minuten.
Mit Google als Navigation und etwas mit Lüftung/Klimaanlage kämpfend, fuhr ich durch den Feierabendverkehr zurück zum Hotel. Ich wärmte mir die restliche Pizza vom Vorabend auf und bloggte noch den Artikel vom Vortag.
Samstag
Ich konnte es mit dem Frühstück etwas lockerer angehen lassen. Es wird am Wochenende bis 10:30 Uhr serviert. Im Früstücksraum wunderte ich mich ein wenig über eine Familie mit Vater und wohl etwa sechs Kindern, welche alle sehr formell angezogen waren. Die Jungs mit weissem Hemd und Krawatte, die zwei Mädchen mit schicken Röcken. Die kleinen zwei Kinder hatte der Paps in ein Handtuch eingewickelt, damit sie sich nicht kleckerten
Ich machte mich dann daran, den Wagen zu erkunden. Wie das mit dem Verdeck funktionierte, kriegte ich mit dem Onlinehandbuch (auf dem iPhone) und dem elektronischen Wagenschlüssel hin. Es wurde dann aber sehr hell im Wagen und auch sehr heiss, da die Sonne direkt runterbrannte. Ich kramte im Handschuhfach und dort gab es die eindeutig besser lesbare Papiervariante des Handbuchs. Nach rund 10 Minuten war ich an der Stelle, die das Schliessen des Verdecks mittels Taste oberhalb des Spiegels (nicht wirklich gut sichtbar) beschrieb.
Danach ging es bis nach der Seite 100, bis ich auch endlich den USB-Port fand, die Klimaanlage begriffen und auf meinem iPhone Siri aktiviert hatte. Ich montierte auch mein vor Jahren in den USA gekauftes Garmin Nüvi, da ich mich damit besser fühle, als mit Google Maps.
Danach fuhr ich zum Pacifica State Beach runter, wo ich erst ein wenig den Safeway unsicher machte. Ich kaufte mir ein paar Brötchen und etwas Früchte und Fleisch für das z'Nacht. Natürlich konnte ich nicht an der Büchse Pringles BBQ vorbei gehen (gibt es bei uns zum Glück/leider nicht mehr). Und ebenfalls nicht fehlen, durfte ein Apple Fritter. Dieses süsse, knusprige Apfelgebäck kannte ich bis vor ein paar Jahren nicht mal, bis mich Andy J. darauf aufmerksam gemacht hatte.
Einen Gang zum Strand ersparte ich mir aufgrund des falschen Schuhwerks, aber für ein Foto hat es gereicht.
Nach der Rückkehr zum Hotel, beschloss ich noch kurz auf ein Bier ins Toronado in den Heights zu fahren. Dauert ja nur rund eine Stunde pro Weg
Ja, denkste. Erst den Zug verpasst. Macht nix, der nächste kommt eine Viertelstunde später! Dann den Weg zu Fuss von Mission bis in die Heights unterschätzt. Zwar blies ein ziemlich kühles Lüftchen, fast schon ein Wind, aber ich kam trotzdem leicht ins Schwitzen. Umso verdienter war dann das Bier in der nicht ganz vollen Bar. Der Türsteher wollte zwar mit gestrengem Blick meinen Ausweis sehen, liess mich dann aber doch passieren. Sehe ich ohne Bart so jung aus?
Bevor ich mich auf den Heimweg machte, gönnte ich nir im gleich danebenliegenden «Rosamunde Grill» einen Hotdog. Die Wurst kommt aus der gekühlten Auslage auf den Grill und wird dann noch mit Beilagen (Zwiebeln, Chilis oder Pepperoni oder Sauerkraut) angerichtet. Dauert also zehn Minuten, ist dafür top frisch. Die nehmen dort nur Bargeld oder PayPal. Einem armen Kerl, der nicht genügend Cash hatte, spendete ich noch einen Dollar, was er mir mehrmals verdankte.
Ich war dann froh, mich noch gestärkt zu haben. Denn ich lief in der irrigen Annahme, es gäbe dort eine BART Haltestelle, bis nach Castro und dann etwas gescheiter zurück zur 16th/Mission. So hatte ich dann doch 14'000 Schritte auf dem Zähler, als ich im Hotel zurück war.
Jaja, das Original geht ja «On The Road Again» und ist von Willie Nelson. Zum Zugfahren würde ja eher der Song «City Of New Orleans» von Arlo Guthrie passen. Aber hey, eine Recherche mit der Suchmaschine der Qual hat sogar Songs über «meinen» Zug, den «California Zephyr» ausgespuckt. Der Hank Williams Sr hat einen ziemlich schrammligen Song über den Zug gemacht, damals gab es noch keine Amtrak.
Aber zurück zum Thema. Im vorherigen Beitrag ging es ja darum, dass ich es knapp auf den Zug geschafft hatte. Nun also zur Zugsreise selber.
Mittwoch, unterwegs
Am Vorabend war ich sehr schnell eingeschlafen. Die Nacht durch schlief ich einigermassen gut. Die Klimaanlage war noch etwas stark offen, so dass ich etwas kühl hatte. So rief gegen Morgen mal der Körper. Die Doppelstockwagen der Amtrak haben im oberen Stock eine Toilette. Im unteren Stock hat es zwei weitere, aber die Treppe ist relativ eng und verwinkelt. Ich wundere mich manchmal, wie es die durchaus noch etwas beleibteren und älteren Mitreisenden dort hoch und runter schafften.
Wir hatten ja schon am Vorabend ziemlich Verspätung eingefahren und in der Nacht war es nicht besser geworden. Ich ging gegen acht Uhr mal runter in die Dusche. Ich stand schon in der Dusche drin, brachte aber das Wasser nicht an. So ohne Brille dachte ich, es reiche, wenn man den Wasserknopf betätige (dicke Taste zum reindrücken). Der untere, mit «2» beschriftete Hebel stand meines Erachtens auf «lauwarm». Also nochmals kurz in den Pijama und Vicky rufen. Sie zeigte mir dann, dass der untere Hebel ganz gedreht werden muss, um das Wasser in Gang zu setzen. Eh, habe ich wohl vom letzten Mal vergessen.
Danach ging es zum Frühstück, wo ich auf Phil und seine Frau traf. Die beiden waren ziemlich wohlhabende Pensionäre, die neben ihrem «normalen» Haus in upper Michigan auch noch eine Winterresidenz in Florida haben. Die andere Mitreisende neben mir war sehr kurz angebunden und stellte sich nur mit Namen vor. Ich vermute, sie hatte eine leichte körperliche Behinderung (zerebraler Art), welche sich auch ein wenig auf Ihre Sprache niederschlug.
Phil und ich unterhielten sich gut, er merkte sich auch meinen Namen. Es machte ihm auch später Freude, wenn er mich irgendwo im Zug wieder sah, mich Urs nennen zu können.
Wir erreichten dann erst gegen 10:30 Uhr Denver, wo der Zug nach Plan bereits um 7:15 Uhr hätte ankommen sollen. Denver ist ein Sackbahnhof, der Zug fährt deshalb über ein Gleisdreieck zuerst etwas am Bahnhof vorbei und wird dann rückwärts in den Bahnhof eingeschoben.
Der Zug hält hier gemäss Fahrplan während 50 Minuten. Damit war es möglich, den Zug etwas zu verlassen, um sich die Beine zu vertreten. Amtrak unterhält den Zug hier. Ein «Visiteur» untersucht Drehgestelle und Bremsen, es gibt frisches Essen und der Abfall wird entsorgt. Ein Team sorgte für gute Durchsicht, in dem sie entlang beiden Seiten des Zuges die Fenster nass reinigten!
In Denver wechselten auch die «Conductors» (Zugbegleiter) und die «Engineers» (Lokführer). Einer der neuen Lokführer trug am Rucksack eine dicke Rolle «Duct Tape» (silbernes Isolierband). Damit kann ja fast alles repariert werden und ich hoffte auf eine problemlose Weiterfahrt
So irgendwann nach 11 Uhr wären wir dann bereit für die Abfahrt gewesen. Der Zug fuhr dann auch los, aber schon nach wenigen hunderten Metern kam er zum Stillstand. Offenbar gab es noch bevorzugten Güterverkehr. Nach rund zwanzig Minuten setzte sich der Zug wieder in Bewegung, aber in die falsche Richtung. Wir schoben wieder zurück nach Denver. Offenbar hatten die Dispatcher der BNFS, welche den Zugverkehr auf ihren Gleisen regeln, beschlossen, dass wir noch länger nicht los dürfen.
So wurde es dann rund 13 Uhr, bis es wirklich weiterging. Eine doch recht happige Verspätung von nun fünf Stunden! Beim späten Mittagessen begann der Zug dann in die Rockies einzufahren. Die Strecke hat extrem enge Kurvenradien, man wundert sich, dass über diese Gleise auch schwere und lange Güterzüge verkehren.
Die folgende Aufnahme ist aus dem Zugfenster (deshalb die Abschattung rechts) kurz vor der «Big Ten Curve», bei welcher der Zug mit einer grossen Schlaufe an Höhe gewinnt. Die Steigungen sind hier bis zu 20 Promille.
Das Wetter verschlechterte sich dann und es begann zu regnen. Toll, dabei waren doch die Fenster frisch gereinigt. Der Zug gewann weiter an Höhe und folgt dabei dem South Boulder Creek - Flüsschen. Ein Kulminationspunkt ist dann der rund 10 Kilometer lange Moffat-Tunnel auf 2'816 Metern über Meer
Auf der anderen Seite kamen wir dann in Alpine an, wo wir wiederum kurz raus durften. Auf den fernen Gipfeln lag ein wenig frischer Schnee. Vicky zeigte mir auf dem Smartphone Bilder von ein paar Tagen zuvor, wo man noch deutlich mehr Schnee sah.
Irgendwann nach Granby fährt man dann in die Canyon Landschaft beim Colorado River ein und hat beinahe zwei Stunden keinen Handy-Empfang. Die Landschaft war im frühen Abendlicht wunderschön, ich konnte mich beinahe nicht satt sehen.
Sind gerade knapp 2 Stunden durch die Berge getuckert, ohne Handy-Empfang! Konnte mich fast nicht satt sehen an der Landschaft. War nur schwierig mit Fotos. Gegenlicht/enge Täler pic.twitter.com/Jv3Y8JAk8L
Das Nachtessen war wieder mit Phil und Frau, neben mir sass eine junge Frau. Das Gespräch drehte sich um Wein (offenbar das Geschäft von Phil und Frau vor der Pension). Die junge Frau überraschte mich, dass sie «Vinho Verde» kannte. Sie war mit ihrem Verlobten auf einer Flusskreuzfahrt auf dem Douro gewesen.
Und schon bald hiess es Zähne putzen und das von Vicky frisch hergerichtete Bett beziehen. Ich legte mich auf den Rücken und sah auf, zu diesem wunderschönen Sternenhimmel. In der Nacht sollten wir in Salt Lake City vorbeikommen und wieder etwas Zeit gut machen.
Donnerstag, Ankunft in San Francisco
Das mit der Dusche hatte ich ja im Griff, die Uhrzeit stimmte soweit auch, obwohl wir in der Nacht von der Mountain Time eine Stunde zurück auf Pacific Time gesprungen waren.
Das Frühstück bescherte mir neue vis-à-vis. Das Pärchen war leicht anders angezogen und so bestätigte mir ihr Dialekt bei der Bestellung meine Vorurteile. Es waren – natürlich – Briten, aus Windsor. What a lovely surprise!
Die Beiden waren auch unterwegs nach San Francisco, wollten danach weiter mit dem Flugzeug nach Memphis und von dort via Ostküste wieder heim. Wir unterhielten uns vorzüglich über ihre Pläne, nach Frankreich auszuwandern, wo sie im mittleren Süden ein Häuschen gekauft haben. Die sprachlichen Unterschiede zwischen England und den USA waren Thema und ich konnte sie mit einer lustigen Anekdote über Herrn H. L.s und meiner Reise nach Wales (Becon Breacons / Merthyr Tydfil) zu einem lauten Lachen bringen.
Nach dem Mittagessen, bei welchem ich mit mit beinahe-Abteil-Nachbarn über deren Ferienhaus in Nordkalifornien, das eben viel zu teuer gewordene, überlaufene Kalifornien und allerlei andere Begebenheiten unterhielt, begann kurz nach Reno der Anstieg durch die Sierra Nevada über den Donner-Pass. Kurz vor Mystic ist die Staatengrenze Nevada/California erreicht.
In der Nacht hatten wir nicht viel Verspätung aufgeholt. Aufgrund eines medizinischen Notfalls hatten wir noch einen Extrahalt, wo eine Person mit Problemen von der Ambulanz abgeholt wurde. Eigentlich war es mir soweit egal, aber ich verständigte dann doch über E-Mail mein Hotel, dass es sehr spät werden könne. Vicky und der aktuelle Conductor meinten zwar, wir könnten gegen Ende der Reise noch eine Stunde aufholen. Aber sicher ist sicher.
Ich beschäftigte mich noch ein wenig mit AT&T (falsch gebuchte Datenpakete) und zum wiederholten Mal mit Hotels.com. Die gehen mir langsam auf den Sack. Ich habe immer noch keinen Status zu meinem Problem mit dem Hotel in New York. Die Mailserver von Expedia (hinter Hotels.com) blocken meinen Mailserver und die Problembearbeiter sind Bürokraten oder Vogonen
Nach dem Scheiteltunnel erscheint der Donner Lake und danach beginnt der kurvenreiche Abstieg in das Sacramento Valley. Der Zug fährt hier, wie schon beim Aufstieg, mehrheitlich mit nur rund 40 Kilometer pro Stunde.
Während der Zug wieder mit zunehmender Geschwindigkeit (maximal rund 130 Km/h) durch die Ebene fuhr, begann es schon bald einzudunkeln. Das Abendrot leuchtete sanft über den Hügeln vor dem Napa Valley.
Schon bald zuckelte der Zug in den Grossraum San Francisco ein. Ich hatte mich am Nachmittag noch schlau gemacht, wie ich von Emeryville nach San Bruno zum Hotel komme. Die Suchmaschine der Wahl empfahl mir, nicht in Emeryville auszusteigen, sondern kurz vorher in Richmond. Dort kommt man sehr einfach zu Fuss durch die Unterführung zur BART.
Kurz nach 20 Uhr, mit ein wenig mehr als vier Stunden Verspätung trafen wir in Richmond ein. Vicky half mir mit meinem etwas schweren Koffer (da hat es ja vier grosse Dosen Bier drin ) die Treppe runter und beim Aussteigen. Natürlich hatte ich ihr rechtzeitig angekündigt, dass ich in Richmond, anstelle Emeryville aussteigen werde. Schliesslich ist mir die Aufregung der Schlafwagenschaffnerin auf der Reise mit St. J. vom Dezember 2012 noch in Erinnerung. Da muss natürlich der Conductor vorher informiert werden
Ich drückte Vicky noch ein Trinkgeld in die Hand und wünschte ihr eine gute Reise bis zum Ende. Sie hatte ja eine kurze Nacht. Der California Zephyr fährt bereits am nächsten Tag um 9:10 Uhr wieder mit ihr zurück. Und sie muss natürlich zwei Stunden vorher wieder auf dem Zug sein.
Vicky hatte sich noch etwas abfällig über die BART bzw. die Fahrgäste geäussert. Ich war entsprechend doch etwas nervös auf dem dunklen Perron mit den vielen, eher etwas zwielichtigen Menschen. Aber der Bahnhof war mit einer Sicherheitsperson ausgestattet und ich beruhigte mich schnell. Die Fahrt dauert mit einem Umsteigen rund 80 Minuten. Dank St. J.s ClipperCard, welche ich am Automaten mal mit 20 $ fütterte, war das Ein- und Aussteigen kein Problem.
Um halb zehn Nachts stand ich endlich in meiner Suite im Staybridges in San Bruno. Die Suite besteht aus einem Badezimmer mit einem grossen Vorraum und Platz für Kleider/Koffer, dem Schlafzimmer, dem Wohnzimmer und einer Küche mit grossem Kühlschrank und Microwelle.
Das Zimmer riecht etwas stark nach dem Teppichshampoo. Ich bestellte noch bei der Empfehlung der Reception eine Pizza, welche mich etwas überforderte. Der Rest landete deshalb im Kühlschrank. Das von Chicago her aufgesparte «Sparkling Mineral Water» sollte den Durst löschen. Es war aber von der langen Zugfahrt und den Höhenunterschieden etwas «geladen» und bescherte mir auch ein etwas nasses Pijama-Oberteilt.
Egal, ich war froh, wieder mal ein Bett zu haben, das nicht schaukelt. Schön, am zweiten Etappenziel zu sein.
Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, landete ich ja unerwartet in Newark und hatte einen frühen Flug von dort nach Chicago O'Hare, welcher bei rechtzeitigem Abflug bzw. Ankunft eine Chance hätte, mir die geplante Reise mit dem Zug zu ermöglichen.
Ich wachte früh auf, als das iPhone klingelte. Kurz in die Dusche und Zusammenpackennwar angesagt. Mein Magen war mit einer grossen Menge Nervosität gefüllt und als ich gegen 6:30 Uhr in der Reception ankam, stand da ein Shuttle zum Flughafen bereit. Da das nächste Shuttle wäre wohl erst in einer halben Stunde gegangen wäre, liess ich das Frühstück sausen und stieg ein.
Auf dem Weg zum Newark Parking P4, von wo der Airtrain fährt, ging gerade die frühe Sonne über dem fernen Manhatten auf. Trotz Nervosität eine tolle Stimmung. Leider liessen sich in dem schlecht gefederten Shuttle mit den üblichen, traurigen Zuständen der Autobahnen keine gescheiten Bilder machen.
Der Airtrain in Newark besteht aus mehreren, kleinen Wägelchen, die etwa Platz für knapp 10 Personen bieten. Er rumpelte relativ zügig zu den Terminals. Am dritten, dem Terminal A, stieg ich aus und ging zum Checkin.
Sorry für das Hochkant-Video. Es musste schnell und einhändig gehen
Newark ist deutlich kleiner und auch ein wenig gemütlicher. Ich wartete rund fünf Minuten, bis ich zu einem Mitarbeiter vorrücken konnte. Der war sehr freundlich und da ich glücklicherweise auch die Quittung der Gepäckabfertigung vom Vortag noch hatte, konnte er nach ein paar Manipulationen den Computer überreden, eine neue Etikette auszuspucken, ohne dass ich erneut hätte bezahlen müssen.
Auf der Bordkarte stand ein kleines «TSA Pre», welches ich nicht mal bemerkte. Es bescherte mir einen beschleunigten Durchgang bei der Security. Weder Schuhe ausziehen, noch Computer aus dem Rucksack nehmen.
So war ich gegen sieben Uhr schon am Gate. Der Flug sollte erst um 09:15 abheben. Ich schlug die Zeit mit einem Mineralwasser und viel Autosuggestion (s'chunnt scho guet, s'chunt scho guet) tot.
Das Boarding begann um 8:45 und verlief in Gruppen äusserst diszipliniert, was mich etwas verwunderte. Ich hatte einen Fensterplatz ohne Fenster, aber grad noch Platz für den Rucksack auf der Gepäckablage. Wir gondelten dann noch relativ lange am Boden herum, aber der Kapitän meinte, wir würden vorzeitig in O'Hare sein.
Der Flug ging recht schnell durch, so dass ich die beengten Sitzverhältnisse nur mit leichten Rückenschmerzen überstand. Es gab sogar ein Getränk und ein Guetzli. Dass das Unterhaltungsprogramm mässig war, übertünchte ein kleines Mädchen, das zwei Reihen weiter vorne herumturnte, allen Leuten einen guten Tag wünschte und auch sonst ein Wirbelwind war.
Tatsächlich erreichten wir Chicago bereits um 10:30 Uhr Ortszeit, somit eine halbe Stunde zu früh. Und wir erhielten sogar ein freies Gate. Ich ging zu den Gepäckbändern, wo ich die junge rothaarige Frau, welche ich am Vorabend im JFK schon am selben Schalter gesehen und mit ihr gesprochen hatte, wieder traf. Wir gratulierten uns beidseitig, dass wir es geschafft hatten.
Kurz nach 11 Uhr kam mein Koffer auf dem Rollband und ich ging damit schnurstracks zum gut signalisierten und mir bekannten Bahnhof der CTA. Der Ticketkauf ist recht einfach, auch wenn die Automaten immer lange Warteschlangen haben. Fünf Dollar leichter eilte ich zum Bahnsteig, wo ein Zug der «Blue Line» in die Stadt schon bereitstand.
Allerdings waren die meisten Türen verschlossen, zudem war es in der Station brütend heiss/schwül. Ich schälte mich so schnell als möglich aus dem Jacket. Dann kamen Mechaniker und öffneten die Türen mit einem Überbrückungsschlüssel von Hand. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, ob der Zug so wirklich abfahren werde.
Ich setzte mich neben einen Penner, der den Zug wohl als Nachtlager erkoren hatte und konnte meinen Koffer hinter mir irgendwie fixieren. Der Zug füllte sich bald und rund fünf Minuten später setzte er sich in Bewegung. Worauf die Koffer meines Sitznachbarn sich ebenfalls in Bewegung setzten und beinahe ein paar Leute überfuhren.
Wir kamen dann ins Gespräch – eben etwas, das ich hier liebe, wie einfach das geht – und er stellte sich als Victor vor. Sah aus wie ein Italiener, war aber irisch-polnischer Abstammung. Er erzählte mir viel über Chicago, was sich manchmal als etwas herausfordernd herausstellte, weil der Krach im Zug zuweilen sehr stark ist.
Irgendwann blieb der Zug dann tatsächlich auch noch ruckartig stehen und der Geruch machte ihn und ein paar Leute ziemlich nervös. Als Bahnprofi kann man da natürlich beruhigend erklären, dass das nur die Bremssohlen seien, die etwas warm geworden seien
Nach rund einer Stunde Fahrzeit kamen wir an der Station Clinton an. Ich hatte mir diesmal die Richtung gemerkt, in welcher ich oben auf der Clinton Street zur Union Station kommen sollte. Ich schaffte es, im Gewirr der Treppen und Ausgänge die Orientierung nicht zu verlieren. Fragte dann oben unterwegs zur Sicherheit doch nochmals einen hinter mir gehenden Mann. Er verkaufte eine Art «Surprise» für eine Kirche, also spendete ich ihm nach etwas Zögern zwei Dollar.
Ich war dann froh, der mittäglichen Hitze (rund 29°C) von Chicago über die klimatisierte Union Station zu entkommen.
Ich ging mir im Essen-Stockwerk zwei Sandwiches und ein Getränk jagen, kehrte dann zurück zur Amtrak Lounge. Als ich dort eintraf, wurde ich darauf hingewiesen, dass ich Anrecht auf die Metropolitan Lounge hätte, welche weiter oben in der Nähe der Haupthalle läge. Stephan, das hätten wir wohl letztes Mal auch gekonnt!
Dort war gerade ein wenig ein Puff, da noch eine ganze Gruppe, welche einen Schlafwagen alleine füllte, unterwegs war. Als ich der gestreng blickenden Angestellten mein Ticket zeigen durfte, erhielt ich Einlass und dort hatte es nicht nur genügend Platz, sondern auch überall Steckdosen, ein kleines Salat- und Getränkebuffet. Ich erspähte auch noch eine kleine Bar und liess mir grosse Dose «Anti Hero IPA» von Revolution Brewing aushändigen. Das war dann natürlich nicht mehr kostenlos.
So konnte ich langsam etwas herunterkühlen und meine Nerven streicheln. Was konnte nun noch schief gehen?
Natürlich nichts mehr. Um 13:30 begann das Boarding und schon bald sass ich in meinem Abteil Nummer 004 im Wagen 533 des California Zephyr.
Die alte Bahnhofhalle der Union Station wird seit Jahren saniert, die kommen da nicht vorwärts. Die Abfahrtshalle der Züge selber ist grad gar nichts Schönes. Dunkel, muffig, laut und man möchte gar nicht über den Zustand der Betondecke nachdenken.
Vicky, die Schlafwagenschaffnerin begrüsste mich und wollte mir ein paar Erklärungen abgeben. Nun, das musste sie nicht, ich bin ja fast schon ein Profi im Schlafwagenfahren bei Amtrak.
Als «alter Isebähndler» konnte ich mir natürlich den Blick auf die Uhr nicht verkneifen. Fuhren die doch tatsächlich 45 Sekunden vorzeitig ab!
So machte der Wolkenhimmel weniger Angst, als am Vorabend, wo offenbar ein ziemlich heftiges Gewitter die Zufahrtsstrassen zum Flughafen überschwemmten und auch im Terminal 5 Schäden anrichtete.
Im Verlaufe des Nachmittags wollte der California Zephyr aber nicht so richtig Fahrt aufnehmen. Immer wieder hielten wir für längere Zeit an oder fuhren nur im Schritt. Ich dachte erst, das läge an Bauarbeiten, aber offenbar hatten die Dispatcher mal wieder die Güterzüge bevorzugt behandelt. Da die Gleise ja auch nicht Amtrak gehören, ist das die Konsequenz.
Um 18:30 Uhr überquerten wir den Mississippi bei Burlington, an der Staatengrenze von Illinois zu Iowa.
Beim Nachtessen war es ein wenig schwierig. Ich wurde neben einen ebenfalls nicht so schlanken Mann gesetzt, der seinen linken Arm noch in einer Schlinge hatte. So hatte ich meinen Hintern zur Hälfte noch auf dem zum Glück breiten Gang. Die zwei anderen «Mit-Esserinnen» waren sehr nett. Die eine Dame war schon über achtzig Jahre alt und fuhr häufig mit dem Zug. Das Gespräch war im lauten Speisewagen aber etwas schwer zu führen.
Und schon bald war ich wieder zurück in meinem Abteil, welches ich von Vicky in die Nachtstellung bringen liess. Ich geniesse die Privatspähre, wenn der Vorhang gezogen und die Türe geschlossen ist. Die Länge ist für mich absolut in Ordnung. Der Koffer hat Platz im Abteil und der Rucksack geht dann ans Fussende. Man liegt längs zur Fahrtrichtung und ich lasse jeweils beim Kopfteil den Vorhang nach aussen offen. So kann man noch ein wenig nach draussen linsen. Viel Licht hat es ja selten, da die Fahrt über das weite, ebene Land geht.
Alle paar Minuten ertönt das «Tuut» der Lokomotive, welche vor jedem Bahnübergang Signal geben muss. Die Doppelstockwagen schaukeln, manchmal heftiger, manchmal weniger und so falle ich in den seligen Schlaf nach diesen etwas stressigen Tagen der Anreise.
Im vorherigen Beitrag habe ich ja geschildert, dass meine Einreise einerseits sehr einfach war, aber dann im Hotel die vorausbezahlte Reservation nicht klappte. Ob das ein Omen war? Wir sehen es weiter unten.
Die erste Nacht nach einem Flug in die USA läuft bei mir meist gut. Von der Hinreise inkl. Zeitverschiebung bin ich meist sehr müde, so dass ich früh ins Bett gehe und dann recht lange schlafe.
Sonntag
Ich wachte mit ein wenig Kopfschmerzen auf und ging dann erst mal in die Dusche. Das Ding war erstaunlich einfach und modern zu bedienen. Hierzulande weiss man ja nie, welche Hebel und Knöpfe man bedienen muss, um nicht umgehend mit einem eiskalten Aufguss belohnt zu werden.
Ich verzichtete auf das Frühstück im Hotel, ich hatte noch keinen Hunger nach all dem Essen des Vortags. Daher hüpfte ich in einen der Hotel-Shuttle und fuhr damit bis zum Flughafen zum Federal Circle. Dort nahm ich den Airtrain zur Jamaica-Station und stieg auf die U-Bahn E um. Mit der fuhr ich bis ganz runter nach Manhatten. Die Fahrt dauerte dabei mehr als eine Stunde. Leider erst zu spät erfuhr ich via Twitter, dass man eigentlich gratis WLAN hätte.
Ich landete in der 6. Avenue, welche abgesperrt war, da irgend ein Strassenfest stattfand. Viele Leute waren unterwegs. Es gab einige Essensstände, wobei ich etwas Hemmungen hatte, mich da zu verköstigen. Mit einem Mango-Ananas-Smoothie (ohne Zucker, ohne künstliche Zusatzstoffe!) schlenderte ich ein wenig durch die Stände, welche jedoch durchaus etwas kommerziell aussahen.
Jede Strassenkreuzung war mit einer Absperrung versehen und Polizisten standen entspannt zur Verkehrsregelung bereit. Sie hatten so kleine Polizei-Autos, welche ein wenig wie Smarts aussahen. Auch das New York Fire Department machte seine Aufwartung.
Als ich beinahe oben beim Central Park war, sah ich an einer Kreuzung ein kleines Café, welches guten Espresso versprach. Und dem war so, zu einem Bagel mit Schinken und Ei, genoss ich einen erstklassigen Doppio.
Anschliessend machte ich mich auf, zum Good Beer an der 422 E 9th St. Ich lief etwa zweimal daran vorbei, da der Laden ganz leicht zurückversetzt war (und sehr schmal). Th. R. hatte mir bei seinem letzten Besuch von dort sehr gute Biere mitgebracht. Ich genoss zwei Gläser und kaufte noch vier Büchen sein. Damit machte ich mich auf den Rückweg zum Hotel.
Ich ass im Marriott, nur wenige hundert Meter entfernt einen, mit viel zu viel Rucola bedeckten, Salat und danach Spare Ribs. Danach ging es in die Heia.
Montag
Den Montag verbrachte ich damit, meinen Blog auf Vordermann zu bringen. Ich packte meinen Koffer und legte viel Augenmerk auf eine solide Verpackung für die Biere. Passen zB hervorragend in Schuhe
Gegen 13:30 Uhr machte ich mich wiederum mit dem Hotelshuttle auf zum Flughafen. Ich überlegte, ob ich das sogenannte «Curbside Baggage-Drop» nutzen wolle, aber irgendwie schien mir das nicht ganz koscher. Schliesslich wollte ich nicht, dass mein Gepäck verloren geht.
Also ging ich rein und zu einem der Selbstbedienungsautomaten. Das klappte soweit ganz gut, bis meine Kreditkarten ins Spiel kamen. Ich flog ja «nur» Economy und musste deshalb für das Checkin des Koffers 25 Dollar löhnen. Meine Karten wurden aber nicht akzeptiert. Stattdessen spuckte der Automat einen Zettel aus und verwies mit an den Schalter.
Dort stand ich erst mal rund dreissig Minuten an. Danach erklärte mir ein sehr netter Herr, dass diese rückständigen US-Zahlterminal noch häufig Mühe mit Chipkarten hätten! Die Belastung war aber offenbar ok und er musste nur die Etikette drucken.
Die Security war dann etwas stark beschäftigt, es hatte mehrere Reisende mit Rollstühlen. Aber schlussendlich durfte ich durch den Nackscanner, musste danach noch kurz abgetastet werden (die Polar-Uhr hatte wohl angegeben) und durfte mich dann zum Terminal begeben.
Nachdem ich noch einen kleinen Lunch mit Bier genossen hatte, ging ich zum Gate. Dort wurde dann aber angezeigt, dass der Flug drei Stunden Verspätung habe. Nach kurzer Zeit gab es dann einen Gate-Wechsel. Dort wurden Sandwichs und Getränke gereicht. Aber nach rund dreissig Minuten brach plötzlich Unruhe aus.
Ich blickte auf! Auf dem Bildschirm über dem Gate leuchtete gross: «Fligh cancelled» (Flug gestrichen). Der Flughafen Chicago O'Hare hatte ein schlimmes Gewitter mit Überschwemmungen erwischt.
Wir rannten alle zu einem American Airlines-Schalter ein paar Gates nebenan. Während ich verzweifelt versuchte, über mein Handy einen anderen Flug zu reservieren, erhielt ich einen Update aus der American Airlines App. Ich sei auf einen Flug am Dienstagmorgen via Boston (!) umgebucht und wäre aber erst um 13 Uhr in Chicago. Dort sollte jedoch mein Zug um 14:00 Uhr an der Union Station losfahren.
Zum Glück funktionierte die Bucherei auf dem Handy mit den Kreditkartennummern, welche nicht gespeichert waren, nicht wirklich. Als ich dann nach mehr als einer halben Stunde vorne am Schalter war, konnte mich die Angestellte auf einen Flug von Newark nach Chicago umbuchen. Dieser Flug sollte Chicago um 11 Uhr erreichen, was zwar knapp, aber machbar schien.
Ich musste mein Gepäck am Förderband abholen und dann mit einem Shuttle nach Newark fahren. Die Fahrt dauerte rund eine Stunde (mit etlichen Staus). Das Shuttle war mit jedem Sitzplatz belegt und wenn es «bergauf» ging, schaltete die Klimaanlage/Lüftung aus.
Ich hatte noch am JFK über meine App ein Hotelzimmer im Holiday Inn Airport Newark buchen können. Das in Chicago reservierte Hilton Palmer House hatte ich vorher schon via Chat (gäbig, ich hasse Telefone) über mein spätes Ankommen informiert. Als ich dann absagte, war ich gefasst, die Nacht trotzdem bezahlen zu müssen. Aber siehe da, das Hotel zeigte ausgezeichnete Kulanz! Werde ich mir merken
In Newark hatte es gerade geregnet und es war furchtbar heiss und feucht draussen. Ich rief mit dem Kundentelefon einen Shuttle und war eine Viertelstunde später im Hotel. Beim Checkin gab es kurz Lämpe mit der American Express. Danke, Swisscard AECS, dass Ihr dauernd meine Karte sperrt wegen jedem Furz. Zum Glück habe ich noch zwei andere Karten und Bargeld.
Nach einem schnellen, aber feinen Bier (Gutscheine müssen eingelöst werden) an der Hotelbar, ging ich ins Zimmer. Dort verdrückte noch kurz mein Sandwich, welches ich vom JFK mitgenommen hatte und stellte den Wecker auf 05:30 Uhr für den Dienstag.
Ob es gereicht hat? Steht im nächsten Blogbeitrag… aber da es via Twitter ja schon öffentlich ist, ja, es hat!
Die Vorbereitungsphase lief dieses mal noch schleppender. Zwar hatte ich früh begonnen, meinen Wäscheberg über das Bügelbrett zu verarbeiten (und bei dieser Gelegenheit auch noch recht viel entsorgt). Aber irgendwie kam keine Reisestimmung auf.
Weshalb? Hmm, schöne Wanderungen in der CH? Wärme? Fortgeschrittene Altersreiseunlust? Ach egal.
Auf jeden Fall begann ich ab Donnerstag doch noch meinen Koffer mit Wäsche zu befüllen. Eine Teil davon (v.a. alte Unterwäsche und ausgetragene Hemden) werden dann in den USA verbleiben und Platz machen, damit ich vielleicht ein paar Mitbringsel einpacken kann.
Ich hatte zwar das Angebot, den grossen Rimova-Koffer von meinem guten Kollegen Th. R. als «Aussenschale» für meinen Koffer mitzunehmen und somit für die Rückreise zwei Koffer zu haben. Aber irgendwie schien es mir unpraktisch, da ich dann fast zu viel Platz hätte. Ich kaufe ja keine Kleider ein. Zudem – falls es klappt – soll mein Mietwagen ja ein «Convertible» sein und die haben eh etwas begrenzten Platz im Kofferraum.
Neben einem Besuch beim Optiker (schmerzhaft in CHF, da schon wieder neue Gläser nach 2017) immerhin mit mehr Durchblick beschenkt, liess ich dann den Freitag gemütlich angehen. Am frühen Nachmittag ging ich erst zum Messerschmied Klötzli in Bern, um mein teures und schönes Brotmesser in den Schleifservice zu bringen. Danach besuchte ich den Electras Laden am Amtshausgässchen und deponierte da meine heiss geliebte Quickmill für einen Service. Danach schlich ich mich doch noch zum Fitness und machte ein dreiviertelstündiges Krafttraining. Dann notierte ich mir noch alle Einstellungen der Maschinen. Etliche Hotels in den Staaten, welche ich besuche, haben ja auch Trainingsräume. Eine billige Entschuldigung weniger, nicht mal dorthin zu gehen
Ich suchte nach ein wenig Zögern auch noch meine viel zu selten gebrauchte Spiegelreflexkamera hervor und lud alle Akkus. So füllte sich der Koffer mit Kleidern und Schuhen, der Rucksack mit elektronischen Gadgets und Kabeln. In der Umhängetasche habe ich die Reiseunterlagen und Lesestoff inkl. Akkupack/Kopfhörer.
Die Flüge habe ich mir diesmal mit gesammelten Meilen und Punkten bezahlt. Vielleicht etwas teuer, aber eine mir sehr nahestehende Person hat mich mal gescholten, dass ich mir nicht zu viele Sachen aufsparen solle. Man wisse ja nie, wann man abzutreten hätte.
Also fand der Hinflug dieses Mal mit der Swiss statt. Für mich sozusagen eine Première, da ich selbst gewählt wohl noch nie mit denen geflogen bin. Der Vorteil: Abflug am Samstag erst um 12:55 Uhr. So konnte ich noch einigermassen vernünftig ausschlafen und mich in aller Ruhe kurz vor neun Uhr auf den Bus zum Bahnhof Bern begeben.
Boarding-Pass und Gepäcketikette hatte ich ja zu Hause schon gedruckt, also ging ich am Checkin 3 vorbei, da es dort viel zu viele Leute hatte. Im Checkin 1 konnte ich nach drei Minuten vorrücken. Der junge Herr versah meinen Koffer mit meiner Etikette, prüfte kurz die Unterlagen und schon war ich unterwegs zur Security. Aber halt! Hatte nicht Kollege Th. R. gesagt, er käme noch an den Flughafen, da Tag der offenen Türe sei?
Fünfzehn Minuten später sassen wir bei einem feinen doppelten Espresso. Er war auch voller Vorfreude, reist er mir doch kurze Zeit später hinterher in die Staaten und wir treffen uns an der Westküste für eine kurze Zeit.
Danach verabschiedete ich mich. Die Security war unproblematisch. Die Passkontrolle dauerte aber ziemlich, da die Halle voll war und diese Vollautomaten auch nicht wirklich schneller als Menschen sind.
Danach ging es mit dem Zügli (Muh, Jolidu und so) ins Terminal E, wo ich noch kurz in der Lounge war.
Flug
Bald ging ich zum Gate 18, wo das Boarding gerade begann. Ich war so einer der Ersten an Bord des A330 mit dem Namen «Fribourg» und konnte mich in Ruhe einrichten. Ich hatte mir beim Online-Checkin am Vortag noch den Platz 7K, anstelle 12K, reservieren können und sass somit vor dem Flügel. Allerdings auch in der zweiten Reihe, d.h. nur eine Reihe hinter dem Ehepaar mit dem Baby!
Wir blieben dann noch etwas am Gate und auf dem Rollfeld stehen, da es Rush-Hour oder so war. Kurze Zeit hatten wir noch Angst, dass wir wegen der anstehenden Flugshow der Patrouille Suisse noch länger stehen bleiben könnten, aber so gegen 13:45 Uhr ging es doch noch los.
Nach dem Start begann auch mein iPhone an der eingebauten Steckdose zu laden. Ich kaufte mir für ein paar Franken noch ein WLAN-Angebot, um während der Reise noch ein wenig twittern zu können.
Für die Geeks, hier noch ein kurzes Video kurz nach dem Start.
Ich wechselte dann bei der Kommunikation mit dem Flight Attendant auf Hochdeutsch, da er der hiesigen Dialekte nicht so mächtig schien. Er war jedoch sehr freundlich, verstand auch ein wenig Humor und ich konnte sonst nicht klagen. Die Bewirtung war ausgezeichnet (ich dokumentiere hier nicht alles bildlich) und Sitz-/Schlafkomfort, wie auch das Filmangebot waren tadellos.
Die Zeit verging wie im Flug, ach nein, der ist platt! Aber die Zeit ging schnell vorbei. Das Baby brüllte nicht laut, sie plapperte eher in Babysprache und die Mutter, wie auch der Vater gaben sich wirklich Mühe und beschäftigten die Kleine recht gut. Allerdings habe ich den Verdacht, dass die ersten Worte der Kleinen «Schschsch!» sein könnten.
Die Landung war etwas hart, mir schien, der Pilot hätte nochmals kurz etwas Schub geben müssen, um nicht zu früh aufzukommen. Danach stieg er dafür zünftig in die Eisen. Egal, alles gut und das Taxiing zum Gate ging auch rasch von statten.
Einreise
Nach dem Aussteigen war es ein rund zehnminütiger Fussmarsch. Laufbänder meide ich, wenn ich Zeit habe, man ist ja genügend lang gesessen. Dann kam eine gute Signalisation für die Einreise aufgeteilt in, Diplomaten, Crew, Einwohner (inkl. Ureinwohner) und andere mit Visa oder ESTA. Ich folgte dem Weg «E». Liess mich dann kurz von einer Angestellten aufklären, was «First Entry» bedeutet (First im selben Jahr oder First ever?) und stand wenige Minuten nachher an so einem Selbstbedienungs-Einreiseterminal.
Da ich das schon mal in Seattle hatte, wusste ich, dass ich den Pass ganz auffalten und stark hineindrücken musste. Die Touchscreen-Bedienung war leidlich kalibriert, so dass ich die Tasten einigermassen traf. Beim Foto checkte ich erst nicht, dass man die Kamera per Tastendruck schwenken kann und linste deshalb erst gebeugt etwas doof in die Kamera. Auf jeden Fall klappte alles, man kann sogar das Zollformular hier ausfüllen und braucht das im Flugzeug abgegebene Papierformular nicht mehr.
Danach konnte ich zu einem Einreisebeamten, der mich nuschelnd etwas fragte. Ich dachte, er frage wohl, wie lange ich bleibe. Deshalb gab ich mal eine Antwort in Wochen und er schien zufrieden. Das war es auch schon.
Und beim Rollband angekommen, kam mein Koffer bereits als erster um die Ecke. So war ich fünfundzwanzig Minuten nach der Landung auf der Rollbahn bereits mit meinem Koffer unterwegs zum Airtrain.
Eigentlich fast zu schnell, denn als ich kurz mein Handy checkte, sah ich eine Nachricht von Kollege Remo, welcher seit einigen Jahren in New York lebt und am Flughafen bei Lufthansa arbeitet. Eigentlich hatten wir uns am Sonntag treffen wollen, aber eine unwillige Agenda und das Labor-Day-Weekend kamen dazwischen.
Er konnte mich gerade noch einholen und begleitete mich dann mit dem Airtrain bis zur Station «Federal Circle». Dort fahren eigentlich regelmässig Shuttles zu den Hotels. Da gerade längere Zeit keines kam, versuchte sich Remo als mein Telefon-Agent und kämpfte mit den Gratis-Telefonen in der Station.
Bevor dann ein Shuttle-Bus kam, hatten wir noch ein wenig die Gelegenheit zu plaudern. Ich muss mir mal wirklich eine Woche Zeit für New York nehmen und seine Frau Yvonne kennenlernen!
Im Hotel Crown Plaza, Jamaica, war es dann etwas weniger lustig. Irgendwie hatte sich da etwas mit der Buchung bei Hotels.com verheddert. Man fand meine vorbezahlte Reservation nicht. Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde Abklärungen und Diskussionen hatte ich dann ein Zimmer, welches mich aber nochmals 600 Dollar kostete. Ich gehe mal davon aus, dass sich das Regeln lässt und die weiteren, über diesen Service gebuchten Hotels dann klappen.
Ich gönnte mir noch ein Bier (geschenkt von der Reception für die «inconvenience») und einen Willkommensburger, bevor ich mich früh zur Ruhe begab. Also ungefähr Ruhe, denn das Hotelzimmer liegt genau zum «Belt Parkway» einer vielbefahrenen Schnellstrasse.
Nun arbeitet der Ursli ja schon ein ganzes Weilchen beim gleichen Arbeitgeber. Der hat sich in der Zeit, seit dem ich damals im Jahr und Monat, in welchem der Ayatolla Chomeini die islamische Republik Iran ausrief, meine Lehrstelle antrat, doch weidlich verändert.
War ich zu Anfang noch ein «Beamter» (mit zB Wohnsitzpflicht am Arbeitsort oder Verbot, in einem Betrieb mit Alkoholausschank zu arbeiten), so wurde das noch kurz vor dem Ende des zwanzigsten Jahrhundert zu einem «Angestellten» mit einem regulären Arbeitsvertrag. Auch die Arbeitsformen, von der «Einteilung» mit verpflichtenden Anfangs-, Pausen- und Endzeiten über die Stempeluhr zur Selbstnotierung im Excel wandelten sich. Und per Ende 2009 wurde mir mitgeteilt, dass mein neuer Job auf den 1.1.2010 grundsätzlich den Verzicht auf die Arbeitszeitnotierung beinhalte.
Erst war ich ein wenig nervös. Es kam mir einerseits befreiend vor, andererseits war ich mir bewusst, dass ich früher Zeiten erlebt hatte, in welchen ich täglich zwölf bis vierzehn Stunden arbeitete. Gut, um die Plusstunden abzubauen, hatte ich damals einfach irgendwann begonnen, um 16 Uhr auszustempeln und trotzdem weiterzuarbeiten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Anfänglich schrieb ich mir meine Arbeitszeiten noch auf und kontrollierte mich so ein wenig, aber irgendwie stimmte das Paket Leistungen des Arbeitgebers vs. meine Zeit/Arbeit für mich schon.
Nun hat mein Arbeitgeber die Regelung, dass mit dem heute – nach einem Bundesgerichtsurteil wegen dem Bankenplatz Zürich – freiwilligen Verzicht auf die Zeitaufschreibung in meiner Funktionsstufe nach sieben Jahren eine Auszeit gewährt wird. Das wäre bei mir auf den 1.1.2017 möglich gewesen. Da wir dann gerade (mal wieder) in einer Reorganisation steckten, schob ich die Auszeit um das eine maximal mögliche Jahr auf 2018.
Also legte ich damals im Herbst 2017 meinem Vorgesetzten dieses schöne Formular hin und wünschte mir August und September 2018 als Auszeit, was mir dankenswerterweise gewährt wurde.
Zuletzt so lange weg an einem Stück, war ich 1993 (7 Wochen) und 1994 (8 Wochen). Einmal mit erarbeiteter Pluszeit und einmal mit drei oder vier Wochen unbezahltem Urlaub.
Was plante ich nicht alles in der Auszeit zu tun?
Die Bäcker-Idee
Erst wollte ich meinem Hobby, dem Backen von Brot, frönen. Die Idee war, mich bei einer Bäckerei zu erkundigen, ob ich als «Anzulernender» unterkomme. Natürlich sollte es eine Bäckerei sein, die selber Brotteige herstellt. Keine Konditorei, da mir das filigrane Arbeiten wohl nicht so gelingt.
Aber ich wollte dabei auch keiner jungen Person eine Lehrstelle oder ein Praktikum wegnehmen. Zudem hatte ich auch ein wenig Angst, dass ich die körperliche Arbeit nicht genügend schaffe. Ich wollte ja nicht im Weg herumstehen. Also trat das Thema irgendwann in den Hintergrund.
Das Wandern ist des Müller Lust
Etwas mit und für den Körper tun, das wäre doch was für den Phlegmatiker, zu dem ich geworden bin (doch, doch, ich hatte durchaus eine sportliche Jugend).
Erste Idee, mit einer Reise verbinden! Wer kennt nicht «A Walk in the Woods» (Deutsch: Picknick mit Bären) von Bill Bryson? Wäre ja passend… Aber dann brachte mich Kollege Th. R. auf die Idee, das doch mit der Westküste in Verbindung zu bringen. Also wäre anstelle des Appalachian Trail eher der Pacific Crest Trail (PCT) gefragt.
Ich begann zu recherchieren und wurde erst mutig, dann eher etwas unsicher. Der PCT ist sehr abgelegen und ein grosser Teil des Weges ist sehr hoch gelegen (Sierra Nevada). Man muss also nicht nur das Essen mitschleppen, sondern sich auch sehr gut mit dem Wasser einteilen. Weiterhin muss man sich auch sehr gut um die (ökologisch korrekte) Entsorgung seiner eigenen Hinterlassenschaft kümmern.
Als mir dann der langjährige Kollege und Reisebegleiter H. L. sagte, ich sei ein «dummer, alter Mann, der dann irgendwo von einem Hoger runterfalle» (ungefähr, einigermassen sinngemäss zitiert), war ich erst beleidigt und dann ernüchtert. Wo er recht hat, hat er recht.
Also beschloss ich, die Auszeit zu teilen. Teil 1 sollte Wandern am Rhein (Rheinsteig Wiesbaden bis Bonn) sein, Teil 2 sollte mich in die Staaten führen, wo ich schon länger nicht mehr war.
Was daraus wurde
Ich hatte spät, aber doch noch begonnnen, regelmässig (zweimal wöchentlich) ins Fitness zu gehen. Kombiniert mit einer sonntäglichen Wanderung, sollte das meine Muskulatur aufbauen und meine Ausdauer fördern. Wer dies liest, kennt mich vermutlich und weiss, dass ich keine Traummasse habe (ausser vielleicht die Höhe).
Die Wanderungen zeigten mir rasch, dass ich zwar einigermassen weit gradaus komme, in Steigungen aber regelmässig einbrach. Es wurde zwar von Woche zu Woche etwas besser. Aber die Sommerhitze machte mir echt zu schaffen. Am 1. Juli versuchte ich die Strecke Melchsee-Frutt – Tannalp – Schaftal – Jochpass zu erwandern. Die Muskulatur machte mit und ich hatte auch auf den schmalen Wegen im steilen Gelände nie Angst. Aber der Aufstieg im Schaftal mit rund 240 Höhenmetern auf 2'100 Metern über Meer startend, dazu noch in der Mittagshitze, brachte mich an die Grenzen. Ich schaffte es zwar, brauchte aber auf diesem Abschnitt fast die doppelte Zeit.
Als dann die Auszeit heranrückte, nutzte ich den ersten Sonntag für einen Ausflug nach Pontresina, um der Hitze zu entkommen. Allerdings schlief ich nicht sehr gut und erwachte erkältet. Aus der Wanderung auf die Segantini-Hütte verzichtete ich und machte auf Anraten von Marc A., einem sehr wanderkundigen Menschen, nur eine Flach-Tour bis zur Alp Languard.
Danach kränkelte ich etwas mehr als eine Woche an der Erkältung und einem fiesen Husten herum. Da es anschliessend auch immer noch so heiss war, strich ich den Rheinsteig auch gleich von der Liste.
Trotzdem ging ich jede Woche auf drei Wanderungen, teilweise alleine, teilweise in Begleitung. Und dazwischen auch noch ein wenig ins Fitness. Die übrigen Tage nutzte ich, wie es gerade kam. Ging mal zum Optiker, kaufte endlich mal einen neuen Toaster und vieles mehr.
Den geschäftlichen Mail-Account löschte ich übrigens beim Start der Auszeit von iPhone und iPad. Ich konnte relativ gut abschalten, auch wenn ich meinen Kollege Hämpu manchmal etwas bedaure. Er wird sich nächstes Jahr revanchieren können!
Und der Rest der Auszeit?
Nun, der zweite Teil meiner Auszeit führt mich mal wieder in die USA. Ich war zwar von den damaligen Wahlen im 2016 enorm enttäuscht und hatte mir geschworen, nun längere Zeit nicht mehr in dieses Land zu reisen. Aber nach zwei Jahren konnte ich nicht anders. Ich musste mal wieder in mein geliebtes Pismo Beach und ins Kon Tiki Inn.
Aber das findet sich dann in Form eines Reisetagebuches in weiteren Artikeln auf diese Blog!
Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.